Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
Boden ihres Behälters und bauten mit Legosteinen, obwohl diese Wesen ebenso benommen wirkten wie die Nereiden.
»Sind das …« Es machte Percy Mühe, die Frage herauszubringen.
»Telchinen?«, fragte Kate. »Ja. Die einzigen Exemplare in Gefangenschaft.«
»Aber im letzten Krieg haben sie für Kronos gekämpft«, sagte Percy. »Die sind gefährlich.«
Kate verdrehte die Augen. »Na, wir könnten das doch nicht TOD IN DER TIEFSEE nennen, wenn diese Wesen nicht gefährlich wären. Aber keine Sorge. Sie kriegen Beruhigungsmittel.«
»Beruhigungsmittel?«, fragte Frank. »Ist das denn erlaubt?«
Kate schien diese Frage nicht gehört zu haben. Sie ging weiter und zeigte auf andere Ausstellungsstücke. Percy sah sich zu den Telchinen um. Einer war offenbar noch sehr jung. Er versuchte, sich ein Legoschwert zu bauen, war aber zu benebelt, um die Teile zusammenzufügen. Percy hatte Seedämonen nie leiden können, aber jetzt taten sie ihm leid.
»Und diese Seeungeheuer«, erzählte Kate weiter vorn, »können im Ozean über hundertfünfzig Meter lang werden. Sie haben über tausend Zähne. Und die da? Deren Lieblingskost sind Halb…«
»Halbgötter?«, wimmerte Frank.
»Aber sie essen auch Wale oder Boote.« Kate drehte sich zu Percy um und wurde rot. »Tut mir leid … Was bin ich doch für ein Trottel! Das weißt du doch sicher alles, als Sohn des Poseidon und überhaupt.«
Percys Ohren klingelten wie Alarmglocken. Es gefiel ihm gar nicht, dass Kate so viel über ihn wusste. Es gefiel ihm auch nicht, wie sie mit Informationen darüber um sich schmiss, wie gefangene Wesen unter Drogen gesetzt wurden oder welche ihrer Babys gern Halbgötter verschlangen.
»Wer bist du eigentlich?«, fragte er. »Ist Kate irgendeine Abkürzung?«
»Kate?« Für einen Moment sah sie verwirrt aus. Dann schaute sie ihr Namensschild an. »Oh …« Sie lachte. »Nein, das ist …«
»Hallo«, dröhnte eine neue Stimme durch das Aquarium.
Ein kleiner Mann kam aus der Dunkelheit gelaufen. Er ging seitwärts, auf krummen Beinen, wie ein Krebs, mit gewölbtem Rücken und die Arme zu beiden Seiten erhoben, so als hätte er unsichtbare Schüsseln daruntergeklemmt.
Er trug einen Taucheranzug in mehreren fürchterlichen Grüntönen. Glitzernde Silberbuchstaben an der Seite verkündeten: PORKYS WAHNSINN. Ein Headset war über seine drahtigen fettigen Haare gestülpt. Seine Augen waren von milchigem Blau, eins saß höher als das andere, und obwohl er lächelte, sah er nicht freundlich aus – eher so, als ob sein Gesicht in einem Windtunnel nach hinten gezerrt würde.
»Besucher!«, sagte der Mann und das Wort donnerte durch sein Mikrofon. »Willkommen zu Porkys Wahnsinn.«
Er bewegte seine Arme in eine Richtung, als wolle er ihre Aufmerksamkeit auf eine Explosion lenken. Nichts geschah.
»Verflucht«, knurrte der Mann. »Telchinen, das war euer Stichwort. Ich winke mit beiden Händen und ihr springt in eurem Kasten auf, schlagt einen synchronen Salto und landet in Pyramidenformation. Das haben wir doch geübt!«
Die Seedämonen achteten nicht auf ihn.
Trainer Hedge beugte sich zu dem Krebsmann vor und schnüffelte an dem glitzernden Taucheranzug. »Nettes Outfit!«
Er schien das wirklich ernst zu meinen. Natürlich trug der Satyr auch zum Spaß Trainingskleidung.
»Danke.« Der Mann strahlte. »Ich bin Phorkys.«
Frank trat von einem Fuß auf den anderen. »Warum steht auf deinem Anzug dann Porky?«
Phorkys fauchte. »Die blöden Uniformenhersteller. Die kriegen gar nichts gebacken.«
Kate tippte auf ihr Namensschild. »Ich habe ihnen gesagt, dass ich Keto heiße. Aber daraus haben sie Kate gemacht. Mein Bruder … na, jetzt heißt er Porky.«
»Tu ich nicht«, fauchte der Mann. »Porky ist ein Schweinename! Und zum Wahnsinn passt das auch nicht. Was für eine Show heißt denn Porkys Wahnsinn ? Aber ihr wollt euch sicher nicht unser Gejammer anhören. Schaut die wundersame Majestät des Killertintenfisches an!«
Er zeigte mit dramatischer Geste auf das Tintenfischbecken. Diesmal gingen wie aufs Stichwort vor dem Glas Feuerwerkskörper hoch und ließen Geysire aus goldenen Funken aufstieben. Musik dröhnte aus den Lautsprechern. Die Lichter wurden heller und zeigten die wundersame Majestät eines leeren Aquariums.
Der Tintenfisch hatte sich offenbar schmollend in seinem Gehäuse verkrochen.
»Verflucht!«, schrie Phorkys abermals. Er fuhr zu seiner Schwester herum. »Keto, den Tintenfisch abzurichten war deine Aufgabe.
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