Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
Familie meiner Mutter habe. Er hat gesagt, deshalb sei mein Leben an ein Stück Brennholz gebunden. Das ist so eine gewaltige Schwäche, dass es die Sache sozusagen ausgleicht.«
Leo dachte an sein Gespräch mit Nemesis, der Göttin der Rache, am Großen Salzsee. Sie hatte etwas Ähnliches darüber gesagt, dass die Waagschalen im Gleichgewicht bleiben müssen. Glück ist ein Trug. Wahrer Erfolg braucht Opfer.
Ihr Glückskeks war noch immer in Leos Werkzeuggürtel und wartete darauf, geöffnet zu werden. Bald wirst du vor einem Problem stehen, das du nicht lösen kannst, aber ich könnte dir helfen … gegen Bezahlung.
Leo wünschte, er könnte sich die Erinnerung aus dem Kopf reißen und in seinen Werkzeuggürtel stecken. Sie nahm zu viel Platz ein. »Wir haben alle unsere Schwächen«, sagte er. »Ich, zum Beispiel, ich bin tragisch witzig und gut aussehend.«
Frank schnaubte. »Du hast vielleicht deine Schwächen. Aber dein Leben hängt nicht von einem Stück Brennholz ab.«
»Nein«, gab Leo zu. Er überlegte: Wenn Franks Problem sein eigenes Problem wäre, wie würde er es lösen? Fast jeder Konstruktionsfehler ließ sich reparieren. »Ich frage mich …«
Er schaute sich um und geriet ins Stocken. Die drei amerikanischen Touristen kamen auf ihn zu; jetzt war Schluss mit Einkreisen und Anschleichen. Sie steuerten in gerader Linie auf das Grab des Raphael zu und alle starrten Leo an.
»Äh, Frank«, fragte Leo. »Sind die zehn Minuten schon um?«
Frank folgte seinem Blick. Die Gesichter der Amerikaner waren wütend und verwirrt, als ob sie durch einen überaus nervigen Albtraum schlafwandelten.
»Leo Valdez«, rief der Typ im ROMA-T-Shirt. Seine Stimme hatte sich geändert. Sie klang hohl und metallisch. Er sprach Englisch, als sei es eine Fremdsprache. »So sieht man sich wieder.«
Alle drei Touristen blinzelten und ihre Augen verwandelten sich in solides Gold.
Frank schrie auf. »Eidola!«
Die Seekühe ballten ihre fetten Fäuste. Normalerweise hätte Leo keine Angst davor, von übergewichtigen Trotteln mit Stoffhüten ermordet zu werden, aber er vermutete, dass die Eidola sogar in dieser Gestalt gefährlich waren, vor allem, da es den Geistern egal sein würde, ob ihre Gastkörper überlebten oder nicht.
»Die passen nicht durch das Loch«, sagte Leo.
»Richtig«, sagte Frank. »Untergrund klingt plötzlich richtig gut.«
Er verwandelte sich in eine Schlange und glitt über die Kante. Leo sprang hinterher, während die Geister oben heulten: »Valdez! Tötet Valdez!«
XXXVIII
Leo
Ein Problem war gelöst: Die Luke über ihnen schloss sich automatisch und versperrte ihren Verfolgern den Weg. Sie versperrte auch jeglichem Licht den Weg, aber damit konnten Leo und Frank umgehen. Leo hoffte nur, sie mussten nicht auf demselben Weg wieder zurück. Er war nicht sicher, ob er die Luke von unten öffnen könnte.
Immerhin standen die besessenen Seekuhtrottel auf der anderen Seite. Über Leos Kopf bebte der Marmorboden, als ob fette Touristenfüße darauf herumtrampelten.
Frank hatte offenbar wieder menschliche Gestalt angenommen. Leo konnte ihn in der Dunkelheit keuchen hören.
»Was jetzt?«, fragte Frank.
»Dreh jetzt bitte nicht durch«, sagte Leo. »Ich werde ein Feuerchen machen, damit wir etwas sehen können.«
»Danke für die Warnung.«
Leos Zeigefinger loderte auf wie eine Geburtstagskerze. Vor ihnen erstreckte sich ein langer Steintunnel mit niedriger Decke. Genau wie Hazel gesagt hatte, führte der Tunnel abwärts, wurde dann eben und verlief nach Süden.
»Na«, sagte Leo. »Der geht sowieso nur in eine Richtung.«
»Suchen wir Hazel«, sagte Frank.
Gegen diesen Vorschlag hatte Leo nichts einzuwenden. Sie gingen den Gang hinab, Leo mit dem Feuer vorweg. Er freute sich, Frank hinter sich zu haben, denn Frank war groß und stark und konnte sich in furchterregende Tiere verwandeln, für den Fall, dass diese besessenen Touristen es auf irgendeine Weise schafften, die Luke zu öffnen, sich hindurchzuquetschen und sie zu verfolgen. Er fragte sich, ob die Eidola die Körper einfach zurücklassen, in den Untergrund sickern und in einen von ihnen fahren könnten.
Na, das war mein positiver Gedanke für heute, tadelte sich Leo.
Nach etwas über dreißig Metern bogen sie um eine Ecke und stießen auf Hazel. Im Licht ihres goldenen Kavallerieschwertes untersuchte sie eine Tür. Sie war so darin vertieft, dass sie die beiden erst bemerkte, als Leo Hallo sagte.
Hazel fuhr herum und versuchte,
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