Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
ziehen. »Äh, wie kann ich die …«
Leo kicherte. »Mann, hast du so was noch nie gesehen? Das ist ein ganz einfacher Trick.«
Frank machte noch einen vergeblichen Versuch. Sogar Hazel versuchte, nicht zu lachen.
Frank schnitt eine Grimasse, weil er sich so sehr konzentrierte. Plötzlich war er verschwunden. Wo er gestanden hatte, hockte ein grüner Leguan neben den leeren chinesischen Fingerfallen an Deck.
»Gut gemacht, Frank Zhang«, sagte Leo trocken und ahmte Chiron, den Zentauren, nach. »Genau so befreit man sich aus chinesischen Fingerfallen. Man verwandelt sich in einen Leguan.«
Alle prusteten los. Frank wurde wieder zum Menschen, hob die Handschellen auf und steckte sie in seinen Rucksack. Er brachte ein verlegenes Lächeln zu Stande.
»Jedenfalls«, sagte er dann in dem klaren Bestreben, das Thema zu wechseln, »suchen wir also im Museum. Aber Jason, du hast von zwei Stellen gesprochen?«
Jasons Lächeln verschwand. Was immer er denken mochte, Annabeth wusste, es war nicht angenehm.
»Also«, sagte er. »Die andere Stelle ist der Battery-Park gleich beim Hafen. Als ich zuletzt da war … mit Reyna …« Er schaute zu Piper hinüber, dann redete er eilig weiter. »Im Park haben wir etwas gesehen. Einen Geist oder eine Art Gespenst, das aussah wie eine Südstaatenschönheit aus dem Bürgerkrieg, es leuchtete und schwebte dahin. Wir wollten es genauer ansehen, aber es verschwand immer, wenn wir näher kamen. Dann hatte Reyna so ein Gefühl – sie sagte, sie wollte es allein versuchen. Als ob das Gespenst nur mit einem Mädchen sprechen würde. Sie ging also zu dem Geist und er hat wirklich mit ihr gesprochen.«
Alle warteten.
»Was hat er gesagt?«, fragte Annabeth.
»Reyna wollte es mir nicht verraten«, gestand Jason. »Aber es muss wichtig gewesen sein. Sie wirkte … erschüttert. Vielleicht war es eine Weissagung oder eine schlechte Nachricht. Reyna war danach mir gegenüber nie mehr so wie früher.«
Annabeth dachte darüber nach. Nach ihrem Erlebnis mit den Eidola gefiel ihr die Vorstellung gar nicht, sich einem Geist zu nähern, schon gar keinem, der durch schlechte Nachrichten oder Weissagungen Leute dazu brachte, ihr Verhalten zu ändern. Andererseits war ihre Mom ja die Göttin des Wissens und Wissen war die mächtigste Waffe. Annabeth konnte eine mögliche Informationsquelle nicht verwerfen.
»Dann ist das also ein Mädchenabenteuer«, sagte sie. »Piper und Hazel können mit mir kommen.«
Beide nickten, aber Hazel sah nervös aus. Zweifellos hatte ihr Aufenthalt in der Unterwelt sie ausreichend mit Geistererfahrungen für zwei Leben versorgt. Pipers Augen leuchteten trotzig auf, als wollte sie sagen, dass sie alles, was Reyna schaffte, ebenso gut könnte.
Annabeth wurde klar, dass Percy allein mit Trainer Hedge auf dem Schiff bleiben würde, wenn die anderen sechs auf diese beiden Expeditionen gingen – keine Situation, in die eine treu sorgende Freundin ihn bringen würde. Und sie wollte Percy ja auch gar nicht wieder aus den Augen lassen – nicht, nachdem sie so viele Monate lang getrennt gewesen waren. Andererseits hatte Percy nach seinen Erlebnissen mit den gefangenen Meereswesen so verstört ausgesehen, dass er vielleicht ein wenig Ruhe gut gebrauchen könnte. Sie fing seinen Blick auf und stellte ihm eine stumme Frage. Er nickte, wie um zu sagen, ja, das ist gut so.
»Das ist also abgemacht.« Annabeth wandte sich Leo zu, der seine Schalthebel musterte und zuhörte, wie Festus über die Sprechanlage klickte und quietschte. »Leo, wie lange brauchen wir bis Charleston?«
»Gute Frage«, murmelte er. »Festus hat eben hinter uns eine große Gruppe von Adlern entdeckt – Langstreckenradar, noch nicht zu sehen.«
Piper beugte sich zu ihm vor. »Bist du sicher, dass das Römer sind?«
Leo verdrehte die Augen. »Nein, Pipes. Das könnte auch eine ganz zufällig vorbeikommende Gruppe von Adlern sein, in perfekter Formation. Natürlich sind das Römer. Wir könnten das Schiff umdrehen und kämpfen …«
»Was eine sehr schlechte Idee wäre«, sagte Jason. »Und jeglichen Zweifel daran ausräumen würde, dass wir Feinde Roms sind.«
»Ich habe eine andere Idee«, sagte Leo. »Wenn wir direkt nach Charleston fliegen, können wir in einigen Stunden da sein. Aber die Adler würden uns überholen, und das würde Probleme machen. Andere Möglichkeit: Wir könnten die Adler ablenken. Wir machen mit dem Schiff einen Umweg, nehmen den langen Weg nach Charleston und sind
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