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Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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der Ares-Hütte.
    »Sehr hart«, sagte das Mädchen.
    Nyssa setzte sich, während weiter gejohlt und protestiert wurde und das Feuer chaotisch flackerte. Chiron stampfte mit dem Huf auf die Steine, die die Feuerstelle einfassten, und die Campinsassen verstummten.
    »Wir brauchen Geduld«, sagte Chiron. »In der Zwischenzeit haben wir dringlichere Dinge zu besprechen.«
    »Geht es um Percy?«, fragte jemand. Das Feuer erstarb fast, aber Piper brauchte die Stimmungsflammen nicht, um die Besorgnis der anderen zu spüren.
    Chiron winkte Annabeth. Sie holte tief Atem und stand auf.
    »Ich habe Percy nicht gefunden«, teilte sie mit. Ihre Stimme zitterte ein wenig, als sie seinen Namen nannte. »Er war nicht am Grand Canyon, wie ich geglaubt hatte. Aber wir geben nicht auf. Wir haben überall Teams. Grover, Tyson, Nico, die Jägerinnen der Artemis – alle suchen ihn. Wir werden ihn finden. Chiron meint etwas anderes. Einen neuen Auftrag.«
    »Es geht um die Große Weissagung, oder?«, warf ein Mädchen ein.
    Alle fuhren herum. Die Stimme kam aus einer Gruppe ganz hinten, die unter einem rosa Banner mit einer Taube saß. Die meisten von ihnen hatten miteinander geplaudert und nicht besonders gut aufgepasst, bis nun ihre Anführerin aufgestanden war: Drew.
    Alle sahen überrascht aus. Offenbar meldete Drew sich nicht oft zu Wort. »Drew?«, fragte Annabeth. »Wie meinst du das?«
    »Ach, hör doch auf.« Drew breitete die Hände aus, als sei die Wahrheit offenkundig. »Der Olymp ist verschlossen. Percy ist verschwunden. Hera schickt dir eine Vision und du kommst mit gleich drei neuen Halbgöttern an einem Tag zurück. Ich meine, hier stimmt doch was nicht. Die Große Weissagung wird wahr, oder?«
    »Worüber redet sie da – was für eine Große Weissagung?«, flüsterte Piper Rachel zu.
    Dann ging ihr auf, dass auch alle anderen Rachel anstarrten.
    Rachels Augen sahen im Licht des Feuers ziemlich unheimlich aus. Piper hatte Angst, sie könnte wieder erstarren und einer ausgeflippten Pfauengöttin als Sprachrohr dienen, aber Rachel trat gelassen vor und wandte sich an die Camper.
    »Ja«, sagte sie. »Die Große Weissagung ist eingetreten.«
    Die Hölle brach los.
    Piper fing Jasons Blick auf. Er fragte lautlos: Alles in Ordnung bei dir? Sie nickte und ihr gelang ein Lächeln, aber dann wandte sie sich ab. Es tat zu weh, ihn zu sehen und nicht bei ihm zu sein.
    Als das Stimmengewirr sich endlich legte, trat Rachel wieder einen Schritt auf die Zuhörer zu, und mehr als fünfzig Halbgötter wichen ein wenig zurück, als sei eine einzige magere rothaarige Sterbliche einschüchternder als sie alle zusammen.
    »Für die unter euch, die sie noch nicht gehört haben«, sagte Rachel, »diese Große Weissagung war meine erste Prophezeiung. Das war im August. Und sie geht so:
    Dem Ruf werden folgen der Halbblute sieben,
    die Welt wird sterben in Sturm und Feuer …
    Jason sprang auf. Seine Augen sahen irr aus, als wäre ihm soeben ein Elektroschock verpasst worden.
    Sogar Rachel wirkte verblüffte. »Jason?«, fragte sie. »Was …«
    »Ut cum spiritu postremo sacramentum praestamus«, rief er mit feierlicher Stimme. Et hostes arma ferunt ad ianuam mortis.»
    Ein unbehagliches Schweigen machte sich breit. Piper konnte mehreren Campern ansehen, dass sie versuchten, diese Zeilen zu übersetzen. Sie wusste, dass es Latein war, konnte aber nicht begreifen, warum ihr hoffentlich angehender Freund plötzlich psalmodierte wie ein katholischer Geistlicher.
    »Du hast gerade … die Weissagung vollendet«, stammelte Rachel. »Ein letzter Atem ist zur Erfüllung des Eides geblieben, und der Feind trägt Waffen zu des Todes Gemäuer. Woher hast du …«
    »Ich kenne diese Zeilen.« Jason krümmte sich und hob die Hände an die Schläfen. »Ich weiß nicht, woher, aber diese Weissagung kenne ich.«
    »Und sogar auf Latein«, rief Drew. »Sieht gut aus und ist noch dazu gebildet.«
    Die Aphrodite-Hütte kicherte. Himmel, was für ein Haufen Loser, dachte Piper. Aber es half, um die Spannung zu lösen. Das Lagerfeuer brannte in einem nervösen Grünton.
    Jason setzte sich und sah verlegen aus, aber Annabeth legte ihm eine Hand auf die Schulter und murmelte etwas Beruhigendes. Piper verspürte einen Stich der Eifersucht. Eigentlich müsste sie neben ihm sitzen und ihn trösten.
    Rachel Dare sah noch immer erschüttert aus. Sie schaute Chiron Hilfe suchend an, aber der Zentaur stand düster und schweigend da, wie bei einem Schauspiel, das er

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