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Held zum Verlieben

Held zum Verlieben

Titel: Held zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Sala
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ihn leicht entgeistert an, sah noch einmal auf ihren Piepser, nickte dann zustimmend, weil ihr klar war, dass ihr Telefonat wichtig war. „Das wäre nett“, sagte sie nur und eilte zum Telefon.
    „Verstehst du jetzt, was ich meine“, fragte Charlie. „Die arme Judith und der arme Davie. Ich möchte wetten, dass Victor ihm eine Todesangst eingeflößt hat.“
    „Wenn du hier fertig bist, könntest du dann zu Fuß aufs Revier gehen?“, fragte Jack abwesend.
    „Natürlich.“
    „Ich werde Wade kurz davon unterrichten, was passiert ist, und dann versuchen, Davie zu finden. Ich bring dich dann später nach Hause.“
    „Sollte ich nicht in Wades Büro sein, dann sitze ich im Café gegenüber. Ich habe einen Mordshunger, es ist schon Mittag vorbei.“
    Jack sah sie ganz erstaunt an und erinnerte sich erst in dem Moment, als er einen Blick auf seine Uhr werfen wollte, daran, dass er sie ja Davie geschenkt hatte.
    „Entschuldige“, sagte er, „das habe ich ganz vergessen …“
    Charlie zuckte nur mit den Achseln. „Ich kann auf mich selbst aufpassen. Das mache ich nun schon seit Jahren.“
    Jack ging. Es stimmte ihn traurig, dass sie gerade so distanziert miteinander umgingen. Er seufzte und setzte sich hinters Steuer. Ihm erschien es, als würde er immer dann davonlaufen, wenn er am dringendsten gebraucht wurde.

11. KAPITEL
    N ach einer Weile kam Judith zurück. Als sie merkte, dass Charlie immer noch im Drugstore war, schien sie unangenehm berührt, ganz so, als wüsste sie nicht, wie sie sich verhalten sollte. Aber Charlie benahm sich völlig normal und Judy fing an, sich zu entspannen.
    „Haben Sie noch andere Herrenarmbanduhren?“, wollte Charlie wissen, als sie sich die ausgestellten Uhren ansah.
    „Ja, hier drüben habe ich noch ein paar“, sagte Judith und ging rüber zu einem Schaukasten.
    Charlie folgte ihr. Sie betrachtete die Uhren genau und zeigte dann auf eine. „Kann ich mir die da mal genauer ansehen?“
    Judith nahm sie aus dem Schaukasten und sah erstaunt zu, als sich ein breites Grinsen auf Charlies Gesicht breitmachte.
    „Was kostet die?“
    „Die ist reduziert. Neununddreißig Dollar und fünfundneunzig Cents.“
    „Okay, die nehme ich.“
    Judith sagte nichts zu ihrer Wahl, und Charlie gab auch keine Erklärungen ab.
    „Würden Sie die mir bitte hübsch einpacken?“
    „Aber gern. Ist sie als Geburtstagsgeschenk gedacht?“, wollte Judith wissen.
    „Nein. Sie ersetzt nur eine, die weg ist.“
    In dem Augenblick wurde Judith klar, für wen die Uhr bestimmt war. „Ach herrje, tut mir leid“, sagte sie steif. „Mir war nicht klar … Ich gebe Ihnen die Uhr natürlich zum Einkaufspreis.“
    „Nein“, lehnte Charlie ab, „das ist schon in Ordnung so. Außerdem denke ich, dass der Mann das Geld auf jeden Fall wert ist.“
    Die beiden Frauen starrten einander an, und dann, als hätten sie ein Signal vernommen, senkten sie die Blicke. Charlie wählte noch einige Geburtstagskarten aus, während Judith die Uhr einpackte, und dann, nachdem Charlie bezahlt hatte, trat sie wieder auf die Straße. In dem Café da drüben warteten ein Cheeseburger und Pommes frites darauf, von ihr verschlungen zu werden.
    Call City war zwar nicht besonders groß, hatte aber viele Gassen und Schleichwege, die Jack nicht kannte. Und deswegen fing er mit seiner Suche nach Davie bei Shulers Haus an. Er wollte sich langsam zum Drugstore vorarbeiten, denn er war sicher, dass Davie irgendwann dort aufkreuzen würde.
    Er hatte gedacht, es sei ein Kinderspiel, Davie zu finden. Doch die Zeit verstrich zusehends und von dem jungen Mann immer noch keine Spur. Jack versuchte, sich in ihn hineinzuversetzen, aber das fiel ihm schwer, denn Davie war so unschuldig und unbedarft, wie Jack es während seiner ganzen Kindheit nicht einen einzigen Tag gewesen war. Schließlich hielt er an und fragte eine Frau, die in ihrem Vorgarten ihre Blumen pflegte. „Entschuldigen Sie, Ma’am, haben Sie Davie Dandridge gesehen?“
    „Wen?“, fragte sie.
    „Davie Dandridge – der, der die Aluminiumdosen sammelt.“
    „Ach, Sie meinen den zurückgebliebenen Jungen? Nein, heute noch nicht.“
    Jack bedankte sich und ging grübelnd weiter. „Zurückgeblieben“. Die Frau hatte das Wort so einfach hingesagt. Aber nach einigem Nachdenken wurde Jack klar, dass diese Bezeichnung gar nicht so schlecht war. Davie fehlte ja nichts, er war gar nicht so anders, sein Verstand war nur einfach irgendwann nicht mehr mitgewachsen. Er fragte sich,

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