Heiter weiter
seiner schönsten Seite zeigt, ist es einfacher. Was aber, wenn es nieselt und grau ist? Probieren Sie es mal – auch Sie werden nach einigen morgendlichen Gedanken-Tests gelassener und ruhiger werden. Denn dieses neue unbekannte Jahr, das erste, meine ich, das wird Sie dann nicht mehr so ängstigen.
Zusammen mit Ihren Notizen im neuen Buch, mit den Empfehlungen Ihres Coachs und Ihren Ideen und Vorstellungen über ein ganzes Jahr hinweg sind Sie gut gerüstet. Dennoch: Das Unbekannte macht Angst. Ist das neue Leben nur heiter? Wir mögen es nicht glauben. Aber: Packen Sie’s an. Zum Beispiel mit einem Coaching.
KAPITEL 5
Die neue Diskussion: Aufhören? Oder doch lieber weitermachen?
Sie denken also über ein Coaching nach. So weit, so gut. Aber gerade so kurz davor, vor dem letzten Schritt in das dritte Leben, gehen einem noch andere Gedanken ganz vehement durch den Kopf: die Frage nämlich, ob wir vielleicht doch weitermachen sollten? In den Zeitungen wird gefordert, dass im Alter ein soziales Pflichtjahr eingelegt werden soll. Oder dass Rentner weiter arbeiten gehen sollen. Auch wird gesagt, dass es Wahnsinn sei, in unserer wirtschaftlichen Situation die Menschen überhaupt in Rente zu schicken. Da kommt man dann schon auf die Idee, vielleicht nicht das dritte Leben zu planen, sondern mit dem Boss zu reden. Ihm zu erklären, dass man nicht aufhören will. Schon gar nicht mit 65 Jahren. Wo doch die Rente mit 67 jetzt Gesetz ist. Sicher, das gilt erst für die Jüngeren in unserem Lande. Aber trotzdem: Wir denken nach, wir wägen ab. Wie immer, wenn etwas endgültig scheint. Was ist für mich das Beste? Vielleicht sogar raus aus dem alten Job und etwas ganz Neues beginnen?
Das alles ist nicht leicht zu beantworten und ist für jeden individuell unterschiedlich. Einige wichtige Dinge sollte aber jeder in dieser Phase wissen. Zum einen: Wer gesunde Menschen, die 90 Jahre alt werden können, dazu verlockt, mit 60 in den Ruhestand zu gehen, der schickt sie auf einen gefährlichen Weg. Das sagt Ursula Staudinger, Psychologin und Dekanin des Zentrums für lebenslanges Lernen an der Jacobs University Bremen. Erste wichtige Erkenntnis also: Wir dürfen nicht unterschätzen, wie zentral Arbeit für das Wohlbefinden eines Menschen ist.
Zweitens: Wir werden in Deutschland die Älteren dringend brauchen, denn es fehlen die Jüngeren. Dazu ein paar Zahlen: Der demografische Faktor ist ja schließlich eine unumstößliche Größe, die sich von Politik und Wirtschaft so gut wie nicht beeinflussen lässt. Die Abiturienten und Berufseinsteiger des Jahres 2025 kann man zählen, weil sie schon geboren wurden. Die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er- und 1960er-Jahre werden in diesem und im nächsten Jahrzehnt in Rente gehen. Ihre Kinder dann ab 2035. Auch nach den optimistischsten Berechnungen werden wir im Jahre 2050 von derzeit rund 82 Millionen auf eine Zahl irgendwo um die 77 Millionen Bewohner schrumpfen. Oder noch deutlicher: Die 45- bis 64-jährigen Menschen auf dem Arbeitsmarkt nehmen um 1,4 Millionen zu. Die jüngeren Erwerbstätigen im Alter von 25 bis 44 Jahren um 3,7 Millionen ab. Noch Fragen?
Also: Die Älteren werden dringend gebraucht. Das können Sie Ihrem Chef sicher klarmachen. Was in den 1980er-Jahren noch gang und gäbe war, nämlich den 58-jährigen mit ein paar Zusatzleistungen den früheren Renteneintritt zu versüßen, ist der vollkommen falsche
Weg. Alte raus – Junge rein. Das war allgemeiner Konsens damals. Aber unglücklicherweise sitzt das bis heute noch in manchen Köpfen drin. Quasi der Super-Bremsklotz für alle neuen, wichtigen Weichenstellungen. Während der damalige Chef der IG Metall Franz Steinkühler davon sprach, die 58-Jährigen würden in den Betrieben »gejagt wie Hasen«, zeichnet sich inzwischen allmählich wenigstens in der Politik der umgekehrte Trend ab. In Berlin spricht man von der Rente mit 67, mit 69, gar mit 70 Jahren. Denn dort hat man endlich erkannt: Wir werden dem Fachkräftemangel einer alternden Gesellschaft nicht mit den immer weniger vorhandenen jüngeren Menschen begegnen können.
Wenn Sie also erwägen, nicht schon mit 60, 63 Jahren in den Ruhestand zu wechseln, sollten Sie diese Zahlen gut kennen. Und sich für das Gespräch mit Ihrem Chef gut vorbereiten. Kein vernünftiger Arbeitgeber wird heute eine längere Arbeitszeit verweigern, wenn der Arbeitnehmer noch fit ist und vor allem willens, weiter im Betrieb zu bleiben. Denn unsere Gesellschaft wird es sich
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