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Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition)

Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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geübt. Als Alpha 365 sich in Bewegung setzen wollte, winkte Jayden ab.
    Sie kam heran, beugte ihren Kopf herab, bis ihr Mund ganz nah an seinem Ohr war. Worte in einer seltsamen Sprache flossen über ihre Lippen. Ein kurzer Kopfschmerz machte sich bemerkbar, dann verstand er sie.
    "Grüßen Sie Admiral Sjöberg von mir", sagte sie. "Erwähnen Sie doch in einer ruhigen Minute ihm gegenüber, dass ich sein wahres Gesicht kenne. Und wenn Sie auf Admiral Pendergast treffen, sagen Sie ihr, dass ich den Schuldschein gut aufbewahre. Ich werde kommen, um ihn einzulösen." Sie wandte sich ab, hielt aber kurz inne. Mit einer bedächtigen Bewegung tippte sie sich an die Schläfe. "Sie werden mir noch danken, Captain. Sie haben ja keine Ahnung, wie sehr."
    Damit wandte sie sich ab. Mit jedem Schritt fiel das Bild der schüchternen Kommunikationsoffizierin in sich zusammen. Mit wiegenden Hüften verließ sie die Brücke. Alpha 365 heftete sich an ihre Fersen, ebenso wie Lieutenant Commander Kensington. Jayden blieb sitzen und starrte auf das geschlossene Schott.
     
    *
     
    Als Sarah gerade in das Shuttle einsteigen wollte - das letzte funktionstüchtige -, meldete sich Tess noch einmal zu Wort.
    "Ich werde dir das niemals verzeihen", sagte sie. "Ich dachte wir seien Freundinnen."
    "Freundinnen ist vielleicht zu viel gesagt, aber ich mag dich sehr." Sarah lächelte versonnen. "Und glaub mir, du wirst mir verzeihen. Eines Tages werden wir gemeinsam auf dem Erholungsdeck sitzen, irgendeinen widerlichen ViKo zusammen schlürfen und alles ist gut. Aber bis dahin wird noch eine Menge Zeit vergehen. Menschen werden sterben, Blut wird fließen, Schiffe werden brennen."
    "Sprach die Mörderin und flog davon."
    Sarah schüttelte traurig den Kopf. "Wenn die HYPERION die Erde erreicht, werdet ihr mich sehr schnell vergessen. Die Menschheit hat ein anderes Problem."
    "Die Parliden, ich weiß. Aber das ändert ..."
    "Nicht die dämlichen Sternköpfe." Sarah schüttelte den Kopf. "In der Literatur der Erde gibt es ein sehr altes Werk, es heißt 'Schöne neue Welt'. Mein Rat an dich: Lies es."
    "Hast du auch mich ausspioniert?"
    "Jeden. Und bevor du fragst, ja, ich weiß über Zev Bescheid. Über ihn, deine Familie und alles andere auch. Ich beobachte seit Jahren, sammle Daten und prognostiziere Entwicklungen. Nichts von dem, was nun geschieht, kommt für mich überraschend. Ich wünschte, ihr hättet alle genauer hingeschaut. Der Einzige, der begreift, ist Alpha 365." Sie stieg in das Shuttle. Durch die geöffnete Luke blickte sie noch einmal nach draußen. "Unterhalte dich ein wenig mit ihm. Vielleicht siehst du dann klarer."
    "Wer bist du?"
    Schweigen breitete sich aus. 
    Sarah atmete langsam ein und aus. "Ich bin ein Geist, Tess." Sie berührte das Icon, worauf das Schott sich schloss. "Nur ein bedeutungsloser Geist."
    Das Schott rastete ein.
     
    *
     
    Stunden waren vergangen, in denen Jayden einfach nur durch den transparenten Stahl ins All blickte. Wie weganische Glühkäfer zuckten die Sterne vorbei, während das Schiff sich im Interlink befand.
    McCall hatte Wort gehalten. Sie war übergewechselt, hatte danach sogar das Shuttle zurückgeschickt. Dann waren die Schiffe in einer synchronen Transition einfach verschwunden. Nur Sekunden später hatte der Zapfer damit begonnen, dem Helix-Konverter wieder Energie zuzuführen, der sie aufbereitete und in den Speicherring leitete. Als wäre nie etwas gewesen, funktionierte das Schiff tadellos. Die HYPERION befand sich nach wie vor aufgrund der Beschädigung mit eingeschränkter Geschwindigkeit auf dem Weg zur Erde. Es würden noch Tage vergehen, bis sie dort eintrafen. Jayden hatte schon dreimal damit begonnen, seinen Bericht zu schreiben, doch jedes Mal hatte er die Zeilen wieder gelöscht.
    Wütend schlug er auf den Schreibtisch. Er hatte zwischenzeitlich sogar Ishida verdächtigt, aber an McCall hatte er nicht mehr gedacht. Sie hatte mit ihm gespielt, ihn problemlos um den Finger gewickelt. Und nicht nur ihn.
    Vor wenigen Stunden hatte Alpha 365 ihm angeboten, von seinem Posten zurückzutreten. Jayden hatte natürlich abgelehnt. Als Commander Kensington ihm zwei Stunden später das gleiche Angebot gemacht hatte, hatte er sie mit einem wütenden Fluch aus dem Bereitschaftsraum geworfen.
    Er hatte ihr hinterhergerufen: "Niemand tritt hier zurück oder reicht ein Entlassungsgesuch ein!" Seitdem herrschte Ruhe. Er fürchtete jedoch, dass Doktor Tauser in nächster Zeit einen vollen

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