Held zum Verlieben
Freude?“
„Aber gerne“, sagte er leise und nahm ihre Hand fest in die seine, ganz so, als hätte er Angst, dass sie plötzlich verschwinden könnte.
Charlie seufzte. Sie wusste nicht, wie lange dieser Mann in ihrem Leben sein würde, aber sie beschloss, dass sie alles, was er bereit war zu geben, dankbar und glücklich annehmen würde.
Wade saß am Küchentisch und aß gerade den letzten Bissen seines Sandwiches, als sie ins Haus kamen. Charlie brachte Rachel in ihr Zimmer, damit sie dort spielte, und Jack ging zur Spüle, um sich die Hände zu waschen.
„Wie war euer Tag?“, fragte Wade. „Hast du Davie gefunden?“
„Ja, ich habe ihn gefunden, aber im Fall Shuler hatte ich keine so glückliche Hand.“
Wade zuckte die Achseln. „Weißt du, am liebsten würde ich die ganze Ermittlung sausen lassen. Aber der Polizist in mir weiß, dass das nicht geht. Außerdem bin ich irgendwie doch neugierig zu erfahren, wer den Typen derart hasst, dass er ihm dieses Brandmal aufgedrückt hat.“
Jack nickte. „Der Mann ist wirklich ein Widerling. Er hat Davie solche Angst eingejagt, dass der versucht hat, wegzulaufen.“
Wade wurde ernst. „Verdammt noch mal.“ Er stand auf, stellte das schmutzige Geschirr zusammen und trug es zur Spüle. „Weißt du, Victor und Betty haben mir immer irgendwie leidgetan, weil sie keine Kinder hatten, aber jetzt denke ich allmählich, dass das wahrscheinlich gut ist. Mitgefühl ist für diesen Mann doch ein Fremdwort. Ich werde übrigens die nächsten paar Nächte in der Stadt bleiben, zumindest so lange, bis sich alles wieder beruhigt hat.“
„Ich dachte, jetzt, wo Victor wieder da ist, ist alles in Ordnung“, wandte Charlie ein. „Warum musst du in der Stadt bleiben?“
Die Männer drehten sich zu ihr um. Sie hatten nicht bemerkt, wie Charlie ins Zimmer gekommen war.
„Ich hoffe, dass ich durch meine Anwesenheit eine Panik verhindern kann.“
„Was für eine Panik denn?“, fragte Charlie verblüfft.
Wade fing an zu grinsen. „Na ja, angefangen hat es mit Harold Schultz’ Frau. Erinnerst du dich an Harold, Jack? Der Mechaniker und außerdem der Typ, den ich wegen Trunkenheit festnehmen musste.“
Jack nickte.
„Wie dem auch sei, der alte Harold ist seit heute wie vom Erdboden verschwunden. Ich habe versucht seiner Frau zu erklären, dass er wahrscheinlich nur irgendwo seinen Rausch ausschläft, aber sie ist fest davon überzeugt, dass er entführt wurde, genau wie Victor. Kurz darauf rief eine Frau auf dem Revier an, um zu melden, dass sie ein UFO gesehen hat. Und Mrs Schultz ist nun zu dem Schluss gekommen, dass Außerirdische für Shulers Entführung und seine Rückkehr verantwortlich sind, und dass ihrem Harold genau das Gleiche passiert ist. Und jetzt sind alle in der Stadt vollkommen hysterisch.“ Er sah kurz auf die Uhr. „Momentan befindet sich halb Call City in der Kirche, um aus Leibeskräften dafür zu beten, dass die Außerirdischen Harold gesund zurückbringen.“
Charlie wollte ihren Ohren nicht trauen.
Jack lachte herzlich. „Du nimmst uns doch auf den Arm, richtig?“
Aber Wade schüttelte den Kopf. „Nein, das ist mein Ernst. Weißt du, die Großstadt hat ihre Nachteile. Aber die Kleinstadt auch.“
„Das ist unglaublich. Soll ich dich heute Nacht nicht ablösen? Ich meine, schließlich bist du letzte Nacht auch schon in der Stadt geblieben“, schlug Jack vor.
„Danke, aber ich denke, ein bekanntes Gesicht ist in diesem Fall das Beste. Glaub mir, wenn du, der große Fremde, dich da jetzt engagierst, machen die Leute aus dir im Nu den Agenten der Außerirdischen. Und dann galoppiert die Hysterie wie eine Horde wild gewordener Stiere.“
„Da magst du recht haben“, sagte Jack lachend. „Und ein Fremder bin ich ja allemal.“
„Nicht mehr“, widersprach Charlie leise.
„Stimmt“, sagte Wade. „Was mich betrifft, so könntest du ruhig deinen Captain in Tulsa anrufen und ihm kündigen und sagen, dass du einen Job im schönen Call City angenommen hast.“
Verblüfft lachte Jack. „Ja, bestimmt.“
„Du lachst“, meinte Wade, „aber ich meine es verdammt ernst.“
Jack drehte sich um, nahm ein Glas aus dem Schrank und hielt es unter den Wasserhahn. „Darüber nachdenken lohnt sich auf jeden Fall“, sagte er langsam und trank von dem Wasser. Er wich Charlies Blick absichtlich aus.
„Na gut, ich fahr jetzt“, sagte Wade. „Falls ich vom Erdboden verschwinden sollte, wisst ihr ja, wo ihr mich suchen müsst.“ Er
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