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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Iris das vielleicht nicht als Kritik gemeint. Sie hatte die Tasche rasch mit Pasteten mit Vitaminzugabe, getrockneten Obstriegeln, makrobiotischen Rindfleischstreifen und einigen Kristallen als Glücksbringer vollgestopft. Dann hatte sie sie Percy zugeschoben: »Hier, das wirst du brauchen. Oh, das sieht gut aus.«
    Die Handtasche – Verzeihung, die Herrentasche – war gebatikt, mit Holzperlen war ein Friedenssymbol aufgestickt und darunter stand der Slogan »Die ganze Welt umarmen«. Percy wünschte, da stünde »die Toilette umarmen«. Die Tasche kam ihm vor wie ein Kommentar zu seiner unvorstellbaren Nutzlosigkeit. Während sie nach Norden segelten, legte er die Tasche so weit weg wie nur möglich, aber das Boot war ja klein.
    Er konnte es nicht fassen, dass er zusammengebrochen war, als seine Freunde ihn brauchten. Zuerst war er blöd genug gewesen, sie allein zu lassen und zum Boot zurückzurennen, und Hazel war entführt worden. Dann hatte er zugesehen, wie die Armee nach Süden marschiert war, und eine Art Nervenzusammenbruch erlitten. Peinlich? Und wie. Aber er konnte nichts daran ändern. Als er die grausigen Zentauren und Zyklopen gesehen hatte, war ihm das so falsch vorgekommen, so verdreht, dass er gedacht hatte, sein Kopf müsse platzen. Und dieser Riese Polybotes … dieser Riese hatte ihm das genau gegenteilige Gefühl von dem gegeben, was er empfand, wenn er im Meer stand. Percys Energie war aus ihm hinausgeströmt und er hatte sich schwach und fiebrig gefühlt, als ob er innerlich zerfiele.
    Iris’ Heiltee hatte seinem Körper geholfen, sich besser zu fühlen, aber sein Geist tat noch immer weh. Er hatte Geschichten über Amputierte gehört, die unter Phantomschmerzen litten, dort, wo ihre Beine und Arme gewesen waren. So kam ihm sein Geist vor – als ob seine fehlenden Erinnerungen wehtäten.
    Das Schlimmste aber war, je weiter Percy nach Norden kam, umso mehr verschwanden seine Erinnerungen. Er hatte sich im Camp Jupiter langsam besser gefühlt und immer wieder waren ihm Namen und Gesichter eingefallen. Aber jetzt trübte sich sogar Annabeths Gesicht ein. Im R.Ö.K.L., als er versucht hatte, Annabeth eine Iris-Botschaft zu senden, hatte Fleecy nur traurig den Kopf geschüttelt.
    »Es ist so, als ob du jemanden anrufen willst«, sagte sie, »aber du hast die Nummer vergessen. Oder jemand stört die Leitung. Tut mir leid, mein Lieber. Ich kann dich nicht durchstellen.«
    Er hatte schreckliche Angst, in Alaska Annabeths Gesicht endgültig zu verlieren. Vielleicht würde er eines Tages aufwachen und sogar ihren Namen vergessen haben.
    Aber er musste sich auf den Einsatz konzentrieren. Der Anblick der feindlichen Armee hatte ihm klargemacht, womit sie es zu tun hatten. Es war jetzt der frühe Morgen des 21. Juni. Sie mussten es nach Alaska schaffen, Thanatos befreien, den Adler der Legion finden und am Abend des 24. Juni wieder im Camp Jupiter sein. Vier Tage. In der Zeit brauchte der Feind nur einige hundert Kilometer zu marschieren.
    Percy lenkte das Boot durch die starken Strömungen vor der Küste von Nordkalifornien. Der Wind war kalt, tat aber gut und klärte ein wenig von der Verwirrung in seinem Kopf. Percy zwang seinen Willen, das Boot so rasch zu bewegen, wie er nur konnte. Der Schiffsrumpf klapperte, als die Pax auf ihrem Weg nach Norden durchs Meer pflügte.
    Hazel und Frank tauschten derweil Geschichten über die Ereignisse im Regenbogen-Ökokostladen aus. Frank erzählte von dem blinden Seher Phineas in Portland und dass Iris gesagt hatte, er könne ihnen vielleicht verraten, wo sie Thanatos finden würden. Frank konnte nicht erklären, wie er es geschafft hatte, die Basilisken zu töten, aber Percy hatte den Eindruck, dass es irgendwie mit der abgebrochenen Speerspitze zusammenhing. Was immer passiert sein mochte, Frank schien sich eher vor dem Speer zu fürchten als vor den Basilisken.
    Als Frank fertig war, erzählte Hazel ihm, wie es mit Fleecy gewesen war.
    »Das mit der Iris-Botschaft hat also geklappt?«, fragte Frank. Hazel schaute mitfühlend zu Percy hinüber. Sie verschwieg, dass er Annabeth nicht hatte erreichen können.
    »Ich habe Reyna erreicht«, sagte sie. »Du musst eine Münze in einen Regenbogen werfen und eine Beschwörungsformel aufsagen, wie ›Oh, Iris, Göttin des Regenbogens, nimm mein Opfer an.‹ Nur hat Fleecy das irgendwie anders gemacht. Sie hat uns ihre – wie hat sie das genannt? Ihre Durchwahl gegeben. Ich musste also sagen: ›Oh, Fleecy, tu

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