Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
keinerlei Schmerzen, wie Leo versichert hatte), deshalb waren sie mehr als nur behaglich. Eine Bronzelaterne hing von der Decke und leuchtete genauso hell, wie Piper wollte. Die Seiten der Laterne waren durchlöchert und nachts schwebten schimmernde Sternbilder über die Wände.
Piper hatte so viele Gedanken im Kopf, dass sie glaubte, sie würde niemals einschlafen können. Aber das Wiegen des Bootes und das Summen der Ruder, die sich durch die Luft bewegten, hatten etwas Friedliches.
Endlich wurden ihre Augenlider schwer und sie schlief ein.
Nur wenige Sekunden schienen vergangen zu sein, als sie von der Frühstücksglocke geweckt wurde.
»Yo, Piper!« Leo klopfte an ihre Tür. »Wir landen gleich.«
»Landen?« Sie setzte sich benommen auf.
Leo öffnete ihre Tür und schaute herein. Er hielt sich die Augen zu, was eine nette Geste gewesen wäre, wenn er nicht durch seine Finger gelinst hätte.
»Leo!«
»Entschuldige.« Er grinste. »He, klasse Power-Ranger-Schlafanzug.«
»Die haben mit Power Rangers nichts zu tun. Das sind Cherokee-Adler.«
»Klar doch. Jedenfalls landen wir einige Kilometer außerhalb von Topeka, wie bestellt. Und, äh …« Er schaute auf den Gang, dann beugte er sich wieder ins Zimmer. »Danke dafür, dass du mich nicht hasst, weil ich gestern die Römer in die Luft gejagt habe.«
Piper rieb sich die Augen. Das Fest in Neu-Rom war erst gestern gewesen? »Schon gut, Leo. Du hattest dich schließlich nicht unter Kontrolle.«
»Ja, aber trotzdem … du hättest dich nicht für mich einsetzen müssen.«
»Machst du Witze? Du bist der nervtötende kleine Bruder, den ich nie gehabt habe. Natürlich setze ich mich für dich ein.«
»Äh … danke.«
Von oben her schrie Trainer Hedge: »Wal, da bläst er! Kansas ahoi!«
»Heiliger Hephaistos«, murmelte Leo. »Er muss wirklich an seiner Seemannssprache arbeiten. Ich geh jetzt mal lieber an Deck.«
Als Piper geduscht, sich anzogen und in der Messe einen Bagel geschnappt hatte, konnte sie hören, wie das Schiff die Räder ausfuhr. Sie kletterte an Deck zu den anderen, während die Argo II mitten in einem Feld voller Sonnenblumen landete. Die Laufplanke wurde ausgelegt.
Die Morgenluft roch nach künstlicher Bewässerung, warmen Pflanzen und gedüngter Erde. Kein schlechter Geruch. Er erinnerte Piper an die Hütte ihres Großvaters Tom in Tahlequah, Oklahoma, damals im Reservat.
Percy bemerkte sie als Erster. Er lächelte sie an, was Piper aus irgendeinem Grund überraschte. Er trug verwaschene Jeans und ein sauberes orangefarbenes Camp-Half-Blood-T-Shirt, als ob er die Griechen nie verlassen hätte. Die neuen Kleider hatten offenbar seine Stimmung verbessert – und natürlich die Tatsache, dass er mit Annabeth im Arm an der Reling stand.
Piper hatte noch nie eine so gute Freundin gehabt und freute sich, dass Annabeths Augen leuchteten. Monatelang hatte Annabeth sich herumgequält und jeden wachen Augenblick der Suche nach Percy gewidmet. Jetzt hatte sie wenigstens ihren Freund wieder, trotz der gefährlichen Aufgabe, die vor ihnen lag.
»Also!« Annabeth nahm Piper den Bagel aus der Hand und biss hinein, aber Piper machte das nichts aus. Im Camp hatten sie sich immer gegenseitig das Frühstück geklaut. »Da wären wir. Und was jetzt?«
»Ich würde mir gern mal den Highway ansehen«, sagte Piper. »Das Schild mit TOPEKA 50 km finden.«
Leo schwenkte seinen Wii-Controller im Kreis und die Segel senkten sich. »Dürfte nicht weit weg sein«, sagte er. »Festus und ich haben die Landung so gut berechnet, wie wir nur konnten. Was glaubst du denn, was du an dem Verkehrsschild finden wirst?«
Piper erklärte, was sie im Messer gesehen hatte – den Mann in Lila mit dem Becher. Sie sagte jedoch nichts über die anderen Bilder; die Vision von Percy Jackson und wie sie selbst ertrunken war. Sie wusste nicht, was das bedeutete, und alle schienen an diesem Morgen so viel besser gelaunt zu sein, dass sie diese Stimmung nicht ruinieren wollte.
»Lila Hemd?«, frage Jason. »Weinranken um den Hut? Hört sich an wie Bacchus.«
»Dionysos«, murmelte Percy. »Wenn wir den ganzen Weg nach Kansas gekommen sind, um uns mit Mr D zu treffen …«
»Bacchus ist gar nicht so übel«, sagte Jason. »Seine Anhängerinnen gefallen mir aber nicht besonders …«
Piper schauderte es. Jason, Leo und sie wären einige Monate zuvor fast mit den Mänaden aneinandergeraten und in Stücke gerissen worden.
»Aber der Gott selbst ist in Ordnung«,
Weitere Kostenlose Bücher