Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
Frank an die Getreidegeister, die Hazel entführt hatten. Hoffentlich waren sie mit dem Riesen Polybotes nach Süden gezogen. Noch mehr Probleme musste Frank jetzt wirklich nicht haben.
Er kroch den Hügel hinab und seine Augen brannten im Rauch. Dann sah er vielleicht sieben Meter vor sich eine Flamme auflodern.
Er überlegte, ob er den Speer werfen sollte. Blöde Idee. Dann wäre er waffenlos. Stattdessen kroch er auf das Feuer zu.
Er wünschte sich die Blutphiolen der Gorgonen, aber die lagen noch im Boot. Er überlegte, ob Gorgonenblut wohl Basiliskengift heilen könnte … aber selbst wenn er die Gefäße hätte und das richtige auswählen könnte, würde er wohl kaum die Zeit haben, das Mittel zu nehmen, ehe er wie sein Bogen zu Staub zerfiel.
Er erreichte eine Stelle mit verbranntem Gras und fand sich Aug in Aug einem Basilisken gegenüber.
Die Schlange bäumte sich auf. Sie zischte und öffnete ihre Halskrause aus weißen Stacheln. Kleiner König , erinnerte sich Frank. Er hatte Basilisken für riesige drachenähnliche Monster gehalten, die Menschen durch ihre Blicke zu Stein erstarren ließen. Irgendwie war der echte Basilisk noch schrecklicher. So winzig er auch sein mochte, dieses kleine Paket aus Feuer, Gift und Gemeinheit war viel schwerer zu töten als eine große klobige Eidechse. Frank hatte gesehen, wie schnell es sich bewegen konnte.
Das Monster richtete seine bleichen gelben Augen auf Frank.
Warum griff es nicht an?
Franks goldener Speer fühlte sich schwer und kalt an. Der Drachenzahn kippte ganz von selbst in Richtung Boden – wie eine Wünschelrute, die nach Wasser sucht.
»Hör auf damit.« Frank versuchte mühsam, den Speer zu heben. Es würde schwer genug sein, das Monster zu erstechen, auch wenn sein Speer nicht gegen ihn kämpfte. Dann hörte er auf beiden Seiten das Gras rascheln. Die beiden anderen Basilisken glitten auf ihn zu.
Frank war mitten in einen Hinterhalt getappt.
XXIV
Frank
Frank schwenkte den Speer hin und her. »Weg da!« Seine Stimme klang schrill. »Ich habe … äh … umwerfende Fähigkeiten … und überhaupt.«
Die Basilisken zischten dreistimmig. Vielleicht lachten sie.
Die Speerspitze war jetzt so schwer, dass er sie fast nicht anheben konnte; als ob das gezackte weiße Dreieck aus Knochen versuchte, die Erde zu berühren. Dann fügte sich irgendwo in Franks Hinterkopf ein Bild zusammen. Mars hatte die Speerspitze als Drachenzahn bezeichnet. Gab es nicht irgendeine Geschichte über in den Boden eingepflanzte Drachenzähne? Etwas, das er im Camp im Monsterkurs gelesen hatte?
Die Basilisken umkreisten ihn und ließen sich Zeit. Vielleicht zögerten sie wegen des Speers. Vielleicht konnten sie auch nicht fassen, wie dumm Frank war.
Es kam ihm wie Wahnsinn vor, aber Frank ließ die Speerspitze fallen. Er bohrte sie in den Boden. Krack.
Als er sie wieder herauszog, war die Spitze verschwunden – im Dreck abgebrochen.
Wunderbar. Jetzt hatte er einen goldenen Stock.
Ein verrückter Teil von ihm wollte das Holzstück hervorholen. Wenn er schon sterben musste, konnte er vielleicht ein Riesenfeuer starten und die Basilisken einäschern, damit wenigstens seine Freunde entkommen konnten.
Ehe er den Mut dazu aufbringen konnte, grollte der Boden unter seinen Füßen. Überall stob Erde hoch und eine Skeletthand reckte sich in die Luft. Die Basilisken zischten und wichen zurück.
Frank konnte ihnen da keinen Vorwurf machen. Er sah voller Grauen zu, wie ein menschliches Skelett aus dem Boden kroch. Es füllte sich mit Fleisch, als würde jemand Gelatine über die Knochen gießen und sie mit leuchtender durchsichtiger grauer Haut bedecken. Dann hüllte geisterhafte Kleidung es ein – ein Muskelshirt, Tarnhosen und Armeestiefel. Alles an diesem Geschöpf war grau: graue Kleider auf grauem Fleisch über grauen Knochen.
Es drehte sich zu Frank um. Sein Schädel grinse unter einem ausdruckslosen grauen Gesicht. Frank wimmerte wie ein Hundebaby. Seine Beine zitterten so heftig, dass er sich auf den Speerschaft stützen musste. Der Skelettkrieger wartete, begriff Frank – er wartete auf Befehle.
»Töte die Basilisken«, quiekte er. »Nicht mich!«
Der Skelettkrieger legte los. Er packte sich die nächstbeste Schlange, und obwohl bei der Berührung sein graues Fleisch anfing zu dampfen, erwürgte er den Basilisken mit einer Hand und ließ den schlaffen Leib zu Boden fallen. Die anderen beiden Basilisken zischten vor Wut. Einer sprang Frank an, aber der
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