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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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schlimmsten.
Wütend schnappte er nach allem, was flog. Klick-klack-knirsch! — hörte man, wie
die Hundezähne auf einanderschlugen. Nur jeder fünfte Biß traf.
    „Eine
Fliegenklatsche“, lachte Tim, „hätten wir mitnehmen müssen.“
    „Oder
Spray“, rief Klößchen und versetzte einer Mücke einen linken Schwinger. „Ganze
Wolken von Spray aus der Spraydose, damit die Viecher verrecken.“

    „Keinen
Spray!“ widersprach Tim. „Das Mistzeug vergiftet nur die Umwelt. Drisch nicht
so wild! Das reizt Insekten. Steh ganz ruhig und mach ein freundliches
Gesicht.“
    Gaby begann
zu lachen. „Ob ich’s mal mit einem Lächeln versuche? Oder soll ich schluchzen,
damit die Viecher auf Mitleid schalten?“
    Das
Schmatz-Moor ist ein Flachmoor, also ausgedehnt, südlich der Großstadt gelegen
und ziemlich üppig bestanden mit Birken, Mini-Fichten und Gebüsch. Der Boden
besteht größtenteils aus Kopfried und Großseggen. Die lange Trockenperiode der
letzten Zeit hatte das Schilf gedörrt; und der Boden war fast so fest wie die
neue Stadtautobahn.
    Tim hatte
die vier Drahtesel zusammengestellt und zog eine Kette durch sämtliche
Hinterräder. Das war nötig. Fahrraddiebe sind überall. Daran hatte wohl auch
der Besitzer des silberblitzenden Tourenrades gedacht, das dort an der Birke
lehnte. Es war festgekoppelt mit dem Kabelschloß.
    Tim blickte
umher. Nein, zu sehen war niemand. Nur am Horizont übte ein Düsenjäger
Tiefflug. Mit dem Bauch schien er die Waldrand-Wipfel zu streifen.
    Durch
Flucht entzogen Gaby und Klößchen sich den Fliegen. Sie rannten ein Stück aufs
Moor hinaus; und Klößchen holte ein tischdeckengroßes Taschentuch hervor, um
sich das hochrote Gesicht abzutrocknen. Oskar, von der Leine gelassen, trollte
und schob schnüffelnd die Nase über den Boden.
    „Also“,
sagte Gaby, „das gilt jetzt besonders für dich, Willi. Rupf nicht alles ab, was
bunt ist und dir unter die Augen kommt, sondern zeig’s mir vorher. Denn die
meisten Pflanzen hier sind geschützt. Das heißt: Finger weg! Und es gilt
besonders für: Schach- und Trollblume, Sibirische Schwertlilie, Karl-Szepter,
Mehlprimel, Ästiges Tausendgüldenkraut, Schlauch- und Lungen-Enzian,
Glanzkraut, Mücken-Händelwurz... Was ist? Ihr grinst so blöde. Könnt ihr euch
die Namen nicht merken?“
    „Imponierend,
wie du das drauf hast“, meinte Tim. „Aber es sagt uns nicht viel. Nicht mal
Karl weiß, wie die zum Namen gehörigen Blumen aussehen. Ich kenne zwar den
Mücken-Händelwurz, auch Gymnadenia conopea genannt, zu den Orchideen zählend
und 80 Zentimeter hoch — aber der Händelwurz steht bei mir allein auf weiter
Flur.“
    „Falsch!“
grinste Karl. „Auf der Flur wächst er nicht. Vielmehr handelt es sich um ein
typisches Streuwiesen- und Flachmoor-Geschöpf.“
    „Ihr geht
mir auf den Keks“, erklärte Gaby und pustete gegen ihren Goldpony, an dem eine
Mücke herumkletterte. „Wollt ihr mir nun helfen? Sonst geht zu den Rädern
zurück. Da könnt ihr euch mit den Fliegen eine Schlacht liefern.“
    „Selbstverständlich
helfen wir dir.“ Tim legte den Arm um sie. „Deshalb sind wir doch mitgekommen.
Wer weiß, welcher Unhold dir sonst begegnet. Das hatten wir ja schon mal. Also,
du zeigst uns, welche Blume geknickt wird. Dann werden wir, obschon Willi dabei
ist, den Wiesen-Wald-und-Flurschaden gering halten.“
    „Deine
eingeschobene Bemerkung“, sagte Klößchen, „will ich mal überhört haben, sonst
müßte ich daran erinnern, daß du Spezialist für menschliche Schäden bist, wenn
du deine Gegner zu Boden schmetterst, was nichts mehr mit Judo zu tun hat —
sondern nackter Straßenkampf ist, eine Mischung aller Roheiten. Wie harmlos ist
dagegen, wenn ich ein Geflecktes Knabenkraut abreiße.“
    „Darfst du
nicht“, sagte Gaby. „Ist vollkommen geschützt.“
    „Außerdem“,
rief Tim, „möchte ich mal festhalten, daß ich der Friedliebenden einer bin. Ist
doch nicht meine Schuld, daß ich immer in Notwehrsituationen gebracht werde und
mich meiner Haut wehren muß. Angefangen habe ich noch nie mit einer Keilerei.“
    „Aber du
bist immer recht froh, wenn ein anderer anfängt“, meinte Gaby. „So! Können wir
nun sammeln? Es wird bald ein Gewitter geben.“
    Danach sah
es aus. Im Westen schoben sich schwarze Wolken über den Horizont. Die Luft
wurde noch stickiger und roch schon ein bißchen nach dem Schwefel künftiger
Blitze.
    Pflanzen
wollte Gaby sammeln. Ging es doch um ihr Herbarium (Sammlung

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