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HelHeg-AxoRoa

HelHeg-AxoRoa

Titel: HelHeg-AxoRoa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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große Angst, dass ich nicht mehr denken kann. Ich will alles tun, um dich weiterhin kennen zu dürfen. Wenn du nicht mehr mit mir ficken willst, ist das völlig in Ordnung. Jetzt bist du aus meinem Leben verschwunden. Es ist ja nicht so, dass ich mich die ganze Zeit selbstreflexiv und selbstquälerisch hier abquälen kann, keine Ahnung, da müsste eigentlich auch noch was anderes sein, so ein irrationaler Moment, einer dieser Momente, in denen du mich unverwandt anguckst mit diesen vollkommen farblosen Augen und ich sehe in denen dann immer dass du überlegst, wie viele Leute gerade zwischen uns stehen. Erinnerst du dich da noch dran? Wie man immer überlegen musste, wie viele Meter man gerade voneinander entfernt ist? Und wie ich dir dann irgendwann gesagt habe, als wir endlich alleine waren, was für eine Vollkommenheit das für mich ist? Diese Momente, in denen wir das Meer angeguckt haben. Die so vollkommen waren, dass ich sie gar nicht genießen musste. Ich spüre, ich werde verrückt. Ich kann nicht mehr zwischen Träumen und dem, was du Realität nennst, unterscheiden. Weil sich alles gleich anfühlt. Der Wind, deine Haut, alles Dreidimensionale.«
    Unter der Dusche prasseln mir in Zeitlupe Tropfen entgegen, die durch den Einfluss der Oberflächenspannung bestrebt sind eine Kugelform zu erlangen.
    Entgegen der allgemeinen Annahme hat ein Wassertropfen zu keinem Zeitpunkt eine Tropfenform, diese zweidimensionale Scheiße, die auf der einen Seite rund ist und auf der anderen spitz zuläuft. Um mich abzutrocknen zerre ich ein türkisfarbenes Laken aus der Schmutzwäsche, das die letzten beiden Monate gemeinsam mit zwei vollgekotzten Kleidungsstücken in einem großen Behälter verbracht hat. Ist das die Kotze eines Wildfremden, der mich in einer stark frequentierten Unisextoilette überrascht hat? Ist das meine Kotze? Bringt mich das mir jetzt irgendwie näher? Ich fange offenbar echt an, die wichtigsten Details zu vergessen.
    Ich stehe zu Tode deprimiert im Flur auf einem Teppich, der aus einem mir unerfindlichen Grund in grauer Vorzeit mal ausgelegt wurde und der ist halt irgendwie graugrün, der ist schmutzig, der ist mit Brandlöchern übersät. O Gott, ist das alles schrecklich.
    1. Ich habe meine von Analsex, Tränen und Leichenschändung geprägte Patchworkgeschichte verloren.
    2. Ich habe eine offene Entzündung im Rachen.
    3. Meine Familie ist ein Haufen von in irgendeiner frühkindlichen Allmachtsphase steckengebliebenen Personen mit Selbstdarstellungssucht. Im äußersten Fall wird von deren Seite aus mal ein popkultureller Text über die Frage verfasst, weshalb die Avantgarde TROTZDEM bauchtanzt, aber das war's dann auch schon.
    You've made my shitlist
    (L7)
    Ich so: »Entschuldigung? Kannst du mir vielleicht helfen mit dem Huhn, ich weiß nicht, was für ein Huhn ich kaufen muss.« Ich stehe vor einer großen Tiefkühltruhe im LIDL.
    O-Ton heterosexuelle Kommunikationsdesignerin in blaugrau-gestreifter Strickjacke: »Bitte?«
    »Ich soll ein Huhn einkaufen für das Abendessen, und es gibt hier aber Brathuhn und Suppenhuhn, ich weiß nicht, was ich da jetzt nehmen muss.«
    »Ja, sorry, aber ich weiß doch dann auch nicht, ob deine Mutter ein Suppenhuhn oder ein Brathuhn braucht.«
    »Meine Mutter ist schon lange tot.«
    »Und dein Vater?«
    »Der ist eins von diesen linken, durchsetzungsfähigen Arschlöchern überdurchschnittlichen Einkommens, die ununterbrochen Kunst mit Anspruch auf Ewigkeit machen und in der Auguststraße wohnen. Jeden Tag bis zu elf Prostituierte, jeden Tag Haarwachs und jeden Tag mit Textmarkern melancholisch expressionistische Kunstwerke ausmalen, die er aus schwarzweißen Plattencovern zusammensetzt. Nachts werden die dann auf LSD mit seinem Galeristen in die Wand genagelt. So sieht sein Leben aus: depressive Musik. Die Melvins, Julie Driscoll, Neil Young, als gäbe es außer Neil Young und Bob Dylan keine Leute, die Musik machen, er bestellt jede Woche Platten für dreihundert Dollar. Ich kenne ihn kaum.«
    »Und wo wohnst du dann?«
    »Bei meinen Geschwistern.«
    »Und was machen deine Geschwister beruflich?«
    »Meine Schwester heißt Annika und ist so eine durchtriebene Marketing-Bitch. Mein Bruder entwirft Motive, mit denen man eine Auswahl der vom Social-Commerce-Unternehmen mit Hauptsitz in Leipzig angebotenen Textilien bedrucken lassen kann. Er stellt seine entworfenen Motive auf einer Onlineplattform zur Verfügung und geduldet sich, bis jemand auf die schwachsinnige

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