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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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eine einfache Frau überlisten konnten.
    Anscheinend waren Frauen unter Kobolden ein Luxusgut erster Klasse. Auf jede Frau kamen sechs Männer, und sie halten weder etwas von Polygamie noch von der Gleichberechtigung oder Homosexualität. Das war für sie weibisches Zeug. Sie waren echte Machos, echte Kerle, echte Koboldmänner. Ein Drittel von ihnen stirbt in Kämpfen um Frauen, noch bevor sie dreiundzwanzig sind.
    Ich sah zu, wie die Jäger wegritten, und konnte es den Koboldfrauen nicht verübeln, daß sie verdufteten, sobald sich eine Möglichkeit bot.
    Dann begegnete ich noch einigen Zentaurenfamilien, Flüchtlingen aus dem Cantard, die zusammenarbeiteten und Trägerjobs erledigten. Was für ein Konzept! Packesel, die genug Hände und Grips hatten, sich selbst zu be- und entladen.
    Zentauren sind mir beinah genauso unsympathisch wie Rattenmänner. Der einzige Zentaur, dem ich je begegnet bin, war ein ausgemachter Gauner.
    Und überall liefen Zwerge herum. Tag und Nacht sind Zwerge in TunFaire unterwegs. Sie sind fleißige, kleine Arschlöcher, die nichts anderes können als arbeiten. Am liebsten würden sie auch noch auf ihren Schlaf verzichten, wenn sie wüßten, wie sie das hinkriegen könnten.
    Was man außerhalb bestimmter Viertel nachts nicht trifft, sind Menschen. Wenn man doch einen sieht, muß man vorsichtig sein. Es ist sehr wahrscheinlich, daß seine Absichten weder ehrlich noch ehrbar sind.
    Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, daß er einfach an einem vorbeigeht, sofern man jung und kräftig ist und nicht wie leichte Beute wirkt. Die meisten Leute halten sich fern. Nur die Ekligsten, Widerlichsten und Verrücktesten suchen sich andere Gleichgesinnte als Beute.
    Vielleicht vermittle ich ja auch einen ganz falschen Eindruck. Ich rede von spätnachts, nach der Vergnügungszeit. Dann ist es viel später. Die Leute sind draußen. Ich begegnete ihnen nicht, weil ich nicht die Straßen benutzte, die sie aus Sicherheitsgründen wählen.
    Manchmal fordere ich das Schicksal wirklich heraus.
    Irgendwann rannte ich mit ein paar Rattenmännern in eine kleine Gasse. Wir beobachteten, wie eine Bande Riesen vorbeitrampelte. Sie knurrten und fluchten. Offenbar waren sie unterwegs zum Nordtor, Donnerechsen jagen. Die Nachtstunden sind die beste Zeit dafür. Dann sind die Biester träge. Die Donnerechsenjagd lohnt sich. Aus ihrer Haut gewinnt man das zäheste Leder.
    Ich mag Riesen auch nicht besonders, aber dieser Bande wünschte ich Glück. Die Abwanderung der Echsen nach Süden hatte den Bauern viel Schaden zugefügt. Sie hatten sowohl die Ernte als auch ihr Vieh verloren. Außerdem ist es nett zu erleben, daß ein Riese mal auf ehrliche Art sein Geld verdient. Sieht man nämlich nicht oft.
     

 
33. Kapitel
     
    Diesmal erkannte Quetscher mich sofort und knallte einen Halben auf den Tresen. »Wieder da?«
    »Nein. Ich bin mein böser Zwilling.«
    Darüber dachte er nach, wurde jedoch nicht schlau draus. »Wollen Sie zu Hullar?«
    »Wär nicht schlecht. Falls er Zeit hat.«
    »Hullar hat immer Zeit. Weil er nichts zu tun hat.« Damit verschwand er. Auch diesmal stolperte er nicht über den Bart. Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen.
    Ich sah mich um. Es war nicht mehr soviel los, aber die Mädchen hatten immer noch zu tun. Zwei von ihnen hatte ich noch nie gesehen. Die beiden vom Tag waren weg. Die neuen waren eine Blondine und eine Brünette, und beide wirkten fehl am Platz.
    Vielleicht hatte der Tote Mann recht. Möglicherweise spielten die Mädchen Spielchen.
    Aber die Straße war kein passender Ort dafür, vor allem, wenn man die Regeln nicht kannte. Wenn man aus der Oberstadt kommt und Arroganz und Vorurteile vor sich herträgt, begeht man leicht mehr als die üblichen tödlichen Fehler. Die Eingeborenen ließen sich von so was nicht beeindrucken.
    Selbstverständlich, solange es ein Spiel ist, vergißt man vielleicht dabei seine Überlegenheit. Bis man in die Klemme gerät.
    Hullar watschelte heran, wuchtete sich auf einen Hocker neben mich, schlabberte ein Bier, das Quetscher ihm hingestellt hatte, warf einen kurzen Blick auf die Tanzenden und zuckte dann mit den Schultern. Krischtof Hullar konnte man nicht enttäuschen. Ein Mann ganz nach meinem Geschmack.
    Er rechnete immer mit dem Schlimmsten. »Ein bißchen rumsumpfen, Garrett?«
    »Nicht ganz.«
    »Kann kaum glauben, daß Sie an diesem Laden Gefallen finden. Ein Mann mit Ihrem Ruf.«
    »Nein. Hat was mit dem anderen Job zu tun, an dem ich

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