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Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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zugegeben, ich hab mir beim Rat der Behuften Älteren einige Feinde gemacht. Ich bin schon lange als Beschützer tätig. Aber dann haben sie gesagt, ich würde unzuverlässig. Zu gewaltbereit. Könnt ihr euch das vorstellen?«
    »Undenkbar.« Piper versuchte, ihre Freunde nicht anzusehen. »Das ist wirklich kaum zu fassen.« Der Trainer runzelte die Stirn. »Ja, und dann hatten wir endlich einen guten Krieg gegen die Titanen am Laufen, aber schicken sie mich an die Front? Nein. Sie schicken mich so weit weg wie möglich – an die kanadische Grenze, könnt ihr euch das vorstellen? Und dann nach dem Krieg werde ich aufs Land geschickt. In die Wüstenschule. Pah. Als ob ich zu alt wäre, um zu helfen, bloß weil ich gern im Angriff spiele. Diese ganzen Blumenpflücker im Rat – reden immer nur über die Natur.«
    »Ich dachte, Satyrn lieben die Natur«, sagte Piper vorsichtig.
    »Klar, ich liebe die Natur ja auch«, sagte Hedge. »Natur bedeutet, dass große Dinge kleine Dinge töten und fressen! Und wenn man ein – ihr wisst schon – nicht gerade groß gewachsener Satyr ist wie ich, dann sorgt man dafür, dass man gut in Form ist, nimmt sich einen dicken Stock und lässt sich von niemandem etwas gefallen. Das ist die Natur!« Hedge schnaubte wütend. »Blumenpflücker. Ich hoffe übrigens, du kochst da etwas Vegetarisches, Valdez. Fleisch esse ich nicht.«
    »Sicher, Trainer Hedge. Essen Sie ja nicht Ihre Keule auf. Ich mache Tofu-Buletten. Piper ist auch Vegetarierin. Ich werfe den Kram gleich in die Pfanne.«
    Der Geruch von Frikadellen füllte die Luft. Piper hasste den Geruch von gebratenem Fleisch eigentlich, aber ihr Magen knurrte, als wolle er meutern.
    Ich muss mich zusammenreißen, dachte sie. An Broccoli denken. Möhren. Linsen.
    Ihr Magen war nicht das Einzige, das rebellierte. Hier am Feuer, in Jasons Armen, fühlte Pipers Gewissen sich plötzlich an wie eine glühende Kugel, die sich langsam auf ihr Herz zubewegte. Alle Schuldgefühle, die sie seit der vergangenen Woche, seit der Riese Enceladus ihr den ersten Traum geschickt hatte, unterdrückte, drohten plötzlich, sie zu ersticken.
    Ihre Freunde wollten ihr helfen. Jason hatte sogar gesagt, dass er in eine Falle gehen würde, um Pipers Dad zu retten. Aber Piper hatte sie abgewiesen.
    Und vielleicht hatte sie ihren Vater ohnehin schon zum Tode verurteilt, als sie Medea angegriffen hatte.
    Sie unterdrückte ein Schluchzen. Vielleicht hatte sie sich in Chicago richtig verhalten, als sie ihre Freunde gerettet hatte, aber damit hatte sie das Problem nur verschoben. Sie könnte nie ihre Freunde verraten, aber ein winziger Teil von ihr war verzweifelt genug, um zu denken: Und was, wenn ich es doch tue?
    Sie versuchte, sich vorzustellen, was ihr Dad sagen würde. He, Dad, wenn du je von einem menschenfressenden Riesen gefesselt wirst und ich zwei Freunde verraten soll, um dich zu retten, was soll ich dann tun?
    Seltsam, dass dieses Thema bei ihrem Fragespiel nie aufgetaucht war. Aber ihr Dad hätte sie natürlich sowieso niemals ernst genommen. Vermutlich hätte er ihr eine der alten Geschichten von Opa Tom erzählt – etwas über leuchtende Igel und sprechende Vögel – und dann darüber gelacht, als ob es ein blödsinniger Rat wäre.
    Piper hätte gern mehr Erinnerungen an ihren Großvater. Manchmal träumte sie von dem Häuschen in Oklahoma, das nur zwei Zimmer gehabt hatte. Sie fragte sich, wie es gewesen wäre, dort aufzuwachsen.
    Ihr Dad hätte sie verrückt gefunden. Er hatte sein ganzes Leben damit verbracht, von dort wegzulaufen, sich vom Reservat zu distanzieren, jede Rolle zu spielen, nur keinen Indianer. Er hatte Piper immer erzählt, was für ein Glück sie habe, dass sie reich und umsorgt aufwuchs, in einem schönen Haus in Kalifornien.
    Sie hatte gelernt, sich ihrer Vorfahren irgendwie zu schämen – wie sie sich für Dads alte Filme aus den Achtzigern schämte, als er eine wogende Mähne und bescheuerte Klamotten gehabt hatte. »Kannst du dir vorstellen, dass ich wirklich mal so aussah?«, sagte er immer. Ein Cherokee zu sein war ähnlich für ihn – komisch und ein wenig peinlich.
    Aber was waren sie denn sonst? Ihr Dad schien das nicht zu wissen. Vielleicht war er deshalb immer so traurig und wechselte ständig die Rollen. Vielleicht hatte Piper deshalb angefangen zu stehlen, auf der Suche nach etwas, das ihr Dad ihr nicht geben konnte.
    Leo legte die Bratlinge in die Pfanne. Der Wind toste noch immer. Piper dachte an eine alte

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