Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
zwanzigsten Geburtstag von Annie bekommen hatte. Zwei Federn, die aus einem Ring flossen, hatte sie sich auf die Seite unterhalb ihrer Rippen stechen lassen. Es gab auch eine Geschichte dazu, die ihr Annie schon als kleines Kind stets vor dem Zubettgehen erzählt hatte. Sie wusste nur nicht, was Jeff von dieser Geschichte, von diesem Märchen, das sie so sehr liebte, halten würde.
„Ein Geheimnis?“
Sie lächelte. „Eigentlich nicht. Es ist ein indianisches Symbol und bedeutet zwei Seelen, die eins werden für die Ewigkeit.“
Sie suchte nach einem Hinweis, dass er es komisch fand, aber das tat er anscheinend nicht, also erzählte sie weiter. „Als ich fünf war, hat mir Annie das erste Mal die Geschichte der Seelen erzählt. Sie sagt, Gott hätte nicht die Menschen erschaffen. Er ist der Schöpfer der Seelen. Menschen dienen ihm nur als Gefäß, eine sterbliche Hülle. Um seine Geschöpfe auf Reisen zu schicken, teilt er eine Seele in zwei Hälften und jeweils eine füllt er in eines seiner Gefäße. Gottes Ziel ist es, seine Geschöpfen Leben und Lieben zu lehren. Sie müssen erfahren, wie es ist, mit dem Herzen zu sehen und zu denken. Mit Händen zu trösten und Schutz zu spenden. Mit dem Verstand Entscheidungen zu treffen. Es ist ihre Aufgabe zu erkennen, wer sie wirklich sind und ihren zweiten Teil wiederfinden, egal, auf welche Hindernisse sie auf ihrem Weg stoßen. Nur so können sie zusammen wieder ins Paradies zurückkehren. Nur miteinander können sie das Licht betreten. Und nur wenn sie wieder reine Liebe geworden sind, können sie Unsterblichkeit erleben.“
Als sie endete, wartete sie darauf, dass Jeff etwas sagte. Doch eine Zeit lang erwiderte er nichts, sondern beschäftigte sich mit ihren Locken. Sie befürchtete schon, er würde gar nichts mehr darauf erwidern, bis er ihr wieder Beachtung schenkte.
„Das ist eine weise Geschichte.“
„Ja, das ist es.“
„Glaubst du daran? Glaubst du, es gibt für jeden Menschen nur eine einzige Person, die dessen Leben vollkommen machen kann?“
„Ja“, sagte sie ohne Umschweife und bereute dieses Wort im selben Augenblick. Der hartgesottene Krieger, der Mann, der alles in seinem Leben unter Kontrolle hatte, der meinte, dem Schicksal einen Schritt voraus sein zu können, würde sie für ein naives Mädchen halten. Eine erwachsene Frau klammerte sich seit Kindheitstagen an eine Illusion und wünschte sich den Prinzen auf dem Schimmel. Gott, so gesehen fühlte es sich wirklich albern an. Warm lächelte Jeff sie an, strich über ihren Oberarm. Sie sah zur Seite, doch er griff behutsam nach ihrem Kinn, zwang sie, sich nicht zu verstecken. Ihre Blicke hielten einander fest. Verbanden sich miteinander zu einem See aus Empfindungen. Er senkte den Mund und küsste sie. Nicht so wie gestern Nacht. Nicht rau und ungestüm. Es war kein Kuss, der ein Feuer entfachte. Kein Kuss, der einen Ozean zum Überlaufen brachte. Ein ergebenes Streicheln, ein sanftes voneinander kosten. Ein liebevolles Hin und Her. Vor und zurück. Eine innige Verständigung, die keiner Worte bedurfte. Ein Kuss, der sie bisauf den Grund ihrer Seele berührte. Ein Kuss, der ihr alle Antworten gab. Er ließ ihr Inneres auseinanderfallen und setzte sie wieder neu zusammen.
Und plötzlich war er überall. Sie schloss die Augen, spürte, wie er sich von ihrem Mund löste, mit den Lippen sanft ihre geschlossenen Lider betastete, ihre Wangen, ihren Hals, ihren Bauch, bis er heiße Küsse auf ihre Füße hauchte und sich langsam wieder aufwärtstastete, als wollte er keinen Inch aussparen. Seine Hände schmiegten sich an sie, liebkosten sie, bis er wieder über ihr war und sie anlächelte.
„Willst du mich?“, fragte er, ohne die Hände von ihrem Körper zu nehmen.
„Ja“, erwiderte sie. „Ich will dich, Jeff.“
Er nahm erneut ihren Mund in Besitz, begann sie hingebungsvoll zu küssen und drang gleichzeitig in sie ein. Seine Bewegungen verfielen in einen sachten Rhythmus, während sie einander hielten. Es lag so viel Gefühl in dieser Vereinigung, so viel Behutsamkeit, dass sie ihn bis in jedes Nervenende spüren konnte.
In diesem Moment schliefen sie nicht miteinander. Sie liebten sich. Cass konnte Respekt in seinem Blick erkennen. Zuneigung und Bewunderung. Wobei in jeder seiner Berührungen eine stille Übereinkunft lag. Ein Versprechen, das mit jedem Atemzug unzerbrechlicher, unantastbarer wurde.
Als sie erneut aufwachten, war es später Nachmittag. Jeffs Klingelton hatte sie
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