Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
schlug ihn mit dem Speerende zur Seite.
Die andere Schlange rülpste dem Skelett Feuer ins Gesicht. Der Krieger trat vor und zerquetschte den Basiliskenkopf unter seinem Stiefel.
Frank wandte sich dem letzten Basilisken zu, der am Rand der Lichtung kauerte und sie beobachtete. Franks Speerschaft aus kaiserlichem Gold dampfte, aber anders als sein Bogen schien er beim Berühren des Basilisken nicht zu zerfallen. Der rechte Fuß und die rechte Hand des Skelettkriegers lösten sich durch das Gift langsam auf. Sein Kopf brannte; ansonsten sah er noch ziemlich gut aus.
Der Basilisk traf eine kluge Entscheidung – er versuchte zu fliehen. Mit einer blitzschnellen Bewegung zog das Skelett etwas aus dem Hemd, warf es über die Lichtung und nagelte den Basilisken an den Boden. Frank hielt es für ein Messer. Dann sah er, dass es eine der Rippen des Skeletts war.
Frank war froh, dass er einen leeren Magen hatte. »Das … das war krass!«
Das Skelett stolperte hinüber zum Basilisken, zog seine Rippe heraus und schnitt ihm den Kopf ab. Der Basilisk zerfiel zu Asche. Dann enthauptete das Skelett die beiden anderen Monsterkadaver und zertrat die Asche, um sie zu zerstreuen. Frank dachte an die beiden Gorgonen im Tiber – wie der Fluss ihre Überreste auseinandergerissen hatte, damit sie sich nicht neu bilden konnten.
»Du sorgst dafür, dass sie nicht zurückkehren«, sagte Frank. »Oder du verlangsamst es zumindest.«
Der Skelettkrieger nahm vor Frank Haltung an. Sein vergifteter Fuß und seine Hand waren fast verschwunden und sein Kopf brannte noch immer.
»Was – was bist du?«, fragte Frank. Er hätte gern hinzugefügt: »Bitte, tu mir nichts.«
Das Skelett salutierte mit seinem Handstumpf. Dann löste es sich auf und versank wieder im Boden.
»Warte!«, sagte Frank. »Ich weiß ja nicht mal, wie ich dich nennen soll! Zahnmann? Knochen? Der Graue?«
Während sein Gesicht im Boden verschwand, schien der Krieger über den letzten Namen zu grinsen – oder vielleicht zeigte er nur sein Totengebiss. Dann war er verschwunden und Frank war mit seinem spitzenlosen Speer allein.
»Der Graue«, murmelte er. »Na gut … aber …«
Er musterte die Speerspitze. Schon wuchs aus dem goldenen Schaft ein neuer Drachenzahn heraus.
Du kannst dreimal mit ihm angreifen , hatte Mars gesagt. Also benutze ihn mit Bedacht.
Frank hörte hinter sich Schritte. Percy und Hazel kamen auf die Lichtung gerannt. Percy sah deutlich besser aus, nur hatte er jetzt eine Batiktasche von R.Ö.K.L. – eindeutig nicht sein Stil.
Er hielt Springflut in der Hand. Hazel hatte ihre Spatha gezückt.
»Alles in Ordnung bei dir?«
Percy drehte sich um sich selbst und hielt nach Feinden Ausschau. »Iris hat uns gesagt, dass du hier draußen bist und ganz allein die Basilisken angreifst, und wir schrien: ›WAS?‹, und sind so schnell wie möglich gekommen. Was ist passiert?«
»Das weiß ich nicht so genau«, gab Frank zu.
Hazel hockte sich neben die Stelle, wo der Graue verschwunden war. »Ich spüre Tod. Entweder war mein Bruder hier oder … die Basilisken sind tot?«
Percy starrte Frank voller Bewunderung an. »Du hast sie alle umgebracht?«
Frank schluckte. Er kam sich ohnehin schon zu sehr wie eine Missgeburt vor, da wollte er nicht auch noch über seinen neuen untoten Kumpel sprechen müssen.
Dreimal angreifen. Frank würde den Grauen noch zweimal rufen können, aber er hatte beim Skelett Bösartigkeit gespürt. Das war kein Kuscheltier, sondern eine tückische untote Tötungsmaschine, die von Mars nur mit Mühe in Schach gehalten wurde. Frank hatte das Gefühl, dass das Skelett ihm durchaus gehorchen würde; aber wenn seine Freunde zufällig in die Schusslinie gerieten – auch gut. Und wenn Frank seine Befehle ein wenig zu langsam erteilte, würde das Skelett alles töten, was ihm in den Weg geriet, auch seinen Herrn.
Mars hatte gesagt, der Speer würde ihm eine Atempause verschaffen, bis er gelernt hatte, die Gaben seiner Mutter anzuwenden. Was bedeutete, dass Frank diese Gaben schleunigst erlernen musste.
»Vielen Dank, Dad«, knurrte er.
»Was?«, fragte Hazel. »Frank, alles in Ordnung bei dir?«
»Ich erkläre das später«, sagte Frank. »Jetzt müssen wir erst mal einen Blinden in Portland besuchen.«
XXV
Percy
Percy kam sich vor wie der lahmste Halbgott in der Weltgeschichte der Lahmheit. Die Sache mit der Handtasche war die endgültige Beleidigung.
Sie hatten R.Ö.K.L. in aller Eile verlassen, deshalb hatte
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