Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
Jonglieren, hab ich gesagt. Vielleicht ein kleines Massaker fürs Finale. Ist das zu viel verlangt?«
»Er ist schüchtern«, sagte Kate zu ihrer Verteidigung. »Außerdem hat jedes seiner Tentakel zweiundsechzig rasierklingenscharfe Stachel, die jeden Tag angespitzt werden müssen.« Sie sah Frank an. »Wusstest du, dass der Monstertintenfisch das einzige Wesen ist, das ganze Halbgötter verschlingt, mit Rüstung und allem, ohne sich den Magen zu verderben? Das ist wirklich wahr!«
Frank taumelte rückwärts und presste sich die Hände auf den Bauch, wie um sich davon zu überzeugen, dass er noch unversehrt war.
»Keto!«, schnappte Phorkys – im wahrsten Sinne des Wortes, denn er schnappte mit Fingern und Daumen wie mit Krebsscheren. »Du langweilst unsere Gäste mit diesem Übermaß an Informationen. Weniger Bildung, mehr Unterhaltung! Darüber waren wir uns doch einig.«
»Aber …«
»Kein Aber. Wir sind hier, um TOD IN DER TIEFSEE vorzuführen. Gesponsert von Monster Donut.«
Die letzten Wörter hallten mit einem zusätzlichen Echo im Raum wider. Lichter blitzten. Rauchwolken quollen aus dem Boden auf und bildeten donutförmige Ringe, die wie echte Donuts rochen.
»Alles am Kiosk erhältlich«, teilte Phorkys mit. »Aber ihr habt eure sauer verdienten Denarii ausgegeben, weil ihr die VIP-Tour wolltet, und die sollt ihr jetzt auch haben.«
»Äh, Moment mal«, sagte Percy.
Phorkys Lächeln schmolz auf hässliche Weise. »Ja?«
»Du bist ein Meeresgott, oder?«, fragte Percy. »Sohn der Gaia?«
Der Krebsmann seufzte. »Fünftausend Jahre, und noch immer bin ich nur als Gaias Kleiner bekannt. Spielt keine Rolle, dass ich einer der ältesten Meeresgötter überhaupt bin. Älter als dein Vater, dieser Emporkömmling, übrigens. Ich bin der Gott der verborgenen Tiefen. Der Herr des wässrigen Terrors. Vater von tausend Monstern! Aber nein … ich bin total unbekannt. Ich mache einen kleinen Fehler, unterstütze die Titanen in ihrem Krieg, und schon werde ich aus dem Ozean verbannt – und dann ausgerechnet nach Atlanta.«
»Wir dachten, die Olympier hätten Atlantis gesagt«, erklärte Keto. »Sie finden das wohl komisch, uns stattdessen hierher zu schicken.« Percy kniff die Augen zusammen. »Und du bist eine Göttin?«
»Keto, ja.« Sie lächelte glücklich. »Göttin der Meeresungeheuer natürlich. Wale, Haie, Tintenfische und andere riesige Seewesen, aber mein Herz hat immer den Monstern gehört. Hast du gewusst, dass junge Seeschlangen das Fleisch ihrer Opfer immer wieder erbrechen und sechs Jahre lang dieselbe Mahlzeit verzehren können? Das ist wirklich wahr!«
Frank presste sich noch immer die Hände auf den Bauch, als ob ihm gerade schlecht würde.
Trainer Hedge stieß einen Pfiff aus. »Sechs Jahre? Faszinierend!«
»Ich weiß.« Keto strahlte.
»Und wie genau zerfetzt ein Killertintenfisch das Fleisch seiner Opfer?«, fragte Hedge. »Ach, ich liebe die Natur.«
»Na ja …«
»Aufhören!«, verlangte Phorkys. »Ihr ruiniert mir die Show. Und jetzt seht zu, wie unsere nereidischen Gladiatorinnen um ihr Leben kämpfen.«
Eine Discokugel mit Facettenschliff wurde ins Aquarium der Nereiden heruntergelassen und ließ bunte Lichter im Wasser tanzen. Zwei Schwerter fielen zu Boden und bohrten sich in den Sand. Die Nereiden achteten nicht darauf, sondern spielten weiter ihr Kartenspiel.
»Verflucht!« Phorkys stampfte seitwärts auf.
Keto grinste Trainer Hedge an. »Achte nicht auf Porky. Er ist so ein Windbeutel! Komm mit mir, mein fescher Satyr. Ich werde dir vielfarbige Diagramme über die Jagdgewohnheiten der Monster zeigen.«
»Hervorragend!«
Ehe Percy sich einschalten konnte, führte Keto Trainer Hedge durch ein Labyrinth aus Aquariumglas und ließ Frank und ihn mit dem krebsigen Meeresgott allein zurück.
Eine Schweißperle lief an Percys Hals hinab. Er tauschte einen nervösen Blick mit Frank. Das hier sah aus wie eine Teile und Herrsche- Strategie. Er konnte sich nicht vorstellen, dass diese Begegnung gut ausgehen könnte. Ein Teil von ihm wollte Phorkys sofort angreifen – das würde ihnen wenigstens den Überraschungseffekt sichern –, aber sie hatten noch keine brauchbaren Informationen erhalten. Percy war nicht sicher, ob er Trainer Hedge wiederfinden könnte. Er war nicht einmal sicher, ob er den Ausgang finden könnte.
Phorkys sah ihm das offenbar an.
»Ach, keine Sorge«, versicherte ihm der Gott. »Keto ist vielleicht ein bisschen langweilig, aber sie
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