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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sein).
    Ahnungsvoll
wandte Libritschek den Kopf und blickte zu dem Bungalow hinüber.
    Auch jetzt
brannte nirgendwo Licht. Aber ein Fenster war geöffnet. Und dort stand ein
Mann. Er war groß, herkulisch. Offenbar hatte er weißes Haar. Er blickte zu
ihnen her.

    „Verdammt!“
fluchte Libritschek leise. „Der Alte beobachtet uns. Wer weiß, wie lange schon.
Dieses verfluchte Mondlicht. Man kann das Nummernschild lesen. Ich wette, der
Alte kann’s auch. Selbst wenn er kurzsichtig ist, könnte er...“
    „Und nun?“
flüsterte Wurm.
    „Wir
steigen ein und fahren weg. Aber du hältst dort hinten. Ich steige aus, gehe
zurück und nehme mir den Alten vor. Dem mache ich klar, daß er nichts gesehen
hat.“
    „Aber beeil
dich! Es wird bald hell.“
    Drüben beim
Bungalow wurde das Fenster geschlossen. Rasselnd rutschte die Holzjalousie
herab.
    „Der verbarrikadiert
sich“, sagte Wurm. „Hat die Jalousien vor sämtlichen Fenstern geschlossen.“
     
    *
     
    Die große
Klinge an Tims Taschenmesser war längst abgebrochen. Um zwei Uhr morgens
zerbrach auch die kleine. Gegen vier Uhr verbog sich der Korkenzieher.
    Aber um
4.12 Uhr sprang das schwere Schloß auf.
    „Hättest
dich ruhig ein bißchen beeilen können“, meinte Klößchen, „mir ist vor Hunger
ganz schlecht.“
    „Manchmal“,
sagte Tim, „machst du’s deiner Umwelt schwer, dich zu ertragen.“
    Sie traten
hinaus.
    Der schaurige
Teil der Nacht war vorbei. Jetzt schien der Mond, und im Osten zuckte bereits
Helligkeit über den Horizont.
    „Wenn wir
zum Schloß gehen“, sagte Tim, „müssen wir lange Erklärungen abgeben, die man
uns vielleicht gar nicht glaubt. Schlage vor, wir zischen zur Straße und dann
schlankweg nach Reutendorf. Dort ist eine Bahnbus-Haltestelle. Für die Pendler,
die in der Stadt arbeiten. Der erste Bus fährt schon um fünf. Den schaffen
wir.“
    Sie liefen
los und stiegen über die Mauer.
    Natürlich
war der Wagen der Holzdiebe verschwunden.
    Sie trabten
die schmale Straße entlang.
    Als sie die
Kreuzung erreichten, sahen sie Scheinwerferlicht. Ein Lieferwagen nahte.
    Sie
winkten. Würde der Wagen halten? Immerhin waren sie zu dritt. Und wer nimmt
drei Anhalter mit?
    Ihre Bankräuber-Mützen
steckten unter den Jacken. Und der Anblick, den die Jungs boten, erweckte
offenbar Vertrauen.
    Der Wagen
hielt. Er gehörte zu einem Zeitungsverlag. Der Fahrer — ein freundlicher,
älterer Mann — war auf seinem Weg durch die stadtnahen Landgemeinden, um alle
mit der druckfrischen Tageszeitung zu beliefern. Sein nächstes Ziel war
Reutendorf, wo er der Austrägerin ein Paket mit immerhin 87 Exemplaren vor die
Tür legen würde.
    Er nahm die
Jungs mit und stellte keine neugierigen Fragen.

15. Gleiche Chancen
     
    Seit drei
Minuten beobachtete Libritschek den Bungalow.
    Er war
zurückgekommen, voller Wut über den gefährlichen Zeugen. Hatte der inzwischen
die Polizei angerufen?
    Es sah
nicht danach aus. Alle Jalousien waren geschlossen. Nirgendwo schimmerte Licht.
    Libritschek
betrat das Grundstück. An der Tür hing ein Messingschild: Hartwig
Tsou-Tsin-Yat. Das klang chinesisch.
    Er horchte
an der Tür. Musik. Na, also! Der Alte war Frühaufsteher. Jedenfalls schlief er
nicht.
    Er drückte
auf die Klingel. Die Musik verstummte. Schritte näherten sich. Über der Tür
flammte Licht auf.
    „Augenblick,
Frau Geisner“, rief eine rauhe Männerstimme. „Heute sind Sie aber früh dran.“
    Ein Riegel
wurde zurückgezogen, die Tür geöffnet.
    Old Yat war
hünenhaft. Die Schultern wirkten straff. Niemand hätte ihm 78 Lebensjahre
zugetraut. Über den Augen schien ein milchiger Schleier zu liegen. Der Blick
war nicht direkt auf Libritschek gerichtet.
    „Frau
Geisner?“ fragte er, und seine Stimme klang jetzt unsicher.
    „Ich bin
nicht Frau Geisner. Und Sie sollten die Tür nicht so leichtfertig öffnen. Als
Blinder sind Sie doch hilflos.“
    Old Yat
lächelte bekümmert. „Man merkt es gleich, ja? Was kann ich für Sie tun?“
    Libritschek
stieß ihm die Hand vor die Brust.
    Old Yat gab
einen erstickten Laut von sich und taumelte zurück.
    „Gehen wir
erst mal rein“, sagte der Ganove und kickte die Tür zu. „Wer ist Frau Geisner?“
    „Meine
Haushälterin.“ Der Alte war zurückgewichen. „Sie bringt mir die Vorräte.“
    „Wann will
sie hier sein?“
    „Sie kommt
immer mit dem Fünf-Uhr-Bus. Wir sind beide Frühaufsteher.“
    „Bis dahin
ist noch viel Zeit. Wie blind bist du, Alter?“
    „Ist das
ein Überfall? Ich

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