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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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reingerochen
     
    Gabys
Schulmappe war auf dem Gepäckträger festgeklemmt. Ein Schmetterling hatte sich
auf dem roten Leder niedergelassen.
    „Das war
ein überstürzter Aufbruch, Tim“, stellte sie tadelnd fest, nachdem der Graf die
Eingangstür hinter ihnen geschlossen hatte.
    „Klar. Wäre
doch unsinnig, hier Zeit zu vertun.“
    „Und wo
wollen wir sie vertun — wenn nicht hier?“
    „Dort, wo
wir den Bibel-Dieb finden.“
    Klößchen
sagte: „Mir fehlt der Durchblick.“
    Karl
nickte. Fragend sah er Tim an.
    „Du denkst
an die Maler?“
    „Weißt du
eine andere Spur? Immerhin ist uns der Name bekannt. Die Firma Leopold
Streichinger hat die Arbeit ausgeführt: das Weißeln und das Ankleben der
Tapeten. Wir...“
    „Hat sie“,
schaltete sich Gaby ein. „Aber wenn du Malermeister Streichinger für den Dieb
hältst — vergiß es. Den kenne ich. Meine Eltern kennen ihn seit langem. Zigmal
schon hat er unsere Wohnung gestrichen. Den Laden auch. Herr Streichinger ist
ein so ehrbarer Handwerksmeister — ehrbarer geht’s nicht. Der würde keinen
herumliegenden Pfennig mitnehmen.“
    Nachdenklich
sah Tim seine Freundin an.
    Ihre
Feststellung warf seine Idee über den Haufen. „Überhaupt“, meinte Karl, „wie
sollte das gelaufen sein? Gestern waren die Sachen noch da. Aber Streichinger
ist doch längst nicht mehr im Schnuckschen Haus.“
    Ich hab’s,
dachte Tim. Zeitzünder-Tat! Das erfordert kriminelle Energie und
Durchtriebenheit. Streichingers Bier ist das sicherlich nicht. Aber der
Ehrbarste kann nicht garantieren für die Typen um ihn herum.
    „Wo
gepinselt wird“, sagte er, „pinselt selten einer allein. Streichinger führte
Aufsicht. Vielleicht tat er mit. Aber das meiste haben seine Mitarbeiter
gemacht: Gesellen, Lehrlinge. Und unter denen — das fühle ich in der Ferse —
ist ein Langfinger-As, kurz LFA genannt.“
    „Na, gut“,
meinte Karl. „Ein mieser Maler hat ausgespäht. Er wußte, daß bei Schnuck was zu
holen ist. Aber es fand kein Einbruch statt.“
    „Das wäre
ja auch plump“, sagte Tim. „Unser LFA kann es besser. Während er im Hause mit
Streichbürste, Farbroller und Musterwalze mallocht, dreht er den Zeitzünder an
für seine Zeitzünder-Tat. Das heißt, er fädelt den Einbruch bereits ein. Damit
aber der Verdacht nicht gleich an ihm haftet, läßt er zwei Wochen vergehen, um
dann — letzte Nacht nämlich — hier anzutanzen.“
    „Und
welchen Zeitzünder“, fragte Gaby, „dreht er an?“
    „Er nutzt
einen unbeobachteten Moment, um etwas zu tun, das ihm später Zutritt ins Haus
verschafft.“
    „Du
meinst“, sagte Karl, „er öffnet heimlich ein Kellerfenster?“
    Bevor Tim
antworten konnte, rief Klößchen: „Das läuft aber nicht. Nicht bei der Knolle.
Die entdeckt sogar schief hängende Bilder und wird rasend. Bei einem geöffneten
Kellerfenster würde sie noch schlimmer toben.“
    Tim nahm
sein Rad und richtete es straßenwärts aus.
    „So
phantasielos wie heute habe ich euch noch nie erlebt. Liegt das am vorletzten
Schultag? Ihr könnt geistig abschalten, wenn’s um Wissenschaft geht. In
Ordnung. Aber bitte keinen Leerlauf bei unseren Fällen! Der LFA hat entweder
einen Schlüssel geklaut oder über Nacht ausgeliehen, um davon einen
Nachschlüssel herzustellen. Und jetzt ist er hereinspaziert und hat hier ein
bißchen und dort ein bißchen gestohlen. Der vertrottelte Schnuck würde erst
Weihnachten merken, was alles fehlt — oder nie. Hoffen können wir nur auf die
Knolle. Sobald sie morgen durchs Haus fegt, hageln sicherlich die
Vermißtenanzeigen. Bei Schnuck reicht’s ja nur bis zum blauen Reiter, dem Mohr
und dem schwanzlosen Nilpferd.“
    „O Mann!“
murmelte Klößchen. „Einen Mohrenkopf — den hätte ich jetzt gerne.“
    „Wenn wir
die Porzellanfigur finden“, sagte Gaby, „darfst du ihr den Kopf abbeißen. Und
du, Tim, komm mal wieder runter von deinem schwanzlosen Nilpferd,
beziehungsweise dem hohen Roß.“
    Er grinste.
„Wir müssen uns bei Streichinger umsehen.“
    Gaby strich
ihr langes Goldhaar hinter die Schultern zurück. „Willst du ihm sagen, worum es
geht? Dann sollte ich lieber gleich meinen Papi verständigen.“
    „Das
erscheint mir verfrüht.“
    Sie
lächelte. „Herr Streichinger mag mich. So eine Tochter wie mich, sagte er mal,
hätte er sich gewünscht. Aber sein einziges Kind, ein Junge, ist schon als
Säugling gestorben. Seitdem ist seine Frau krank — und er immer traurig. Aber
er hat bestimmt Verständnis

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