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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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flüsterte Klößchen. „Das ist ja makaber (totenähnlich). Aber die Enttäuschung gönne ich den beiden. Nur Steinsärge, hahaha. Nicht ein
einziger aus Holz.“
    „Die
Holzsärge befinden sich in den Steinsärgen“, sagte Karl. „Sie hätten die
Steindeckel abnehmen müssen. Zu zweit kann man das schaffen. Und bitte, Willi,
lach nicht so hohl! Es klingt, als käme es aus den Behältnissen.“
    Tim
beobachtete die Taschenlampe. Ihr Licht war in diesem Moment etwas schwächer
geworden.
    War die
Batterie verbraucht?
    Er nahm die
Lampe. Zu dritt stiegen sie die Treppe wieder hinauf.
    Tim
untersuchte Kette und Schloß. Dann knipste er die Lampe aus.
    „Hier,
Leute, bleiben wir nicht. Leider handelt es sich um das stabilste
Vorhängeschloß aller Zeiten. Ganz zu schweigen von der Stahlkette. Die kriegen
wir nie kaputt. Um das Schloß zu knacken, brauchten wir Spezialwerkzeug — ä la
Einbrecher (à la = nach Art von). Haben wir nicht. Wir haben nur mein
Taschenmesser. Das wird eine lange Bastelei. Macht’s euch bequem.“
    „Bequem?“
fragte Klößchen dumpf. „Soll ich mich auf die feuchten Stufen setzen oder auf
einen Sarg legen? Du hast vielleicht Nerven.“
    „Gott sei
Dank habe ich die! Und, bitte, klau mir keinen und geh mir auf keinen solchen.
Ich beginne jetzt mit unserer Befreiung. Du darfst die Lampe halten, solange
sie noch leuchtet.“

14. Holzdiebstahl
     
    Keinen
Moment länger als erforderlich hielten sich Libritschek und Wurm bei der Gruft
auf.
    Die drei
waren eingesperrt. Geschah diesen Dorftölpeln recht.
    Weshalb die
hier rumschlichen — darüber machten sich die beiden Holzwurm-Mafiosi keine
Gedanken. Gefahr bestand sicherlich nicht. Weder unmittelbar noch mittel- oder
langfristig. Ärgerlich war allerdings, daß die Kottenhofschen Särge erst mal in
weite Ferne rückten.
    Das hieß
freilich nicht, daß sie ohne wurmstichiges Altholz heimkehrten.
    Der
Kunsttischler bestimmte, was er brauchte.
    Also fuhren
sie nach Reutendorf zurück.
    Sie parkten
hinter der Kirche.
    Im Dorf
schien schon alles zu schlafen. Lediglich im Gasthaus brannte noch Licht, wie
sie im Vorbeifahren bemerkt hatten.
    „Ist das
dort das Pfarrhaus?“ fragte Libritschek und deutete zu einem Bungalow hinüber —
dem sicherlich modernsten Gebäude des Dorfes.
    „Nee!“
antwortete Wurm. „Ich weiß nicht, wer dort haust. Der Pfarrer jedenfalls nicht.
Reutendorf hat keinen eigenen Pfarrer. Der von Rhodenbruch besorgt hier die
Seelsorge so nebenbei mit.“
    „Dann
wollen wir mal“, meinte Libritschek. „Wenn der Morgen graut, müssen wir fertig
sein.“
    Sie brachen
in die kleine Dorfkirche ein. Sie verschonten das Hauptportal, stemmten aber
eine Seitentür auf.
    Sie stahlen
mehrere Kirchenbänke und verluden sie in den Laster.
    Im Schein
eines Handscheinwerfers, der zu ihrer Ausrüstung gehörte, stellte Wurm fest,
daß sich die Sakristeitür (Sakristei —Vorbereitungsraum für den Geistlichen) und der Handlauf der Kanzeltreppe für seine Möbel-Fälschungen hervorragend
eigneten.
    Enormer
Sachschaden entstand, als sie auch dieses Holz mitnahmen.
    Libritschek
schlich mehrmals hinaus, um sich zu vergewissern, daß sie von niemandem gestört
wurden.
    Dabei
entdeckte er den kleinen Bagger, der hinter der Kirche stand. Dort war auch der
Dorffriedhof. Bis zu den Feldern dehnte er sich aus.
    Als
Libritschek seinen dritten Rundgang machte, hatte der Regen aufgehört. Die
Wolken zerfaserten. Mondlicht brach durch.
    Erst jetzt
gewahrte der Ganove die ausgehobene Erde: frische Hügel.
    Dicht an
der Mauer standen mehrere Kisten. Kisten?
    Er ging
näher. Dann rannte er in die Kirche zurück, wo Wurm mit dem Stemmeisen die
Kanzeltreppe zerlegte.
    „Norbert,
wir haben unsere Särge. Sie stehen draußen. Offenbar findet auf dem Friedhof
eine Art Flurbereinigung statt. Die alten Kisten werden umgebettet.“
    Wurm sah
sich die Särge an, zeigte aber keine Begeisterung.
    „Die waren
zu lange in der Erde. Ist ja alles verfault. Der hier ginge vielleicht.
Mitnehmen können wir ihn. Kostet ja nichts, hähäh!“
    Als sie den
Sarg anhoben, klapperte der Inhalt.
    „Mensch,
das klingt wie Knochen!“ meinte Wurm.
    „Na und?
Vielleicht kannst du die auch gebrauchen in deiner Werkstatt.“
    Sie trugen
den Sarg zum Laster.
    In diesem
Moment schob sich der Mond hinter einer Wolke hervor und goß sein Silberlicht
herab.
    Den Sarg
schleppend, fühlten sich die beiden Ganoven wie auf dem Präsentierteller (allen
Blicken ausgesetzt

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