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Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition)

Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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diese Freisetzung kommt es an den Molekülen der obersten Schichten in der Atmosphäre zu so genannten Stoßionisationen. Moleküle werden aus Elektronen herausgeschlagen. Diese bewegen sich in die dichteren Teile der Atmosphäre, also die niederen Schichten. Durch die schnell veränderlichen Ladungs- und Stromverteilungen der Dipole in der oberen Atmosphärenschicht wird ein breitbandiges, transientes Wellenfeld erzeugt. Dieses Feld ist der eigentliche, elektromagnetische Impuls. Soweit verstanden."
    Pavel nickte zögerlich. "Ich denke."
    "Dieses Wellenband legt jedwede Elektronik in der Atmosphäre lahm. Und nicht nur dort. Melnikow hat die Naniten so angepasst, dass sie gleichzeitig gerichtete Mikrowellenstrahlung abgeben, und zwar phasenweise zeitversetzt."
    "Okay, jetzt hast du mich verloren."
    Irinas Puls raste. "Dann anders: Die Naniten landen in der Atmosphäre. Sie reproduzieren sich, verteilen sich auf dem ganzen Planeten. Zuerst aktivieren sich dann jene in der oberen Schicht. Sie zerstören alles, was sich dort an Elektronik befindet - auch sich selbst. Klar?"
    "Absolut."
    "Dann gibt es aber noch jene, auf dem Rest des Planeten. Diese reproduzieren sich wieder und füllen die verlorenen Naniten auf. Dann zünden sie sich und schalten jedwede Elektronik, auf der Oberfläche aus - auch sich selbst. Da es nun aber jene in der Atmosphäre wieder gibt, reproduzieren die sich und schalten dann wieder alles in der Atmosphäre aus."
    "Das ist quasi ein Perpetuum mobile - ein System, das sich selbst erhält."
    "Exakt."
    "Ein planetenweiter EMP, der niemals endet?"
    "Genau das war das Problem. Einmal aktiviert, kann der Puls nicht mehr abgeschaltet werden. Der Planet wird quasi ins Mittelalter zurückbefördert. Abgesehen von Spezialshuttles, die gegen derartige Pulse immun sind, existiert keine Technik mehr auf den betreffenden Welten. Eine perfide Waffe."
    Pavel massierte sich müde die Schläfe. "Allerdings. Wenn Sjöberg das Ding in die Hände fällt ..."
    "Ich habe keine Ahnung, warum ausgerechnet dieses Teil damals hier zurückgelassen wurde, doch es könnte unsere Rettung sein. Chen hat es manipuliert. Der Kern erhitzt sich und wird schlussendlich für eine Überladung sorgen. Es sei denn, wir zünden den EMP vorher, mit allen Konsequenzen."
    "Wenn ich die Wahl zwischen einer Atomrakete und einem EMP habe, dann fällt mir die Entscheidung ziemlich leicht."
    "Da ist noch etwas. Wir wissen nicht, wie schnell und vollständig dieses Ding die Orbitalstationen ausschalten kann. Immerhin besitzen die einen Schutz vor elektromagnetischer Strahlung. Dank Sarah McCall ist der Planet ja schon eine radioaktive Wüste."
    "Es könnte also sein, dass Ramson noch in der Lage ist, zu feuern?"
    Sie nickte. "Und laut Chen steht diese Einrichtung hier auf Platz eins seiner 'Was zerstören wir heute?'-Liste."
    Pavel atmete tief durch. Er wirkte mit einem Mal alt und müde.
    Die Entscheidung, die sie hier trafen, mochte die Rettung sein - oder der letzte Schritt in den Untergang. Ramson war unberechenbar, die Technik ebenso. Sie arbeiteten mit einer uralten Maschine, die vor vielen Jahrzehnten geschaffen und seitdem nicht mehr gewartet worden war. Falls die Naniten einen Defekt hatten, würde gar nichts geschehen. Gleichzeitig konnte es aber auch zu unvorhersehbaren Seiteneffekten kommen.
    "Haben wir eine Wahl?", fragte Pavel.
    Irina schüttelte den Kopf. "Ich denke nicht. Pendergast ist mit ihrem Latein am Ende, Doktor Tauser kommt auch nicht weiter. Wir können uns nur selbst helfen."
    "Dann bleibt zu hoffen, dass alle anderen ihre Aufträge ausgeführt und die Lager übernommen haben. Legen wir los."
    Irina griff nach der Kugel, die zwar schwer, aber einfach zu halten war. Das unscheinbare Ding hatte die Größe eines altmodischen Fußballs und war doch zu so viel mehr in der Lage.
    "Ich nehme es dir ab."
    "Danke. Bring es nach draußen. Ich kontaktiere Pendergast. Sie sollte wissen, was vor sich geht."
     
    *
     
    "Und?" Admiral Santana Pendergast blickte auf.
    "Es tut mir Leid." Doktor Janis Tauser schüttelte den Kopf. Er wirkte müde, was wohl daran lag, dass er seit Tagen ununterbrochen mit den Geiselnehmern verhandelte. "Es ist sinnlos. Ich verschaffe uns Zeit, doch mehr ist nicht möglich. Ramson spielt mit uns."
    "Ich weiß, Doktor."
    "Coen an Pendergast."
    Sie seufzte auf. "Raus damit, Captain, um welches Chaos muss ich mich nun wieder kümmern?"
    "Commander Black konnte eine Übertragung von Sjöberg abfangen",

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