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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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»Ist es Ihnen nicht in den Sinn gekommen, dass ich für meinen Teil einer Entführung ebenfalls nicht zustimmen könnte?«
    »Ihre Einwände sind mir recht gleichgültig.« Madeline lehnte sich auf ihrem Sitz zurück. Ihre Augen glitzerten durch den Schleier hindurch. »Nellie zu finden ist im Moment mein einziges Anliegen. Später werde ich mich bei Ihnen entschuldigen, falls sich das als nötig erweisen sollte.«
    »Dem sehe ich jetzt schon mit Freude entgegen. Wohin fahren wir?«
    »Zurück zum Ort der Entführung. Zum westlichen Tor Ihres Vergnügungspavillons, Sir.«
    Artemas’ Augen wurden schmal. Geisteskrank wirkte sie nicht. Im Gegenteil, sie schien genau zu wissen, was sie wollte.
    »Was genau erwarten Sie von mir, Frau Deveridge?«
    »Sie sind Inhaber der Vergnügungspavillons. Und Sie sind ein Vanza. Beides zusammengenommen wird Ihnen das an Orten Beziehungen verschaffen, an denen ich über keine verfüge.«
    Er betrachtete sie lange. »Wollen Sie damit andeuten, ich unterhielte Beziehungen zu Kriminellen, gnädige Frau?«
    »Ein Urteil über das Ausmaß, ganz zu schweigen über die Qualität ihrer Beziehungen würde ich mir nicht anmaßen wollen.«
    Der Zorn in ihrer Stimme war besonders interessant, da er zusätzlich zu ihrem beunruhigenden Wissen über seine privatesten Belange entstanden schien. Eines jedoch war sicher: Unmöglich konnte er jetzt aus der Kutsche springen und ihr damit den Rücken kehren. Ihr Wissen darüber, dass ihm die Pavillons gehörten, reichte für sich allein genommen schon aus, seine langjährig ausgearbeiteten Pläne zu zerstören.
    Seine Neugier und Erwartung amüsierten ihn mittlerweile nicht mehr. Nicht nur musste er unbedingt herausfinden, wie viel Madeline Deveridge wusste, er musste zusätzlich in Erfahrung bringen, wie sie derart umsichtig tief verborgene Tatsachen hatte aufdecken können.
    »Also gut, Frau Deveridge«, sagte er. »Ich werde alles tun, um Ihre vermisste Magd wieder zu finden. Aber machen Sie es nicht mir zum Vorwurf, falls sich heraussteilen sollte, dass die junge Nellie gar nicht gefunden werden möchte.«
    Sie hob eine Ecke der Gardine an und starrte auf die neblige Straße. »Ich versichere Ihnen, dass sie auf ihre Rettung wartet.«
    Ein paar Sekunden war seine Aufmerksamkeit von der eleganten Hand im Handschuh gefangen genommen, die die Gardine hielt. Unwillkürlich war er von der zarten Biegung ihres Handgelenks fasziniert. Er bemerkte den kaum wahrnehmbaren Duft irgendwelcher Blumenblätter, die sie für ihr Badewasser benutzt haben musste. Sich selbst ermahnend, widmete er sich wieder den momentan drängenden Aufgaben. »Unabhängig vom Ausgang dieser Angelegenheit möchte ich Sie doch warnen, dass ich im Anschluss ein paar Erklärungen von Ihnen erwarte.«
    Sie wandte sich ihm abrupt zu und fixierte ihn.
    »Erklärungen? Was für Erklärungen?«
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, Frau Deveridge. Ich bin über alle Maßen von der Fülle und der Genauigkeit Ihres Wissens über meine Person beeindruckt. Sie müssen über ausgezeichnete Quellen verfügen. Doch fürchte ich, dass Sie ein wenig zu viel über mich und meine Belange haben in Erfahrung bringen können.«
    Es war ein verzweifelter Schritt gewesen, doch sie hatte gewonnen. Jetzt saß sie dem geheimnisvollen Traum-Händler gegenüber, dem heimlichen Eigentümer von Londons exotischstem Vergnügungspark. Madeline war sich sehr wohl des hohen Risikos bewusst, ihn in ihre Kenntnis seiner Identität einzuweihen. Ihrer Meinung nach hatte er allen Grund zur Besorgnis. Er bewegte sich in den obersten Kreisen der Gesellschaft. Sein Name stand auf der Gästeliste jeder einflussreichen Gastgeberin der Stadt, und er war Mitglied der vornehmsten Clubs. Doch selbst sein Vermögen würde ihn nicht vor der gesellschaftlichen Katastrophe bewahren können, falls eben diese Gesellschaft erfahren sollte, dass sie in ihre obersten Ränge einen Mann aufgenommen hatte, der als Geschäftsmann arbeitete.
    Sein wagemutiges Auftreten jedoch musste sie anerkennen. Hunt hatte sich eine Rolle erarbeitet, die des großartigen Edmund Kean würdig gewesen wäre. Er hatte es erfolgreich verstanden, seine Identität als Händler von Träumen und Illusionen geheim zu halten. Niemand hinterfragte die Quelle seines Reichtums. Gentlemen ließen derlei Dinge unerwähnt, es sei denn, einem von ihnen war für andere sichtbar das Geld ausgegangen. In diesem Fall wurde er zur Zielscheibe unverhohlenen Spotts und gehässiger

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