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Held zum Verlieben

Held zum Verlieben

Titel: Held zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Sala
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Schulkinder hat der Tierarzt eins, der Bürgermeister, sämtliche Angestellten der Stadt. Und ich übrigens auch. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Sie nicht entführt habe.“
    Shuler ließ sich niedergeschlagen auf das Sofa fallen. Zu spät dachte er an seine verletzte Hüfte. „Verdammt!“, jammerte er und nahm den Kopf zwischen die Hände. „Was ist denn mit dem Apfelsinengeruch?“
    „Vielleicht ist Ihr Entführer scharf auf Obst.“
    Er warf Wade einen verächtlichen Blick zu. „Das ist überhaupt nicht witzig.“ Victor nahm sich mühsam zusammen.
    „Tut mir leid, Victor, aber was soll ich sagen? Es verstößt nicht gegen das Gesetz, wenn man Apfelsinen isst, und ich würde mir nur ungern sämtliche Leute vorknöpfen, die in den letzten Wochen Apfelsinen im Supermarkt gekauft haben, um unter ihnen die Entführer zu finden.“
    „Vielleicht haben Sie ja auch gar nicht richtige Apfelsinen gerochen, sondern nur Apfelsinenduft“, meinte Jack. „Wissen Sie, Handcreme mit Apfelsinenduft. Es gibt doch vieles in der Art.“
    „Raus!“, murmelte Shuler und kam mühsam auf die Beine.
    „Victor, es bringt überhaupt nichts, wütend zu werden“, versuchte Wade ihn zu beruhigen. „Sehen Sie es doch einmal von der positiven Seite. Die Erinnerung kehrt allmählich zurück. Bestimmt werden Sie sich bald noch an viel mehr Details erinnern. Und das kann uns dann weiterhelfen.“
    „Verschwinden Sie einfach!“ Shuler war empört. „Keiner nimmt das hier ernst. Alle lachen über mich, weil mir mein verdammter Hintern wehtut. Die hatten keine Todesangst, die haben nicht geglaubt, dass sie sterben würden. Die wissen doch gar nicht, wie es ist, Angst zu haben, dass man seine Familie niemals wiedersehen wird.“
    Ohne es zu wollen, empfand Jack Mitleid mit dem Mann. Er legte ihm die Hand auf die Schulter. „Hören Sie, Mr Shuler, ich weiß, dass all das sehr schwer für Sie war. Haben Sie je an eine Therapie gedacht? Es könnte Ihnen helfen, wenn Sie mit einem …“
    „Oh sicher! Genau das fehlt mir noch“, brachte Victor zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Wissen Sie eigentlich, wie viele Leute ihr Geld aus meiner Bank nehmen würden, wenn sie wüssten, dass ihr Präsident einen Seelenklempner aufsucht?“
    „Ich glaube, da übertreiben Sie“, meinte Jack. „Ihre Freunde würden das schon verstehen.“
    „Ich habe keine Freunde“, entgegnete Victor bissig.
    „Aber Victor“, mischte sich Wade ein, „es haben sich Dutzende von Leuten nach Ihnen erkundigt, haben Sie besucht, als Sie wieder zu Hause waren.“
    „Die waren doch nur neugierig“, schrie Victor. „Das sind keine Freunde. Wenn sie welche wären, hätten sie sich über das, was mir zugestoßen ist, nicht lustig gemacht.“
    „Wenn es sich so verhält, wie Sie sagen, Mr Shuler, haben Sie sich jemals gefragt, wieso das so ist?“
    Shuler sah Jack mit blassem Gesicht an. „Wieso was?“
    „Wieso glauben Sie, haben Sie keine Freunde? Haben Sie vielleicht viele Leute unfair behandelt? Haben Sie irgendjemanden so sehr betrogen, dass er auf Rache aus ist?“
    Erschüttert vergrub Shuler wieder den Kopf in den Händen. „Ich weiß es nicht“, jammerte er. „Wirklich nicht. Die ganze Zeit über, als ich da gefesselt lag, habe ich überlegt, wer mich so sehr hasst, dass er mir das antut. Aber mir ist niemand eingefallen. Sicher, ich bin einigen Bankkunden gegenüber sehr hart gewesen, aber das musste so sein. Es ist nun mal mein Job, die Interessen der anderen Bankkunden und Aktionäre zu wahren. Es ist mein Job …“
    Jack vergewisserte sich mit einem kurzen Blick auf Wade, dass er seine Vernehmung weiterführen durfte. Wade nickte.
    Jack setzte sich neben den Mann und wartete, bis er sich etwas beruhigt hatte.
    „Mr Shuler, ich werde Ihnen jetzt eine sehr persönliche Frage stellen, und ich möchte, dass Sie darüber nachdenken, bevor Sie antworten. Und Sie müssen mir die Wahrheit sagen.“
    Victor seufzte und nickte dann ergeben.
    „Wollen Sie wirklich, dass wir diese Leute fassen?“
    Victor zuckte zusammen, dann sah er auf, völlig fassungslos. Nicht, weil er sich gekränkt fühlte, sondern weil er sich schon mehr als einmal dieselbe Frage gestellt hatte. Er überlegte lange.
    „Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.“ Und um nicht missverstanden zu werden, holte er weiter aus. „Es ist nicht so, als hätte mir das, was man mir angetan hat, nichts ausgemacht. Aber immerhin haben die mich ja freigelassen, nicht?“ Er

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