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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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sagte: ›Bald werden die Stürme kommen. Das Wasser wird steigen und alle werden ertrinken. Du kannst dich und deine Familie retten, wenn du ein Floß baust, aber zuerst musst du mich opfern. Du musst mich ins Wasser werfen.‹«
    »Das ist schrecklich!«, sagte Piper. »Ich würde meinen Hund niemals ertränken.«
    »Das hat der Mann wahrscheinlich auch gesagt. Er glaubte, der Hund habe gelogen – ich meine, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, dass der Hund sprechen konnte. Als er widersprach, sagte der Hund: ›Wenn du mir nicht glaubst, dann sieh dir doch mal mein Nackenfell an. Ich bin schon tot.‹«
    »Wie traurig. Warum erzählst du mir das?«
    »Weil du mich darum gebeten hast«, sagte ihr Dad. »Der Mann packte den Hund am Nackenfell und sah, dass seine Haut und sein Fell sich bereits lösten. Darunter gab es nur Knochen. Der Hund war ein Skelett.«
    »Krass.«
    »Stimmt. Mit Tränen in den Augen nahm der Mann also Abschied von seinem Hundeskelett und warf es ins Wasser, wo es sofort unterging. Der Mann baute ein Floß, und als die Flut kam, überlebten er und seine Familie.«
    »Aber der Hund nicht.«
    »Nein. Der Hund nicht. Als der Regen aufhörte und das Floß an Land trieb, waren der Mann und seine Familie die Einzigen, die noch lebten. Der Mann hörte Geräusche von der anderen Seite des Hügels – wie von Tausenden von Menschen, die lachten und tanzten –, aber als er auf den Gipfel rannte und hinunterschaute, da sah er nur Knochen auf dem Boden herumliegen – Tausende von Skeletten von all den Menschen, die in der Flut ums Leben gekommen waren. Und er begriff, dass die Geister der Toten getanzt hatten. Das war das Geräusch, das er gehört hatte.«
    Piper wartete. »Und?«
    »Und nichts. Ende.«
    »So kann das doch nicht aufhören! Warum haben die Geister getanzt?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte ihr Dad. »Dein Großvater hat es nie nötig befunden, das zu erklären. Vielleicht waren die Geister glücklich, weil immerhin eine Familie überlebt hatte. Vielleicht genossen sie das Nachleben. Sie sind Geister. Wer kann das wissen?«
    Piper war damit nicht zufrieden. Sie hatte so viele unbeantwortete Fragen. Hatte die Familie jemals einen anderen Hund gefunden? Offenbar waren nicht alle Hunde ertrunken, denn sie hatte ja selber einen.
    Sie konnte diese Geschichte einfach nicht vergessen. Sie sah Hunde jetzt mit neuen Augen und fragte sich immer wieder, ob sie einen Skeletthund vor sich hatte. Und sie begriff nicht, warum die Familie ihren Hund hatte opfern müssen, um zu überleben. Sich zu opfern, um seine Familie zu retten, kam ihr wie eine edelmütige Tat vor – eine sehr hundegemäße Tat.
    Jetzt, im Nymphäum in Rom, als das dunkle Wasser ihr bis zur Taille stieg, fragte Piper sich, warum der Flussgott Acheloos diese Geschichte erwähnt hatte.
    Sie wünschte, sie hätte ein Floß, aber sie fürchtete, dass sie so war wie der Hund aus der Geschichte. Sie war schon tot.

XLIV
    Piper
    Der Raum füllte sich mit entsetzlicher Schnelligkeit. Piper, Jason und Percy hämmerten gegen die Wände und suchten nach einem Ausweg, fanden aber nichts. Sie kletterten in die Nischen, um ein wenig an Höhe zu gewinnen, aber da aus jeder Nische Wasser schoss, war es wie der Versuch, am Rand eines Wasserfalls zu balancieren. Und auch in einer Nische hatte das Wasser bald Pipers Knie erreicht. Es stand vermutlich schon fast zweieinhalb Meter hoch, vom Boden aus gemessen, und stieg rasch weiter an.
    »Ich könnte es mit Blitzen versuchen«, sagte Jason. »Vielleicht ein Loch in die Decke reißen?«
    »Das könnte alles zum Einsturz bringen und uns erschlagen«, sagte Piper.
    »Oder uns per Elektroschock umbringen«, fügte Percy hinzu.
    »Wir haben nicht gerade viele Alternativen«, sagte Jason.
    »Lasst mich den Boden untersuchen«, sagte Percy. »Wenn das hier mal ein Brunnen war, dann muss es eine Möglichkeit geben, das Wasser abzulassen. Und ihr sucht in den Nischen nach geheimen Ausgängen. Vielleicht sind die Muscheln Knöpfe oder so was.« Es war ein verzweifelter Gedanke, aber Piper war froh, etwas zu tun zu haben.
    Percy sprang ins Wasser. Jason und Piper kletterten von Nische zu Nische und traten und hämmerten und rissen an den in den Stein eingelassenen Muscheln, aber sie hatten kein Glück.
    Früher als Piper es erwartet hatte, tauchte Percy keuchend und um sich schlagend wieder auf. Sie hielt ihm die Hand hin und fast hätte er sie ins Wasser gezogen, ehe sie ihm hochhelfen

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