Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
dann morgen früh da …«
Hazel wollte schon protestieren, aber Leo hob die Hand. »Ich weiß, ich weiß. Nico ist in Gefahr und wir müssen uns beeilen.«
»Es ist der 27. Juni«, sagte Hazel. »Nach heute haben wir noch vier Tage. Dann stirbt er.«
»Weiß ich. Aber auf diese Weise können wir die Römer vielleicht abschütteln. Wir müssten dann noch immer Zeit genug haben, um Rom zu erreichen.«
Hazel starrte ihn wütend an. »Wenn du sagst, wir müssten … «
Leo zuckte mit den Schultern. »Wäre dir müssten gerade so eben lieber?«
Hazel legte das Gesicht in die Hände. »Klingt typisch für uns.«
Annabeth beschloss, das als grünes Licht aufzufassen. »Na gut, Leo. Und was für eine Ablenkung meinst du?«
»Wie schön, dass du fragst.« Er betätigte einige Knöpfe am Schaltpult, ließ die Drehscheibe rotieren und drückte mehrmals ganz schnell auf den A-Knopf an seiner Wii-Steuerung. Dann rief er in die Sprechanlage: »Buford? Zum Rapport, bitte.«
Frank trat einen Schritt zurück. »Ist da noch jemand an Deck? Wer ist denn Buford?«
Eine Rauchwolke stieg aus dem Treppenhaus auf und Leos automatischer Tisch erschien an Deck.
Annabeth hatte Buford auf dieser Fahrt noch nicht oft gesehen. Er hielt sich meistens im Maschinenraum auf. (Leo behauptete, Buford sei heimlich in den Motor verliebt.) Er war ein dreibeiniger Tisch mit Mahagoniplatte. Sein bronzenes Unterteil enthielt mehrere Schubladen, Schaltungen und einen Satz Dampfventile. An sein eines Bein hatte Buford eine Tasche geschnallt, die aussah wie ein Postsack. Er lief klappernd zum Steuer und stieß einen Pfiff aus wie eine Lokomotive.
»Das ist Buford«, teilte Leo mit.
»Du gibst deinen Möbeln Namen?«, fragte Frank.
Leo schnaubte. »Mann, du hättest doch nur zu gern auch so coole Möbel. Buford, bist du bereit zur Operation Beistelltisch?«
Buford spie Dampf und trat an die Reling. Seine Mahagoniplatte teilte sich in vier Segmente, die dann zu hölzernen Rotoren wurden. Die Rotoren setzten sich in Bewegung und Buford hob ab.
»Ein Hubschraubertisch«, murmelte Percy. »Ich muss zugeben, das ist wirklich cool. Was ist in der Tasche?«
»Schmutzige Halbgötterwäsche«, sagte Leo. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, Frank.«
Frank hätte sich fast verschluckt. »Was?«
»Das wird die Adler von unserer Fährte abbringen.«
»Das war meine einzige Ersatzhose!«
Leo zuckte mit den Schultern. »Ich habe Buford gesagt, er soll sie unterwegs waschen und bügeln lassen. Hoffentlich macht er das.« Er rieb sich die Hände und grinste. »Na, das war doch ein gutes Tagewerk. Ich werde jetzt unseren Umweg berechnen. Wir sehen uns beim Essen.«
Percy ging ein Nickerchen machen, und Annabeth hatte nichts anderes zu tun, als ihren Computer anzustarren.
Sie hatte natürlich den Laptop des Dädalus dabei. Zwei Jahre zuvor hatte sie ihn vom größten Erfinder aller Zeiten geerbt, und darin wimmelte es von Ideen für Erfindungen, Plänen und Diagrammen, von denen Annabeth die meisten noch längst nicht durchschaut hatte. Nach zwei Jahren wäre ein normaler Laptop veraltet gewesen, aber Annabeth nahm an, dass der des Dädalus ihnen immer noch um fünfzig Jahre voraus war. Er konnte zu einem großen Rechner heranwachsen, zu einem Tablet-Computer schrumpfen oder sich zu einer Metallscheibe zusammenfalten, die kleiner war als ein Mobiltelefon. Er war schneller als jeder Rechner, den Annabeth je gehabt hatte, er konnte Satellitenmitteilungen und die Sendungen des Hephaistos-TV vom Olymp empfangen und hatte jede Menge Programme, die alles konnten, nur keine Schnürsenkel binden. Vielleicht gab es auch dafür eine App, aber die hatte Annabeth noch nicht gefunden.
Sie saß auf ihrem Bett und sah sich ein Modell des Parthenon in Athen in einem 3-D-Programm des Dädalus an. Sie hatte den Parthenon immer schon besuchen wollen, weil sie Architektur liebte und weil er der berühmteste Tempel ihrer Mutter war.
Jetzt könnte ihr Wunsch in Erfüllung gehen, wenn sie lange genug lebte, um nach Griechenland zu gelangen. Aber je mehr sie an das Zeichen der Athene und die alte griechische Sage dachte, die Reyna erwähnt hatte, umso nervöser wurde sie.
Widerwillig erinnerte sie sich an ihren Streit mit ihrer Mutter. Selbst nach so vielen Wochen taten Athenes Worte ihr noch immer weh.
Annabeth hatte Percys Mom besucht und war dann mit der U-Bahn von der Upper East Side zurückgefahren. In den langen Monaten, in denen Percy
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