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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Dachte mir, mußt überall mal gewesen
sein. Da bin ich dann rumgejettet:
München, Nürnberg, Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Hannover, Hamburg, Berlin. Und
— hah! — Zürich, Brüssel, Paris, London, Manchester, Dublin, Kopenhagen, Wien,
Zagreb — nein, dort war ich nicht, aber in Oslo, Nizza, Barcelona, Malaga und
Madrid. War ein gigantisches Erlebnis.“
    „Das glaube
ich“, meinte Tim. „Haben Sie an Bord übernachtet? Oder wo?“
    „Immer im
Flughafenhotel. Dort war die Verköstigung noch besser als an Bord. Aber es gab
leider kein Spanferkel.“
    Karl stand
hinter Schnuck und tippte sich so laut an die Stirn, als hämmere ein Specht.
    „Als Sie
zurückkamen“, sagte Tim, „waren da die Porzellanfiguren und die Bibel noch in
der Vitrine? Wissen Sie das?“
    Schnuck
überlegte. „Wann bin ich denn...“, murmelte er im Selbstgespräch, „bin ich denn
zurückgekommen? Hm, hm, hm... am Dienstag in Dublin...dann... Ach, wißt ihr“,
sagte er laut, „ich rufe Frau Knolle an. Sie weiß meistens alles.“
    Beim
Telefonieren halfen sie ihm, indem sie soufflierten (flüsternd einsagen ),
was er fragen sollte.
    Frau
Knolles Stimme schepperte aus der Hörmuschel.
    Sie kannte
Karl, mochte ihn und konnte genaue Angaben machen.
    Fest stand:
Nach Schnucks Rückkehr vom Flughafen-Trip hatte sich alles an seinem Platz
befunden.
    „Auch bis
gestern abend“, sagte sie, „war alles da. Weiß es genau, weil ich jeden Tag die
Vitrinen abstaube. Und meine Augen erfassen jede Veränderung. Schon wenn ein
Bild schief hängt, werde ich rasend. Deshalb — gestern abend war alles noch da.
Ich selbst habe nichts verändert, nichts verräumt, nichts verstellt.“
    Nachdem
Schnuck aufgelegt hatte, sagte Tim: „Weder die Bibel noch die Porzellanfiguren
haben sich in Luft aufgelöst. Das heißt, Graf, Sie wurden bestohlen.“
    „Bestohlen?“
Seine blasse Haut wurde noch heller.
    Tim blickte
umher. „Wahrscheinlich fehlt noch mehr. Sie werden das in Ruhe feststellen. Es
könnte schwer werden, denn Ihr Haus ist etwas unübersichtlich. Aber Frau Knolle
hat sicherlich jeden schiefen Nagel im Gedächtnis. Jetzt müssen wir methodisch
Vorgehen. Damit wir den Dieb ermitteln. Erste Frage: Wer war seit gestern abend
hier?“
    „Hier? Nur
ich.“
    „Sie hatten
keinen Besuch?“
    „Bewahre!
Keinen.“
    „Und Sie
waren seit gestern abend ununterbrochen im
    Hause?“
    „Nein! Mit
meinem Freund Poldi von Prisseistein war ich... also, wir haben das
Kammerorchester besucht, und anschließend haben wir gespeist: im Roten Ochsen.“
    „Spanferkel?“
fragte Klößchen.
    „Gab’s
leider nicht“, lächelte Schnuck. „Ich hatte Schweinskopfsülze mit
Ofenkartoffeln. Köstlich!“
    „Und Sie
kehrten wann heim?“ fragte Tim — und beherrschte sich mühsam.
    „Oh, das
war spät. Eigentlich müßte ich mich schämen. Es war null Uhr dreißig.“
    „Kein Grund
zum Schämen“, beruhigte ihn Klößchen. „Wir sind oft noch länger auf, obwohl das
verboten ist.“ Tim sah Gaby an, dann Karl, setzte Fuß vor Fuß, begann die Halle
zu durchwandern, ließ den Blick aufmerksam kreisen, dachte nach, rollte
Gedanken durchs Gehirn und entsann sich des starken Geruchs nach Farbe.
    Er trat zur
Wand.
    Rauhfasertapete!
Schick und schön. Ein Elfenbeinton wie vom Elefantenstoßzahn.
    Er berührte
die Wand, wie man unter Wasser einen Delphin kitzelt.
    Die Wand
fühlte sich frisch an.
    „Kürzlich“,
sagte Tim, „hatten Sie hier die Maler. Habe ich recht?“
    „Es war
nötig“, nickte Schnuck. „Die alte Tapete sah schrecklich aus. In den oberen
Räumen sind die Wände nur geweißelt. Weil dort vor allem Bilder hängen. Bunte
Tapete — das würde die Wirkung verderben. Würde nur ablenken.“
    „Und wann
waren die Maler hier?“ fragte Tim.
    Diesmal kam
die Antwort wie aus der Pistole geschossen. „Vor zwei Wochen. Vier Tage — und
sie waren fertig. Eins muß man dem Streichinger lassen: Er und seine Leute
arbeiten schnell. Er ist zwar teuer, aber ich bin rundum zufrieden.“
    „Wie
schön“, nickte Tim. „Sie meinen doch die Firma Rudolph-Sebastian Streichinger?“
    „Nein.
Leopold, glaube ich, heißt er mit Vornamen.“
    Tim
grinste. „Zunächstmal, Graf, müssen wir uns jetzt verabschieden. Falls wir,
bezüglich des Diebes, was in Erfahrung bringen, sind Sie einer der ersten, der
davon hört. Besten Dank für Ihren freundlichen Empfang.“
    Seine
Freunde blickten verwundert, aber sie folgten ihm hinaus.

5 ...überall

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