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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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irgendwie unverletzt überstanden. Annabeth sah, wie er geduckt von Torbogen zu Torbogen lief und die Riesenadler, die sich auf ihn stürzen wollten, mit Feuer bewarf. Römische Halbgötter versuchten, ihn zu jagen, fielen über Kanonenkugeln und rempelten schreiende, im Kreis laufende Touristen an.
    Fremdenführer riefen immer wieder: »Das ist nur ein historisches Schauspiel!« Aber sie klangen nicht überzeugt. Der Nebel konnte doch nicht alles verändern, was die Sterblichen sahen.
    Mitten auf dem Hof knickte ein ausgewachsener Elefant – konnte das Frank sein? – die Flaggenmasten ab und jagte römische Krieger auseinander. Jason stand etwa fünfzig Meter weiter und focht einen Schwertkampf mit einem untersetzten Zenturio aus, dessen Lippen kirschrot verschmiert waren, wie mit Blut. Ein Möchtegern-Vampir, oder vielleicht ein Himbeersaftjunkie?
    Während Annabeth noch hinsah, rief Jason: »Tut mir leid, Dakota!«
    Er sprang über den Kopf des Zenturio wie ein Akrobat und knallte den Griff seines Gladius gegen den Hinterkopf des Römers. Dakota ging zu Boden.
    »Jason!«, rief Annabeth.
    Er sah sich auf dem Schlachtfeld um, bis er sie gefunden hatte.    
    Sie zeigte zur Argo II hinüber. »Schaff die anderen an Deck. Rückzug!«
    »Was ist mit dir?«, rief er.
    »Wartet nicht auf mich!«
    Annabeth stürzte davon, ehe er protestieren konnte.
    Es fiel ihr schwer, sich einen Weg durch die Touristenmassen zu bahnen. Warum wollten sich an einem heißen Sommertag bloß so viele Leute Fort Sumter ansehen? Aber Annabeth sah rasch ein, dass diese Massen ihnen das Leben gerettet hatten. Ohne das Chaos, das diese in Panik geratenen Sterblichen veranstalteten, hätten die Römer sie in ihrer Überzahl schon längst umzingelt.
    Annabeth verschwand in einer Kammer, die offenbar zur Garnison gehört hatte. Sie versuchte, ruhig zu atmen. Sie stellte sich vor, wie einem Nordstaatensoldaten 1861 auf dieser Insel zu Mute gewesen sein mochte. Umgeben von Feinden. Immer weniger Lebensmittel und Vorräte und keine Verstärkung in Sicht.
    Einige der Nordstaatensoldaten auf der Insel waren Kinder der Athene gewesen. Sie hatten hier eine wichtige Landkarte versteckt – eine Karte, die nicht in die Hände der Feinde fallen sollte. Wenn Annabeth einer dieser Halbgötter gewesen wäre, wo hätte sie die Karte untergebracht?
    Plötzlich funkelten die Wände. Die Luft wurde warm. Annabeth fragte sich, ob sie halluzinierte. Sie wollte schon hinausrennen, als die Tür zufiel. Der Mörtel zwischen den Steinen warf Blasen. Die Blasen platzten und Tausende kleiner schwarzer Spinnen quollen heraus.
    Annabeth war wie erstarrt. Ihr Herz schien stehengeblieben zu sein. Die Spinnen bedeckten die Wände, krochen übereinander, verteilten sich auf dem Boden und umzingelten sie nach und nach. Es war unmöglich. Das konnte nicht wirklich sein!
    Furchtbare Erinnerungen wurden wach. Sie war wieder sieben Jahre alt, allein in ihrem Schlafzimmer in Richmond, Virginia. Die Spinnen kamen in der Nacht. Sie krochen in Wellen aus ihrem Schrank und warteten in den Schatten. Annabeth schrie nach ihrem Vater, aber der war in der Universität. Er war offenbar immer in der Universität.
    Stattdessen kam ihre Stiefmutter.
    Es macht mir nichts aus, der böse Bulle zu sein, hatte sie einmal zu Annabeths Vater gesagt, als sie geglaubt hatte, dass Annabeth sie nicht hören könnte.
    Das bildest du dir nur ein, sagte ihre Stiefmutter über die Spinnen. Du machst deinen kleinen Brüdern Angst.
    Das sind nicht meine Brüder, widersprach Annabeth, und da wurde ihre Stiefmutter noch wütender. Ihre Augen waren fast so beängstigend wie die Spinnen.
    Schlaf jetzt, befahl die Stiefmutter. Schluss mit dem Geschrei.
    Die Spinnen kehrten zurück, sowie ihre Stiefmutter das Zimmer verlassen hatte. Annabeth versuchte, sich unter der Bettdecke zu verstecken, aber das half nichts. Endlich schlief sie aus purer Erschöpfung ein. Am Morgen erwachte sie, übersät von Bissen, ihre Augen, ihre Nase und ihr Mund von Spinnweben bedeckt.
    Die Bisse verschwanden, noch ehe sie sich angezogen hatte, deshalb konnte sie ihrer Stiefmutter nur die Spinnweben zeigen, und die Stiefmutter hielt das für irgendeinen raffinierten Trick.
    Kein Gerede mehr über Spinnen, verlangte ihre Stiefmutter. Du bist jetzt ein großes Mädchen.
    In der zweiten Nacht waren die Spinnen wieder da. Die Stiefmutter war noch immer der böse Bulle. Annabeth durfte ihren Vater nicht anrufen, um ihn mit diesem Unfug

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