Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
der Schulter, aber Percy hatte nicht das Gefühl, dass er ein Feind war. Er rief immer wieder Percys Namen und nannte ihn … Bruder?
»Er riecht weiter weg«, klagte der Zyklop. »Warum riecht er weiter weg?«
»WUFF!«, bellte der Hund und abermals wechselte Percys Traum.
Er sah eine verschneite Gebirgskette, so hoch, dass sie in die Wolken ragte. In den Schatten der Felsen erschien Gaias Gesicht.
So eine wertvolle Schachfigur , sagte sie mit sanfter Stimme. Fürchte dich nicht, Percy Jackson. Komm nach Norden! Deine Freunde werden zwar sterben, aber dich werde ich vorerst verschonen. Ich habe große Pläne für dich!
In einem Tal zwischen den Bergen lag eine massive Eisschicht. Der Rand fiel ins Meer ab, das mehrere hundert Meter tiefer lag, und immer wieder brachen Eisstücke ab und fielen ins Wasser. Oben auf dem Eisfeld befand sich ein Militärlager – Wälle, Gräben, Türme, Kasernen, genau wie Camp Jupiter, nur dreimal so groß. Auf der Straßenkreuzung vor der Principia war eine Gestalt in dunkler Kleidung im Eis festgekettet. Percys Vision fegte über diese Gestalt hinweg bis ins Hauptquartier. Dort im Zwielicht saß ein Riese, der noch größer war als Polybotes. Seine Haut glitzerte golden. Hinter ihm waren die zerfetzten gefrorenen Banner einer römischen Legion zu sehen, zusammen mit einem riesigen goldenen Adler mit ausgebreiteten Schwingen.
Wir warten schon auf dich, dröhnte die Stimme des Riesen. Während du nach Norden tappst und versuchst mich zu finden, werden meine Armeen deine kostbaren Camps zerstören – zuerst die Römer, dann die anderen. Du kannst nicht gewinnen, kleiner Halbgott!«
Percy kam im kalten grauen Tageslicht langsam zu sich, während Regen in sein Gesicht fiel.
»Und ich dachte, ich hätte einen tiefen Schlaf«, sagte Hazel. »Willkommen in Portland.«
Percy setzte sich auf und blinzelte. Alles um ihn herum war so anders als in seinem Traum, dass er nicht wusste, was wirklich war. Die Pax trieb auf einem eisenschwarzen Fluss durch eine Stadt. Über ihnen hingen schwere Wolken. Der kalte Regen war so leicht, er schien in der Luft hängenzubleiben. Auf Percys linker Seite waren Lagerhäuser und Bahngleise. Auf seiner rechten lag ein kleines Stadtzentrum – eine fast gemütlich aussehende Ansammlung von Hochhäusern zwischen dem Flussufer und einer Reihe von nebligen bewaldeten Hügeln.
Percy rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Wie sind wir hierhergekommen?«
Frank bedachte ihn mit einem Blick, der zu sagen schien: Das glaubst du ja doch nicht. »Der Killerwal hat uns zum Columbia River gebracht. Dann hat er den Zaum zwei riesigen Stören übergeben.«
Percy glaubte, Frank habe Störer gesagt. Er sah ein bizarres Bild von riesigen Chaoten mit Sturmhauben und schwarzer Kleidung vor sich, die ihr Boot flussaufwärts zogen. Dann begriff er, dass Frank Störe meinte, die Fische eben. Er war froh, dass er nichts gesagt hatte. Wäre doch peinlich gewesen, er war schließlich der Sohn des Meeresgottes und überhaupt.
»Jedenfalls«, sagte jetzt Frank, »haben uns die Störe sehr lange gezogen. Hazel und ich haben abwechselnd geschlafen. Dann haben wir diesen Fluss erreicht …«
»Den Willamette«, fügte Hazel hinzu.
»Richtig«, sagte Frank. »Danach hat das Boot sozusagen selbst das Steuer übernommen und uns hergebracht. Gut geschlafen?«
Während die Pax nach Süden glitt, erzählte Percy von seinen Freunden. Er versuchte, sich auf das Positive zu konzentrieren: Vielleicht war ein Kriegsschiff unterwegs, um Camp Jupiter zu Hilfe zu kommen. Ein freundlicher Zyklop und ein riesiger Hund waren auf der Suche nach ihm. Er erwähnte nicht, was Gaia gesagt hatte: Deine Freunde werden sterben.
Als Percy das römische Fort auf dem Eis beschrieb, machte Hazel ein besorgtes Gesicht.
»Alkyoneus ist also auf einem Gletscher«, sagte sie. »Das macht es uns nicht sehr viel leichter. In Alaska gibt es Hunderte davon.«
Percy nickte. »Vielleicht kann dieser komische Seher Phineas uns den richtigen sagen.«
Das Boot glitt von selbst an einen Anleger. Die drei Halbgötter starrten an den Gebäuden der verregneten Innenstadt von Portland hoch.
Frank wischte sich den Regen aus seinen platt geklebten Haaren.
»Und jetzt suchen wir im strömenden Regen einen Blinden«, sagte Frank.
XXVI
Percy
Es war nicht so schwer, wie sie geglaubt hatten. Das Geschrei und der Rasentrimmer waren eine Hilfe.
Sie hatten Polartec-Jacken mit, die nicht viel wogen, hüllten sich gegen
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