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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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arbeitete.
    »Mein Name ist Hunt. Artemas Hunt. Ich gehe davon aus, mit der Dame eine Verabredung zu haben.«
    »Dann sind Sie also derjenige, ja?« Der Mann entspannte sich immer noch nicht. Wenn überhaupt, so schien sich seine Anspannung noch zu vergrößern. »Bitte, steigen Sie ein. Sie werden erwartet.«
    Angesichts des strengen Befehlstons zog Artemas die Augenbrauen hoch, schwieg jedoch. Er drückte den Türgriff und öffnete die Kutsche.
    Das warme, bernsteinfarbene Licht der Lampe leuchtete ihm entgegen. Auf einem der beiden mit schwarzem Samt bezogenen Sitzen saß eine Frau. Sie trug einen edel wirkenden schwarzen Umhang, der bis auf das schwarze Kleid darunter fast alles verdeckte. Ihr Gesicht war lediglich ein blasser, verschwommener Flecken hinter dem schwarzen Spitzenschleier. Er konnte ihren zarten Körperbau erken-nen. Sie strahlte eine geschmeidige, selbstsichere Eleganz aus, die ihm bestätigte, dass es sich nicht um ein unerfahrenes und ungelenkes Schulmädchen handelte. Er hätte den Gerüchten mehr Aufmerksamkeit schenken sollen, die ihm während des letzten Jahres zu Ohren gekommen waren, doch war es dafür jetzt leider zu spät.
    »Es war sehr freundlich von Ihnen, so schnell auf meine Nachricht zu reagieren, Herr Hunt. Zeit ist Gold wert.« Ihre Stimme besaß einen rauchigen Unterton, der tief in seinem Inneren etwas Sinnliches berührte. Doch obwohl ihre Worte hastig gesprochen waren, konnte er keinerlei Anzeichen für eine entfachte Leidenschaft bei ihr entdecken. Offenbar hatte die Verruchte Witwe ihn nicht in seine Kutsche gebeten, um ihn zu einer ungestümen, wilden Liebesnacht zu verführen. Artemas setzte sich, schloss die Tür und sann darüber nach, ob ihn dies enttäuschen oder aber erleichtern sollte.
    »Ihre Nachricht erreichte mich just in der Minute, als ich eine Runde Karten spielte, bei der ich mit großer Wahrscheinlichkeit gewonnen hätte«, eröffnete er das Gespräch. »Was immer Sie mir zu sagen haben, gnädige Frau, wird hoffentlich die paar hundert Pfund wettmachen, die ich um dieses Treffen willen habe aufgeben müssen.«
    Sie richtete sich kerzengerade auf. Ihre Finger, in Ziegenlederhandschuhe gekleidet, schlossen sich um die große schwarze Handtasche auf ihrem Schoß. »Gestatten Sie mir, mich vorzustellen, Sir. Ich bin Madeline Reed Deveridge.«
    »Ich weiß, wer Sie sind, Frau Deveridge. Und da Sie offenbar auch wissen, wer ich bin, schlage ich vor, die Formalitäten beiseite zu lassen und unverzüglich zum geschäftlichen Teil vorzudringen.«
    »Aber natürlich.« Unter dem Schleier blitzten ihre Augen auf, möglicherweise weil sie sein Verhalten verärgerte.
    »Meine Magd, Nellie, ist vor noch nicht einmal einer Stunde in der Nähe des westlichen Tors der Vergnügungs-gärten entführt worden. Ich erwarte, dass Sie die volle Verantwortung für jegliche kriminelle Vorkommnisse übernehmen, die sich auf oder in der Nähe Ihrer Grundstücke abspielen. Ich möchte Sie bitten, mir bei der Suche nach Nellie behilflich zu sein.« Artemas hatte das Gefühl, in einen eisigen Teich geworfen worden zu sein. Sie wusste von seiner Verbindung zu den Vergnügungspavillons. Wie war das möglich? Nachdem er ihre Nachricht erhalten hatte, hatte er ein halbes Dutzend von Gründen für das unverhoffte Rendezvous heute Abend erwogen und wieder verworfen. Keine seiner Überlegungen jedoch hatte diese Möglichkeit auch nur gestreift. Wie konnte sie erfahren haben, dass er der Besitzer der Gärten war?
    Von Anfang an waren ihm die Risiken der Aufdeckung bekannt gewesen. Doch hatte er die Strategien der Geheimhaltung und der Ablenkung so geschickt angewandt, dass niemand - mit der einzig möglichen Ausnahme eines anderen Vanza-Meisters - die Wahrheit hätte aufdecken können. Doch gab es keinerlei Anlass, weswegen ein anderer Vanza-Meister nach ihm Ausschau halten sollte.
    »Herr Hunt?« Madelines Stimme klang scharf. »Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«
    »Wort für Wort, Frau Deveridge.« Um seine Beunruhigung zu verbergen, ließ er seine Stimme etwas überdrüssig klingen, so wie man es von einem über alle Maßen gelangweilten Gentleman erwarten würde. »Doch ich muss gestehen, ich begreife nicht ganz. Möglicherweise haben Sie sich an die falsche Adresse gewandt. Wenn Ihre Magd tatsächlich entführt wurde, müssen Sie Ihren Kutscher beauftragen, Sie in die Bow Street zu bringen. Dort werden Sie sicherlich einen Laufburschen auftreiben können, um sie zu suchen. Hier in

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