Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)
auf!« Pipers Gesicht rötete sich. Jason spürte, dass auch sein Gesicht glühte. Er würde sich doch erinnern, wenn er mit einem Mädchen wie Piper zusammen gewesen wäre.
»Er hat sein Gedächtnis verloren oder so was«, sagte Piper. »Wir müssen irgendwem Bescheid sagen.«
Leo schnaubte. »Wem denn, Trainer Hedge? Der würde versuchen, Jason mit einem Schlag auf den Kopf zu kurieren.«
Der Trainer stand vor der Gruppe, kläffte Befehle und blies in seine Trillerpfeife, damit alle in Reih und Glied stehenblieben, aber ab und zu schaute er wieder Jason an und runzelte die Stirn.
»Leo, Jason braucht Hilfe«, beharrte Piper. »Er hat eine Gehirnerschütterung oder …«
»Yo, Piper.« Einer der anderen Jungen blieb zurück, um sich ihnen anzuschließen, als die Gruppe das Museum ansteuerte. Er quetschte sich zwischen Jason und Piper und stieß Leo zu Boden. »Rede nicht mit diesen Verlierern. Ich bin dein Partner, vergiss das nicht.«
Der neue Typ hatte dunkle, im Superman-Stil geschnittene Haare, eine tiefe Bräune und so weiße Zähne, dass die eigentlich ein Warnschild gebraucht hätten: NICHT DIREKT AUF DIE ZÄHNE STARREN. ERBLINDUNGSGEFAHR.
»Hau ab, Dylan«, murrte Piper. »Ich hab nicht darum gebeten, mit dir zusammenzuarbeiten.«
»Sei doch nicht so. Heute ist dein Glückstag!« Dylan hakte sich bei ihr ein und zog sie ins Museum. Piper schaute sich ein letztes Mal um, als wollte sie um Hilfe rufen.
Leo stand auf und klopfte sich den Staub ab. »Ich hasse diesen Kerl.« Er bot Jason seinen Arm, als wollten auch sie zusammen durch den Museumseingang tänzeln. »Ich bin Dylan. Ich bin so cool, ich würde mich am liebsten selbst daten, aber ich weiß nicht, wie! Möchtest du mich stattdessen daten? Du hast ja vielleicht ein Glück!«
»Leo«, sagte Jason. »Du bist echt merkwürdig.«
»Ja, das sagst du mir immer wieder«, Leo grinste. »Aber wenn du dich sowieso nicht an mich erinnern kannst, dann kann ich alle meine alten Witze noch mal reißen. Jetzt komm!«
Wenn das hier sein bester Freund war, dann musste er ganz schön am Boden sein, fand Jason. Aber er folgte Leo ins Museum.
Sie gingen durch das Gebäude und blieben ab und zu stehen, damit Trainer Hedge ihnen mit seinem Megafon einen Vortrag halten konnte, wobei er abwechselnd wie ein Sith-Lord klang oder unsinnige Behauptungen blökte wie »Das Schwein sagt oink«.
Leo zog immer wieder Schraubenmuttern, Bolzen und Pfeifenreiniger aus den Taschen seiner Armeejacke und setzte sie zu irgendwas zusammen, als ob er seine Hände die ganze Zeit beschäftigen müsste.
Jason war zu sehr mit anderen Gedanken beschäftigt, um sich auf die Ausstellungsstücke zu konzentrieren, aber sie hatten alle mit dem Grand Canyon und dem Hualapai-Volk zu tun, dem das Museum gehörte.
Einige Mädchen sahen immer wieder zu Dylan und Piper hinüber und feixten. Jason ging davon aus, dass diese Mädchen die angesagte Clique bildeten. Sie trugen identische Jeans und rosa Tops und genug Make-up für eine Halloween-Party.
»He, Piper, gehört diese Bude hier deinem Stamm?«, sagte eine von ihnen. »Kommst du umsonst rein, wenn du einen Regentanz aufführst?«
Die anderen Mädchen lachten. Sogar Pipers sogenannter Partner Dylan unterdrückte ein Lächeln. Pipers Hände waren in ihrer Fleecejacke verborgen, aber Jason hatte das Gefühl, dass sie die Fäuste ballte.
»Mein Vater ist Cherokee«, sagte sie. »Nicht Hualapai. Aber man braucht natürlich ein paar Gehirnzellen, um den Unterschied zu kapieren, Isabel.« Isabel riss in gespielter Überraschung die Augen auf und sah aus wie eine schminksüchtige Eule. »Ach, tut mir leid. War vielleicht deine Mutter aus diesem Stamm? Ach, richtig. Deine Mutter hast du ja nie kennengelernt!«
Piper wollte sich auf sie stürzen, aber ehe es zu einem Kampf kommen konnte, bellte Trainer Hedge: »Das reicht dahinten. Benehmt euch, oder ich hole meinen Baseballschläger raus.«
Die Gruppe schlurfte weiter zum nächsten Ausstellungsstück, aber die Mädchen riefen Piper immer wieder kleine Kommentare zu.
»Nett, mal wieder im Reservat zu sein?«, säuselte die eine. »Ihr Dad ist vermutlich zu betrunken, um zu arbeiten«, sagte eine andere mit aufgesetztem Mitgefühl. »Nur deshalb ist sie Kleptomanin geworden.«
Piper achtete nicht auf sie, aber Jason hätte ihnen gern eine reingehauen. Er erinnerte sich zwar nicht an Piper und wusste nicht einmal, wer er selbst war, aber dass er Leute hasste, die andere schikanierten, das
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