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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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habe etwas Geld im Haus. Es liegt im Schreibtisch. Wenn
Sie...“
    Er sprach
nicht weiter und lehnte sich an die Wand.
    Libritschek
sah sich in der Diele um.
    Der Alte
war Waffensammler. Schwerter, Dolche, Speere, Bögen und Köcher mit Pfeilen
hingen an den Wänden.
    Der Ganove
trat in den Wohnraum. Der war groß und mit Möbeln überladen. Sie bildeten
Inseln — ein Wunder, daß sich der Blinde zurechtfand. Fünf Lampen brannten.
Alles für Frau Geisner.
    Libritschek
trat zu dem Eichenschreibtisch und zog die Schublade auf. In einem Kästchen
lagen etwa 500 Mark.
    „Du hast
mir noch nicht geantwortet, Alter. Wie blind bist du?“
    „Ich lebe
in völliger Dunkelheit.“
    „Blinde
haben gute Ohren, nicht wahr? Hast du zufällig gehört, daß drüben bei der
Kirche Geräusche waren?“
    „Allerdings.
Es klang, als werde gearbeitet. Hat das was zu bedeuten?“
    „Ich
überlege gerade, wie gefährlich du mir werden kannst. Nehmen wir mal an, die
Bullen sind schlau, der Verdacht fällt auf mich, und sie fragen dich. Du
könntest mich doch glatt an der Stimme entlarven.“
    Old Yat
stand an der Tür zur Diele.
    „Gehen
Sie!“ sagte er. „Bevor Frau Geisner kommt.“
    Libritschek
grinste. „Der und dir werde ich kräftig auf den Schädel hauen. Erstens macht
mir das Spaß. Zweitens wißt ihr dann, daß es beim nächsten Mal noch schlimmer
wird. Also werdet ihr den Bullen kein Sterbenswörtchen erzählen.“
    Er zog
seinen Totschläger aus der Tasche.
    Old Yat
schien das zu spüren. Er wich in die Diele zurück. Seine Hand berührte die
Wand. Schlagartig erloschen sämtliche Lampen.
    Es war wie
ein Schock. Sekundenlang fühlte sich Libritschek wie gelähmt. Finsternis umgab
ihn. Zwar begann draußen der Morgen zu grauen, und auch der Mond holte nach,
was er während der Nacht versäumt hatte. Aber durch die Jalousien drang kein
Schimmer herein.
    „Das war
der Zentralschalter“, hörte er den Alten sagen. „Nur der funktioniert. An den
Lampen können Sie jetzt rumknipsen, soviel Sie wollen. Es wird nicht hell. Und
in der Dunkelheit sind unsere Chancen gleich. Ein faires Duell.“

    „Gleich?“
Der Ganove begann schallend zu lachen. „Da müßtest du 30 Jahre jünger sein,
Opa.“
    „Nicht
völlig gleich“, sagte Old Yat. Seine Stimme näherte sich. „Da haben Sie recht.
Denn in meiner Jugend war ich ein As auf der Matte.“
     
    *
     
    Der
Zeitungsfahrer setzte die Jungs in Reutendorf ab. Und zwar nahe der Kirche.
Dort mußte er sowieso halten. Die Austrägerin wohnte nur vier Häuser von Old
Yat entfernt, wie Tim feststellte.
    Sie sahen
dem Wagen nach, winkten.
    Im Hause
der Austrägerin brannte Licht. Sonst schlief noch alles im Dorf. In den Ställen
bewegte sich ab und zu ein Tier. Eine Kette klirrte. Oder das dumpfe Geräusch
eines stampfenden Tritts drang zur Straße.
    Die
Haltestelle befand sich beim Dorfplatz.
    „Es ist
Viertel vor fünf.“ Tim gähnte. „Bummeln wir hin. Mit Ruhm bekleckert haben wir
uns nicht. Geht’s euch auch so? Ich fühle mich blamiert.“
    „Ich bin
todmüde“, meinte Karl. „Alles andere ist mir im Augenblick egal.“
    „Mich
peinigt der Hunger“, klagte Klößchen. „Das ist schlimmer als Müdigkeit oder
Heimweh.“
    Die
Dorfstraße machte eine enge Kurve. Dahinter stand der Wagen: der Kleinlaster
der Ganoven.
    Tim
verhielt, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand geprallt. Auch seine Freunde
blieben stehen und staunten offenen Mundes. Aber nicht nur wegen des Wagens.
    Etwa 100
Meter vor ihnen taumelte eine Gestalt die Straße entlang, fiel in dieser
Sekunde zu Boden, kroch ein paar Meter, richtete sich auf und stolperte weiter
— auf den Wagen zu.
    „Das... ist
Libritschek“, stotterte Klößchen.
    Der Ganove
hatte den Wagen erreicht und hielt sich an der Fahrertür fest. Sie wurde
aufgestoßen. Beinahe wäre Libritschek abermals umgekippt.
    Der
Kunsttischler sprang auf die Straße, hielt seinen Komplicen fest, stützte ihn,
half beim Einsteigen.
    „Ist der
betrunken“, fragte Karl, „oder verletzt?“
    Tim flitzte
los.
    Vielleicht,
dachte er, schaffe ich’s. Was ist da gelaufen?
    Er hatte
die halbe Strecke zurückgelegt, als der Wagen abfuhr.
    Tim kam bis
auf etwa 20 Meter heran. Dann beschleunigte der Kleinlaster. Seine Ladung unter
der Plane rumpelte. Tim fiel zurück. Aussichtslos.
    Keuchend
nahten seine Freunde.
    „Betrunken
war der nicht“, sagte Tim, „sondern groggy. Total ausgelutscht, als hätte er
mit ‘nem Gorilla gerungen. Rätselhaft! Ob

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