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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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später teuer verkaufen konnte. »Ich arbeite«, erklärte ich.
    »Kann ich dir helfen?«
    »Vielleicht. Ich suche ein Mädchen, eine besondere Art Mädchen. Brünett, zwischen siebzehn und zweiundzwanzig, einssechzig bis einssiebzig, lange Haare, einigermaßen attraktiv und aus guter Familie.«
    »Du bist wohl nicht sehr anspruchsvoll, nein? Hat sie auch einen Namen?«
    »Nein. Es ist ein Typ. Ich bin an jeder Frau interessiert, die so aussieht, wenn sie hier im Pfuhl arbeitet.«
    »Ach ja? Wieso denn das?«
    »Weil irgendein Verrückter sie sich schnappt und ihnen die Eingeweide rausschneidet. Ich möchte ihn finden, damit ich ihm erklären kann, daß wir ein solches Verhalten für sozial nicht akzeptabel halten.«
    Flüstertüte musterte mich einen Augenblick und sperrte sein Frettchenmaul auf. »Komm mal mit, Garrett. Ich sitz mit ein paar Kumpeln an einem Tisch.«
    Ich folgte ihm, befürchtete aber schon, es wäre ein Fehler. Franz plapperte ununterbrochen. Wie lange würde es dauern, bis es jemand mitbekam? Wenn die Mädchen verdufteten und die bösen Jungs in Deckung blieben, konnte ich die Jagd abblasen.
    Flüstertüte führte mich an den schlechtesten Tisch in dieser Spelunke. Man mußte Brieftauben zur Bar schicken. Kellner würden sich auf dem Weg hierher verirren.
    Flüstertütes Kumpel waren noch mieser als er. Billige Klamotten waren anscheinend angesagt, genauso wie Schnurrbarte. Aber wenigstens hatten sie sich mit einem Biervorrat eingedeckt.
    »Setz dich, Garrett.« Ein Stuhl war noch frei. »Schüttler, gib dem Mann ein Bier.«
    »Fick dich selbst, Franzi.« Schüttler hatte eine Gesichtslähmung und eine Visage wie eine Ratte. Sie war mir auf den ersten Blick zuwider. »Wieso verteilst du so freigebig unser Bier?«
    »Stell dich nicht blöd, Schüttler. Es geht ums Geschäft. Der Mann hat vielleicht Lust, was zu kaufen. Wir haben etwas für ihn.«
    Schüttler und Flüstertüte sahen sich eine Weile an, während der dritte im Bunde die Geheimnisse auf dem Boden einer Bierflasche zu ergründen suchte. Dann schob Schüttler eine Flasche in meine Richtung. Es war eine gute, alte Steinflasche, wie sie von den großen Brauereien nicht mehr benutzt wurde. Es bedeutete, daß das Bier darin billiger Fusel war, gebraut von einem Ein-Mann-Unternehmen in irgendeinem Kellerloch; Bier, das nur die ärmsten der Armen soffen. Mein Magen begann zu wimmern, noch bevor der erste Schluck seine Reise zum Südpol angetreten hatte.
    Aber so leicht ließ ich mich nicht einschüchtern. Wir Ermittler fürchten kein Bier. Außerdem hatte ich schon so viel geschluckt, daß es mir wenig ausmachte, was als nächstes die Kehle runterfloß.
    Flüstertüte stellte niemanden vor. Das war auf der Straße so üblich. Keiner wollte, daß irgend jemand ihn kannte. Andererseits hatte Flüstertüte allerdings auch keine Scheu, Namen zu nennen. »Garrett sucht den Kerl, der Mädchen killt.« Er sah mich an. »Er schlitzt sie auf, richtig? Du meinst doch den, der diese Jobs erledigt, von denen man so hört.«
    Ich nickte, trank einen Schluck aus meiner Flasche und war angenehm überrascht. Für Kellerbier war das ziemlich gut. Ich sah mir die Marke an. Sie paßte nicht zu den anderen Flaschen, das hieß, der Produzent füllte sein Bier in alles, was er zwischen die Finger bekam. Zu schade. »Ich glaube, daß er sich reiche Mädchen schnappt, die hier im Viertel nur so aus Spaß arbeiten. Vermutlich verfolgt er sie, bevor er sie sich schnappt. Ich will ihn hopsnehmen, ehe er die nächste erwischt.«
    Flüstertüte warf Schüttler einen Blick zu. »Was sagst du jetzt, Blödmann?«
    »Hab ich da was nicht mitgekriegt, Flüstertüte?«
    »Eine Minute, Garrett.« Er sah noch immer Schüttler an.
    »Also?« Die Minute war um.
    »Ich denke mir, daß da jemand Großes hinter dir steht, Garrett. Der Vater eines der Mädchen. Vielleicht sogar eine ganze Bande. Jemand, der mehr Geld als Verstand hat und Rache will. Richtig?«
    »So ähnlich.« Flüstertütes Bande würde im Nu verschwinden, wenn ich ihnen erzählte, wer wirklich bezahlte.
    »Jemand, der verdammt viel löhnt, wenn ihm jemand die ganze Sache auf einem Tablett serviert?«
    »Ich glaube nicht, daß du es schaffst, Flüstertüte. Du willst mich ausnehmen, spielst ein Spielchen. Du hast gehört, wie ich rumgefragt habe, und versuchst jetzt, mich zu melken.«
    Ich hatte direkt ins Herz getroffen. Franzel war zu Tode verletzt. »Garrett! Alter Knabe! Ich bin's, dein guter Kumpel, Franz

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