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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Gruft.
    Die
Gittertür war geöffnet. Steinstufen führten hinunter. Die Wände rechts und
links waren sicherlich jahrhundertealt. Unten machte die Treppe einen Knick.
Von rechts, wo offenbar das Grabgewölbe war, kam Lichtschein.
    „Sie sind
unten“, sagte Tim. „Sie vergreifen sich tatsächlich an den Särgen der
verblichenen Edelleute. Karl, dort liegt ein Knüppel. Bewaffne dich! Wir beide
gehen runter. Willi, du bleibst hier am Eingang als Nachhut und Rückendeckung.“
    „Ich...
äh...“ meinte Klößchen, „käme lieber mit. Hier oben allein — das ist noch
schauriger als unten zu dritt.“
    „Du bleibst
hier. Vielleicht sind sie bewaffnet und überwältigen uns. Dann schlägst du dich
querbeet zum Schloß durch — oder nach Reutendorf — und rufst Kommissar Glockner
an. Klar?“
    Klößchen
nickte. Aber ihm klapperten die Zähne.
    Tim ging
voran. Auf Zehenspitzen.
    Feuchte
Moderluft wehte ihm entgegen. Die Steinwände schwitzten. Er horchte. Kein Laut
drang aus dem Grabgewölbe herauf. Hinter sich spürte er Karl.
    Die Treppe
war steil. Er erreichte die unterste Stufe. Vor der Ecke blieb er stehen.
Instinktiv sah er zurück.
    Karl stand
eine Stufe höher. Tim konnte an ihm vorbeisehen — hinauf zu Klößchen.
    Dieser
Tolpatsch! Statt vor der Gruft zu wachen, war er hereingekommen.
Jedenfalls stand er auf der obersten Stufe, schon diesseits der Gittertür.
    Sein
Schattenriß — kurz und rundlich — hob sich deutlich im Viereck des Eingangs ab.
Der Hintergrund — ein Stück Himmel zwischen den Bäumen — war regengrau, nicht
so schwarz wie Klößchens Silhouette.
    Aber
jetzt...!
    Seine
Gestalt schien sich zu verändern. Sie beulte aus, links, und wuchs in die Höhe.
    „Willi!“
schrie Tim. „Hinter dir! Achtung! Hinter dir ist...“

    Die Warnung
kam zu spät.
    Die Gestalt
hinter Klößchen reagierte sofort. Tims Freund und Budenkamerad erhielt einen
Stoß in den Rücken.
    Er schrie
entsetzt, stolperte vorwärts und prallte mit der Schulter an die Wand. Wenig
fehlte, und er wäre die Treppe hinuntergestürzt.
    Klirrend
fiel die Gittertür zu.
    Tim wollte
an Karl vorbei. Aber der stand im Weg und war wie gelähmt vom Schreck.
    In der Enge
der Treppe kam Tim nicht vorbei. An dem Knüppel, den Karl etwas ungeschickt
hielt, spießte er sich beinahe auf. Mit schmerzenden Rippen hechtete er dann
die Stufen hinauf.
    Aber
Klößchen, der immer noch um sein Gleichgewicht kämpfte, verstopfte den Eingang
wie ein Korken den Flaschenhals.
    Metall
klirrte und rasselte.
    Als sich
Tim gegen das schwere Eisengitter warf, gab es nur daumenbreit nach. So viel
Spielraum hatte die Stahlkette. Doppelt schlang sie sich um den Eisenpfosten
des festen, in der Seitenwand verankerten Gitterteils und um die äußere Strebe
der Tür. Ein schweres Vorhängeschloß hielt die Kette zusammen.
    Niemand war
zu sehen.
    Tim sah nur
den Rasen vor der Gruft, die Steinplatten unmittelbar vor dem Eingang, die
Büsche, die Bäume und den schweren Himmel.
    Er lehnte
sich an die Wand.
    Wut nahm
ihm die Worte. Aber er wußte nicht, auf wen er wütender sein sollte: auf die
Ganoven — oder auf sich selbst.
    „Sie haben
uns überlistet“, sagte er.
    Karl und
Klößchen standen jetzt neben ihm.
    „Sie müssen
uns gehört haben und... haben hier die Falle aufgeklappt. Dich, Willi, trifft
keine Schuld. Hättest du draußen gestanden, wärst du reingestoßen worden.
Vielleicht hätte das eine Sekunde länger gedauert, aber... nein, ich wäre auf
jeden Fall zu spät gekommen.“
    „Doch
trifft mich Schuld“, jammerte Klößchen. „Wenn sie uns gehört haben — dann doch
nur, weil ich niesen mußte.“
    Tim
erwiderte nichts.
    „Um Hilfe
brauchen wir gar nicht erst zu rufen“, sagte Karl.
    „Das Schloß
ist viel zu weit entfernt. Da hört uns kein Mensch.“
    „Heißt das
etwa“, fragte Klößchen entsetzt, „daß wir hier die Nacht verbringen? Wir
könnten verschmachten. In mir wühlt schon der Hunger. Ich habe kein einziges
Stück Schokolade mit.“
    Tim schob
sich an ihm vorbei, lief die Treppe hinunter und bog um die Ecke. Seine Freunde
folgten ihm.
    Das
Grabgewölbe! Die Gruft!
    Etwa 20
Steinsärge reihten sich an der gegenüberliegenden Wand auf. Dumpfer Geruch
schwebte über allem. Reste farbiger Freskenmalerei haftete an den Wänden. Vor
den Särgen stand eine Stablampe auf dem Boden. Ihr Licht strahlte zur Decke
auf, wo fette Spinnen saßen. In den Ecken hatten sie ihre Netze gesponnen.
    „Hier halte
ich’s nicht aus“,

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