Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
kommen. Seine Kleider waren starr und feucht, als ob sie in purer Stärke gewaschen worden wären. »An Deck. Denen geht’s gut. Wir werden verfolgt.«
Annabeth drängte sich an ihm vorbei und nahm auf der Treppe drei Stufen auf einmal. Hazel folgte ihr auf dem Fuße, während der noch immer keuchende Frank die Nachhut bildete. Percy und Hedge lagen an Deck und sahen erschöpft aus. Hedge hatte seine Schuhe verloren. Er grinste zum Himmel hoch und murmelte: »Wunderbar. Wunderbar.« Percy war von Schnitten und Schrammen übersät, als ob er durch ein Fenster gesprungen wäre. Er sagte nichts, nahm aber mit schwachem Griff Annabeths Hand, wie um zu sagen: Bin gleich bei dir, sobald die Welt sich nicht mehr dreht wie verrückt.
Leo, Piper und Jason, die in der Messe beim Essen gesessen hatten, kamen die Treppen hochgerannt.
»Was? Was?« Leo schwenkte ein halb getoastetes Käsesandwich. »Kann man hier nicht mal mehr Mittagspause machen? Was ist denn los?«
»Verfolger«, brüllte Frank noch einmal.
»Was für Verfolger?«, fragte Jason.
»Weiß ich nicht«, keuchte Frank. »Wale? Meeresungeheuer? Vielleicht auch Kate und Porky.«
Annabeth hätte den Kerl erwürgen mögen, aber sie wusste nicht, ob ihre Hände seinen stämmigen Hals umschließen könnten. »Das ergibt doch keinen Sinn. Leo, du solltest uns wohl hier rausholen.«
Leo schob sich das Sandwich wie einen Piratendolch zwischen die Zähne und rannte zum Steuer.
Bald erhob sich die Argo II in die Luft. Annabeth stand achtern an einer Armbrust. Sie sah keine Anzeichen von Verfolgung durch Wale oder andere Wesen, aber Percy, Frank und Hedge erholten sich erst wieder, als die Skyline von Atlanta nur noch ein dunstiger Fleck am Horizont war.
»Charleston«, sagte Percy und humpelte über das Deck wie ein alter Mann. »Kurs auf Charleston.«
»Charleston?« Jason sprach diesen Namen aus, als ob er Erinnerungen zurückbrächte. »Was habt ihr denn in Atlanta eigentlich gefunden?«
Frank öffnete seinen Rucksack und fing an, seine Andenken auszupacken. »Pfirsichmarmelade. Ein paar T-Shirts. Eine Schneekugel. Und, äh, diese eigentlich nicht chinesischen Fingerfallen.«
Annabeth zwang sich, ruhig zu bleiben. »Wie wäre es, vorn anzufangen – mit der Geschichte, nicht dem Rucksack.«
Sie versammelten sich auf dem Achterdeck, damit Leo gleichzeitig steuern und zuhören konnte. Percy und Frank erzählten abwechselnd, was im Aquarium passiert war, während Trainer Hedge ab und zu etwas dazwischenwarf wie: »Das war umwerfend!«, oder: »Dann hab ich sie vor den Kopf getreten!«
Immerhin schien der Trainer vergessen zu haben, dass Percy und Annabeth in der Nacht im Pferdestall eingeschlafen waren. Aber Percys Geschichte zeigte ohnehin, dass Annabeth größere Sorgen hatte als ihren Hausarrest.
Als Percy von den gefangenen Meereswesen im Aquarium erzählte, begriff sie, warum er so verstört wirkte.
»Das ist schrecklich«, sagte sie. »Wir müssen ihnen helfen.«
»Werden wir«, versprach Percy. »Sobald wir können. Aber ich muss erst herausfinden, wie. Ich wünschte …« Er schüttelte den Kopf. »Egal. Zuerst müssen wir die Sache mit dem Kopfgeld klären.«
Trainer Hedge hatte das Interesse an dem Gespräch verloren – vermutlich, weil es sich nicht mehr um ihn drehte – und wanderte zum Bug, wobei er seine Roundhouse-Kicks übte und sich zu seiner Technik gratulierte.
Annabeth packte ihren Dolchgriff. »Ein Kopfgeld … als ob wir nicht ohnehin schon genug Monster anlockten!«
»Kriegen wir dann auch Fahndungsplakate?«, frage Leo. »Und haben sie die Kopfgelder in einer Art Preisliste gestaffelt?«
Hazel rümpfte die Nase. »Wovon redest du da eigentlich?«
»Würde mich nur interessieren, was ich heutzutage so wert bin«, sagte Leo. »Ich meine, ich kann ja verstehen, dass ich nicht so viel bringe wie Percy oder Jason, aber … ich könnte vielleicht zwei oder drei Franks wert sein!«
»He!«, beschwerte sich Frank,
»Hört jetzt auf«, befahl Annabeth. »Immerhin wissen wir jetzt, dass wir als Nächstes nach Charleston müssen, um diese Karte zu suchen.«
Piper lehnte sich gegen das Schaltpult. Sie hatte sich heute weiße Federn in den Zopf geflochten und das passte gut zu ihren dunkelbraunen Haaren. Annabeth hätte gern gewusst, woher sie die Zeit nahm. Annabeth dachte nie daran, ihre Haare auch nur zu kämmen.
»Eine Karte«, sagte Piper. »Aber eine Karte wofür?«
»Das Zeichen der Athene.« Percy schaute
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