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Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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sein.«
    Jason sprang auf und beschwor sein Schwert herauf. Leo und Trainer Hedge standen ebenfalls auf. Piper versuchte es, aber vor ihren Augen tanzten schwarze Punkte.
    »Bleib hier«, sagte Jason. »Wir beschützen dich.«
    Piper knirschte mit den Zähnen. Sie fand es schrecklich, hilflos zu sein. Sie wollte von niemandem beschützt werden. Zuerst der blöde Knöchel. Jetzt die blöde Unterkühlung. Sie wollte mit dem Dolch in der Hand auf ihren Füßen stehen.
    Dann sah sie außerhalb des Feuerscheins am Höhleneingang zwei rote Augen in der Dunkelheit leuchten.
    Na gut, dachte sie. Ein bisschen Schutz kann ja nicht schaden.
    Weitere Wölfe tauchten im Feuerschein auf – schwarze Viecher, größer als Doggen, mit Eis und Schnee im Fell. Ihre Fangzähne funkelten und ihre leuchtenden roten Augen sahen beunruhigend intelligent aus. Der Leitwolf war fast so groß wie ein Pferd, seine Schnauze war blutig, als ob er eben erst eine Beute gerissen hätte.
    Piper zog ihren Dolch aus der Scheide.
    Dann trat Jason vor und sagte etwas auf Latein.
    Piper hätte nicht gedacht, dass eine tote Sprache eine Wirkung auf wilde Tiere ausüben könnte, aber der Leitwolf kräuselte die Lefzen und das Fell auf seinem Rücken sträubte sich. Einer seiner Leutnants versuchte vorzurücken, aber der Leitwolf biss ihn ins Ohr. Und dann zogen die Wölfe sich in die Dunkelheit zurück.
    »Meine Güte, ich muss wohl doch Latein lernen.« Leos Hammer zitterte in seiner Hand. »Was hast du gesagt, Jason?«
    Hedge stieß einen Fluch aus. »Was auch immer es war, es hat nicht gereicht. Seht.«
    Die Wölfe kehrten zurück, aber der Leitwolf war nicht mehr bei ihnen. Sie griffen nicht an. Sie warteten – jetzt fast ein Dutzend Tiere, die in einem lockeren Halbkreis gleich außerhalb des Feuerscheins den Ausgang aus der Höhle versperrten.
    Der Trainer hob seine Keule. »Wir machen es so. Ich bringe sie alle um und ihr haut ab.«
    »Trainer Hedge, die würden Sie in Fetzen reißen«, sagte Piper.
    »Das regele ich schon.«
    Dann sah Piper die Silhouette eines Mannes, der durch den Sturm auf sie zukam und sich einen Weg durch die Wolfsmeute bahnte.
    »Zusammenbleiben«, sagte Jason. »Vor einer Meute haben sie Achtung. Und, Hedge, keine Verrücktheiten. Wir lassen weder Sie noch irgendwen sonst hier zurück.«
    Piper hatte einen Kloß im Hals. Sie war im Moment das schwächste Glied in ihrer »Meute«. Bestimmt konnten die Wölfe ihre Angst riechen. Sie hätte auch gleich ein Schild mit der Aufschrift »Gratisimbiss« um den Hals tragen können.
    Die Wolfsmeute teilte sich und der Mann trat ins Licht des Feuers. Seine Haare waren fettig und strähnig, hatten die Farbe von Ruß und darauf saß eine Krone, die so aussah, als sei sie aus Fingerknöcheln hergestellt. Seine Gewänder waren aus zerfetztem Fell – Wolf, Kaninchen, Waschbär, Reh und noch einige andere, die Piper nicht identifizieren konnte. Das Fell sah nicht gegerbt aus, und so, wie es roch, war es auch nicht gerade sauber. Der Mann war schlank und muskulös, wie ein Langstreckenläufer. Aber das Entsetzlichste an ihm war sein Gesicht. Seine dünne bleiche Haut spannte sich straff über seinen Schädel. Seine Zähne waren spitz zurechtgefeilt, wie Reißzähne. Seine Augen leuchteten rot wie die seiner Wölfe – und sie waren in tiefem Hass auf Jason gerichtet.
    »Ecce«, sagte er. »Fili Romanorum.«
    »Sprich Englisch, Wolfsmann!«, brüllte Hedge.
    Der Wolfsmann knurrte. »Sag deinem Faun, er soll seine Zunge hüten, Sohn Roms, sonst wird er mein erster Imbiss.«
    Piper wusste noch, dass »Faun« der römische Name für »Satyr« war. Nicht gerade hilfreiches Wissen. Wenn sie sich erinnern könnte, wer dieser Wolfskerl in der griechischen Mythologie war und wie er besiegt werden könnte, das wäre schon eher eine Hilfe.
    Der Wolfsmann musterte die kleine Gruppe. Seine Nasenlöcher zuckten. »Es stimmt also«, sagte er nachdenklich. »Ein Kind der Aphrodite. Ein Sohn des Hephaistos. Ein Faun. Und ein Kind Roms, vom Herrn Jupiter gar. Alle zusammen, ohne sich gegenseitig umzubringen. Wie interessant.«
    »Ihr habt von uns gehört?«, fragte Jason. »Von wem?«
    Der Mann knurrte – vielleicht sollte es ein Lachen sein, vielleicht auch eine Herausforderung.
    »Wir durchkämmen den ganzen Westen nach euch, Halbgott, und hatten gehofft, euch als Erste zu finden. Der König der Riesen wird mich reich belohnen, wenn er sich erhebt. Ich bin Lycaon, der König der Wölfe. Und meine

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