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Held zum Verlieben

Held zum Verlieben

Titel: Held zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Sala
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Victor“, sagte sie schluchzend. „Du gibst immer anderen die Schuld, aber diesmal kannst du keinem anderen außer dir die Schuld geben.“ Sie stand abrupt auf. „Wade, Mr Hanna, wenn Sie mich entschuldigen würden, ich muss jetzt gehen.
    „Möchten Sie, dass Sie jemand nach Hause fährt?“
    Sie hielt ihre Handtasche krampfhaft an die Brust gedrückt. Sie konnte ihren Mann nicht ansehen. „Nein, Victor wird zu Fuß gehen müssen, wenn das hier vorbei ist.“
    Victor sah ganz überrascht drein, und ihm wurde klar, dass das wahrscheinlich erst der Anfang war. Möglicherweise stand ihm eine Scheidung bevor.
    „Betty, du musst mir eine Chance geben …“
    „Ich muss gar nichts“, sagte sie. „Ich weiß, es ist nicht viel, aber es tut mir so leid“, sagte sie, zu Judith gewandt, und verließ das Zimmer.
    Victor kam hastig auf die Beine, hin und her gerissen zwischen dem Bedürfnis seiner Frau hinterherzulaufen und der Angst vor dem, was noch gesagt werden könnte, wenn er weg war. Er sah Wade an. „Ich habe nicht vor, Anklage zu erheben.“
    Irgendwie überraschte das Wade keineswegs. „Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie ein Verbrechen begangen hat“, sagte er.
    „Ich werde nicht gegen sie aussagen“, murmelte Victor störrisch.
    Judith saß ganz still da und hörte zu, während die Männer Entscheidungen für ihr Leben trafen. Dann sah Victor an ihr vorbei und starrte zum ersten Mal, seit alles offen ausgesprochen worden war, in das Gesicht seines Kindes.
    Zu seiner Überraschung erkannte er sogar Ähnlichkeiten mit sich. Das dunkle Haar. Die Nase, die etwas zu groß geraten war. Das Grübchen im Kinn. Er weinte.
    „Junge.“
    Davie sah ihn nicht an, und Victor konnte es ihm auch nicht verdenken. Er dachte an die Art und Weise, wie er den Jungen stets behandelt hatte.
    „Junge, bitte sieh mich an. Bitte.“
    Schließlich tat Davie, worum er gebeten wurde.
    „Ich verspreche dir, dass ich nie wieder gemein zu dir sein werde.“
    Langsam erhellte ein Lächeln Davies Gesicht und Victor fühlte sich beschämt. Dann sah er zu Judith.
    „Es tut mir leid. Ich weiß, dass das nicht genug ist“, sagte er. „Wenn ich jemals irgendetwas tun kann für dich – oder für ihn …“
    „Davie. Er heißt Davie“, sagte Judith kurz angebunden.
    Victor errötete, als er den Namen sagte, als er zum ersten Mal in seinem Leben den Namen seines Sohnes laut aussprach. „Davie. Wenn ich je etwas für Davie tun kann, sag es mit bitte.“
    „Lass uns einfach in Ruhe“, sagte Judith.
    Mit gebeugten Schultern verließ Victor den Raum.
    Wade beugte sich vor. „Judith, Sie wissen, dass Sie Hilfe brauchen.“
    Sie zuckte die Achseln. „Es gab eine Zeit, da brauchte ich Hilfe, dringend sogar, aber niemand war an meiner Seite.“
    Schlagartig schrie etwas in Jack auf. Auf einmal war er wieder in dem Keller unter der Treppe, wo er Gott angefleht hatte, ihm zu helfen. Und er hatte keine Hilfe bekommen. Die Gewalt, mit der diese Erinnerung über ihn kam, machte ihm Angst. Er versuchte, sich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
    „Das mag wohl sein“, sagte Wade. „Aber ich spreche von heute. Wer weiß, ob Sie nicht wieder durchdrehen und nächstes Mal etwas viel Schlimmeres anstellen?“
    „Es gibt kein nächstes Mal“, sagte Judith. „Die ganzen Jahre habe ich versucht, das Grauen in mir niederzukämpfen. Erst seit ich Victor eine Lektion erteilt habe, fühle ich mich befreit.“
    Auch Jack trug Dämonen der Vergangenheit mit sich herum. Er erkannte auf einmal, dass er seit Jahren nichts anderes versuchte, als das Grauen seiner Kindheit niederzukämpfen, zu vergessen. Doch Joe Hanna war immer noch ein übermächtiger Bestandteil seines Lebens und verseuchte alle positiven Erfahrungen, die Jack machte.
    „Ich will keine Widerrede“, sagte Wade. „Sie machen eine Therapie. Und erst, wenn ich fest davon überzeugt bin, dass Ihr Bedürfnis nach Rache in etwas Positives umgewandelt ist, werde ich den Fall als abgeschlossen erachten. Abgemacht?“
    Judith stand auf. „Vielleicht ist das tatsächlich der beste Weg, mit der Vergangenheit aufzuräumen. Abgemacht.“ Dann sammelte sie den Rest von Davies Mittagessen ein.
    „Ist das Picknick vorbei, Tante Judy?“, wollte Davie wissen.
    Sie hielt inne, sah ihn lange schweigend an und strich ihm dann liebevoll über den Kopf. „Ja, Schatz. Ich denke, das Picknick ist endlich vorbei.“
    Jack hielt es nicht länger aus in dem Raum. Er musste raus

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