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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Ende führen, was er mit den drei Briefen begonnen hatte. Ihm blieb keine andere Wahl. Er galt als Händler von Träumen, von Illusionen, man nannte ihn den Traum-Händler. Den drei Stutzern, die Catherine ermordet hatten, würde er beweisen, dass er ihnen Blut gefrierende Albträume verkaufen könnte.

1. Kapitel
    Man munkelte, sie habe ihren Mann umgebracht, weil er ihr lästig geworden sei. Man munkelte, um ihre Tat zu verschleiern, habe sie das Haus in Brand gesetzt. Und weiter munkelte man, möglicherweise sei sie geisteskrank.
    In jedem der Clubs der St. James Street war eine Standardwette in den Wettbüchern eingetragen, die tausend Pfund demjenigen bot, der eine Nacht mit der Verruchten Witwe verbrachte und am nächsten Morgen noch lebend von seinen Erlebnissen zu berichten wusste.
    Unzählige Gerüchte kursierten über diese Dame. Artemas Hunt kannte sie alle, denn er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, gut informiert zu sein. Zahlreiche Augen und Ohren waren überall in London für ihn im Einsatz. Ein Netzwerk von Spionen und Informanten lieferte ihm eine nicht enden wollende Flut an Gerüchten und Mutmaßungen.
    Manches der Flüt, die seinen Schreibtisch überschwemmte, entsprach der Wahrheit; manches war lediglich wahrscheinlich; und manches war ganz offensichtlich falsch. Diese Flut zu durchforsten kostete viel Zeit und Mühe. Er vergeudete nicht die Zeit, allen Dingen nachzugehen, die ihm zugetragen wurden. Vieles beachtete er überhaupt nicht, weil es sein Privatleben nicht berührte.
    Bis zum heutigen Abend hatte er keinerlei Veranlassung gehabt, den Gerüchten um Madeline Deveridge viel Aufmerksamkeit zu widmen. Ob die Dame ihren Ehemann in die Nachwelt befördert hatte oder nicht war für ihn ohne Belang. Sein Augenmerk galt ganz anderen Dingen.
    Bis zum heutigen Abend hatte er keinerlei Interesse an der Verruchten Witwe gehabt. Doch jetzt, so schien es jedenfalls, zeigte sie Interesse an ihm. Die meisten würden das als ausgesprochen schlechtes Zeichen deuten. Ihn selbst amüsierte jedoch die Feststellung, dass er es als eines der aufregendsten Vorkommnisse empfand, die ihm seit langer, langer Zeit widerfahren waren. Das wiederum zeigte einmal mehr, wie eingeschränkt und beengt sein Leben in letzter Zeit verlaufen war.
    Er stand auf der nächtlichen Straße und betrachtete die kleine, elegante Kutsche, die im Nebel stand. Die Lampen des Gefährtes leuchteten unheimlich in dem dichten, die Kutsche umwabernden Nebel. Die Gardinen waren zugezogen und verbargen das Innere der Kutsche. Die Pferde standen regungslos. Der Kutscher war auf seinem Bock kaum zu erkennen.
    Artemas erinnerte sich an das Sprichwort, das er vor Jahren bei den Mönchen in den Tempelgärten gelernt hatte. Sie waren es gewesen, die ihn in der alten Philosophie und der Kampfkunst des Vanza ausgebildet hatten. Das Leben bietet eine Unzahl von Köstlichkeiten. Weisheit aber ist es zu wissen, welche davon munden und welche sich als giftig erweisen.
    In seinem Rücken wurde die Tür des Clubs erst geöffnet und dann wieder geschlossen. Lautes, trunkenes Lachen hallte in der Dunkelheit. Abwesend trat er weiter in den Schatten des Torbogens und beobachtete, wie zwei Männer die Treppe hinuntertaumelten. Sie bestiegen eine wartende Pferdekutsche und ließen sich in eine der Spielhöllen der Rotlichtbezirke chauffieren. Langeweile war ihr Todfeind, und sie würden alles in Bewegung setzen, um ihr zu entkommen.
    Artemas wartete, bis das abgetakelte Gefährt die Straße hinunter verschwunden war. Dann betrachtete er erneut die dunkle, im Nebel fast geisterhaft wirkende zierliche Kutsche. Ein Problem des Vanza war es, dass es trotz seines kabbalistischen Wissens der menschlichen Neugier nur wenig Spielraum ließ.
    Wenig Spielraum für seine Neugier jedenfalls.
    Artemas fällte eine Entscheidung. Er trat aus dem Torbogen hervor und ging durch die Nebelschwaden auf die Kutsche der Verruchten Witwe zu. Seine steigende Erwartung war das einzige Anzeichen dafür, dass er seine Entscheidung möglicherweise bereuen sollte. Er missachtete dieses Gefühl.
    Der Kutscher rutschte ein wenig zur Seite und erstarrte, als er sich näherte.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?«
    Obwohl die Frage höflich gestellt war, hörte Artemas die unterschwellige Anspannung heraus. Er schloss daraus, dass der Mann, der unter seinem Cape zusammengesunken dagesessen und einen Hut bis über die Ohren gezogen hatte, sowohl als Kutscher als auch als Leibwächter

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