Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
Square umprogrammiert und geschrieben: ALLE LADYS LIEBEN LEO … natürlich aus Versehen.
Jetzt versuchte er, zu erfassen, wie dieses uralte Gebäude funktionierte. Er drehte sich zu einem Altar aus rotem Marmor um, auf dem ein Standbild der Jungfrau Maria stand. »Da drüben«, sagte er.
Er marschierte zuversichtlich auf den Schrein zu. Der sah ungefähr aus wie ein Kamin, mit einer bogenförmigen Nische ganz unten. Darüber stand ein Name, wie auf einem Grabstein.
»Der Durchgang ist irgendwo hier«, sagte Leo. »Die letzte Ruhestätte dieses Typen ist im Weg. Raphael oder so.«
»Berühmter Maler, glaube ich«, sagte Hazel.
Leo zuckte mit den Schultern. Er hatte einen Vetter namens Raphael und mochte diesen Namen nicht besonders. Er fragte sich, ob er eine Stange Dynamit aus dem Werkzeuggürtel ziehen und eine diskrete kleine Zerstörung vornehmen sollte, aber er nahm an, dass die Wärter hier im Gebäude das nicht so toll finden würden.
»Moment mal …« Leo sah sich um, um sicherzugehen, dass sie nicht beobachtet wurden.
Die meisten Reisegruppen glotzten die Kuppel an, nur ein Trio machte Leo nervös. Keine zwanzig Meter weiter beschwerten sich einige übergewichtige Trottel mit amerikanischem Akzent lauthals über die Hitze. Sie sahen aus wie Seekühe, die in Strandkleidung gezwängt worden waren – Sandalen, Wandershorts, knallbunte T-Shirts und Stoffhüte. Ihre Beine waren dick und teigig und von einem Geflecht aus Adern überzogen. Die Typen wirkten total desinteressiert und Leo fragte sich, warum sie überhaupt hier herumhingen.
Sie sahen ihn nicht an. Leo wusste nicht, warum sie ihn nervös machten. Vielleicht hatte er einfach etwas gegen Seekühe.
Vergiss sie einfach, sagte sich Leo.
Er glitt auf die andere Seite des Grabes und fuhr mit der Hand über die Rückseite einer römischen Säule, bis nach ganz unten. Und dort war eine Reihe von Strichen in den Marmor geritzt worden – römische Zahlen.
»He«, sagte Leo. »Nicht gerade elegant, aber effektiv.«
»Was denn?«, fragte Frank.
»Die Kombination für ein Schloss.« Er tastete weiter unten an der Säule herum und entdeckte ein viereckiges Loch von der Größe einer Steckdose. »Die Vorderseite des Schlosses ist weggerissen worden – vermutlich irgendwann in den letzten Jahrhunderten. Aber ich müsste den Mechanismus dahinter knacken können, wenn ich …«
Leo legte die Hand auf den Marmorboden. Unter der Oberfläche aus Stein konnte er alte Bronzehebel spüren. Normale Bronze hätte sich längst zersetzt und wäre seit langem unbrauchbar geworden, aber das hier war Himmlische Bronze – das Werk eines Halbgottes. Leo versuchte in Gedanken, die Hebel zum Bewegen aufzufordern, und er ließ sich von den römischen Zahlen lenken. Die Zylinder drehten sich … klick, klick, klick. Dann: klick, klick.
Auf dem Boden vor der Mauer glitt eine Marmorfliese unter eine andere und legte ein dunkles Viereck bloß, gerade groß genug, um sich hindurchzuzwängen.
»Die Römer waren offenbar klein«, Leo sah Frank abschätzend an. »Du musst dich in etwas Dünneres verwandeln, wenn du hier durchwillst.«
»Das ist aber nicht nett«, tadelte Hazel.
»Was denn? Ich sag doch bloß …«
»Keine Sorge«, murmelte Frank. »Wir sollten die anderen holen, ehe wir uns das genauer ansehen. Das hat Piper gesagt.«
»Die sind auf der anderen Seite der Stadt«, erinnerte ihn Leo. »Außerdem, äh, ich bin nicht sicher, ob ich diese Luke wieder zukriege. Diese Hebel sind ganz schön alt.«
»Super«, sagte Frank. »Und woher sollen wir wissen, dass es da unten nicht gefährlich ist?«
Hazel kniete nieder. Sie hielt die Hand über die Öffnung, wie um die Temperatur zu testen. »Da ist nichts Lebendiges … jedenfalls nicht auf den ersten hundert Metern oder so. Der Tunnel führt schräg nach unten, dann wird er eben und führt nach Süden, mehr oder weniger. Ich spüre keine Fallen …«
»Woher willst du das alles wissen?«, fragte Leo.
Sie zuckte mit den Schultern. »So wie du Schlösser in Marmorsäulen finden kannst, nehme ich mal an. Ich bin froh, dass du nicht als Bankräuber arbeitest.«
»Ach, Banksafes«, sagte Leo. »Daran hab ich noch gar nicht gedacht.«
»Vergiss, dass ich das gesagt habe.« Hazel seufzte. »Hört mal, es ist noch keine drei Uhr. Wir können uns doch mal umsehen und versuchen, Nico zu finden, ehe wir die anderen informieren. Ihr zwei bleibt hier, bis ich euch rufe. Ich will erst mal überprüfen, ob der
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