Heiter weiter
eine meiner Veranstaltungen und erzählst aus deinem Leben, von deinem Berufsweg – und dafür gebe ich dir einen ganzen Tag ein Coaching, ja?«
Wir sind uns schnell einig. Ihr Büro macht den Talk-Termin auf einer Veranstaltung in Mainz – und ich bin vier Wochen später bei ihr in München in der Prinzregentenstraße. Punkt neun Uhr. Ehrlich – ich bin richtig gespannt. Habe natürlich meine ganzen Listen mit dabei. Auch eine innere Idee, wohin es gehen könnte. Aber: Ich will ganz offen sein. Offen für das, was da auf mich zukommen könnte. Das erste Blatt (es werden am Ende 20 sein) wird in ein Puzzle aufgeteilt, mit zwölf einzelnen Teilen. Gemeinsam mit mir schreibt Sabine Asgodom alles hinein, was ich bisher mache, gemacht habe, wofür ich aus ihrer Sicht stehe. Und: Was ich mir im dritten Leben wünsche. Jetzt wird Seite für Seite alles verdichtet, nochmals ausgebreitet und auch unter der Rubrik »Image« notieren wir fleißig. Wir reden viel darüber, wie mich andere wahrnehmen. Das ist ja etwas, was Menschen meist selbst weniger mitbekommen. Es sagt einem ja auch selten jemand ehrlich. (Außer der Ehepartner zu Hause, so hoffe ich jedenfalls.) Über Stunden besprechen wir, wohin der Weg gehen könnte, sollte. Das ist etwas zutiefst Vertrauliches. Wenn Sie sich also zu einem Coaching entscheiden, dann sollten Sie sich einen Menschen suchen, dem Sie vertrauen können. Der aber auf der anderen Seite auch die nötige Unabhängigkeit besitzt, Ihnen offen und ehrlich zu sagen, wie sie oder er Sie sieht, wie die Außenwelt Sie erlebt.
Aus dem Coaching mit Sabine Asgodom will ich nur so viel verraten: Sie kam immer wieder auf das Wort »ernten« zurück. Ernten – im Zusammenhang mit bewegen, engagieren, mit Resonanz und Freude. Freude – die spielt überhaupt eine große Rolle bei ihr. Wie recht sie hat: Nur
was wir mit Freude tun, wird gut. Wird uns und andere erfreuen.
Überraschend war dann ein Test zu meinen Motivationen. Das Ergebnis hat mich erstaunt – wenngleich mir im tiefsten Inneren schon klar war, dass das rauskommen könnte. Was es ist, das mich antreibt, möchte ich aber hier jetzt nicht verraten, siehe Vertrauen. Aber dass manchmal etwas hervorkommt, was wir lieber nur für uns wissen möchten, das ist eben auch Teil eines Coachings. Ganz zum Schluss schrieb sie dann noch ein Coaching-Protokoll für mich, damit ich ja nicht vergesse, was wir alles an diesem Tag erarbeitet haben. So – und das war’s. Jetzt liegt es an mir. Aber noch ist es ja ein halbes Jahr bis zu meinem letzten Tag im Sender. Carpe diem – nutze den Tag!
Auch Sie werden von Ihrem Coaching mit einem Haufen Zettel nach Hause kommen. Weglegen? Lieber nicht. Denn meist muss Coaching bezahlt werden. Selten gelingt das »Gegengeschäft« wie bei mir. Also, was tun? Ich empfehle ein Arbeitsbuch, eines dieser hübschen Bücher, die innen drin ganz weiß und unbeschrieben sind. Nennen Sie es vielleicht wirklich »Heiter weiter!« Oder einfach nur: »Mein drittes Leben.« Sinnvoll ist es jetzt, wenn Sie sich ein- oder zweimal die Woche eine Stunde Zeit nehmen, die Coaching-Unterlagen noch mal Revue passieren lassen und mit einem dicken Filzstift ihre eigenen Gedanken dazu in ihr Buch eintragen. Ihr drittes Leben lebt im wahrsten Sinn des Wortes von Ihren Gedanken. Die sollen fließen, das muss nicht alles gleich geordnet sein. Aber sie sollten auf alle Fälle wiedergeben, was Sie bewegt. Nehmen Sie das Buch überallhin mit, wo Sie Zeit haben
werden: im Zug, auf dem Flughafen, im Wartezimmer beim Arzt. Nach ein paar Wochen werden sich Ihre Gedanken zusammen mit dem Coaching-Papier zu einem klaren Bild formen. Lassen Sie sich Zeit – Sie haben ja schließlich früh genug vor Ihrem dritten Leben begonnen, richtig?
Das Beste ist wirklich, sich ein Jahr vor dem Ausstieg ernsthafte Gedanken über dieses dritte Leben zu machen. In einem noch ganz normalen Alltagsjahr mit all seinen Jahreszeiten und Ereignissen. Das lässt sich dann gut in den Gedanken an das neue Lebensjahr ohne den Job, ohne die Aufgaben und ohne die meist schon fest eingeplanten sechs Wochen Jahresurlaub widerspiegeln. Nur Mut! Was mir sehr geholfen hat: Wenn ich mir noch vor dem Aufstehen an einem ganz normalen Arbeitstag überlegt habe, was ich jetzt genau heute alles tun würde, wenn ich nicht ins Büro müsste, nicht zu Sitzungen und in Verhandlungen, nicht in den Schneideraum oder zu einem Außentermin. Sicher – wenn die Sonne lacht, das Wetter sich von
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