Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition)
Terminkalender haben würde. Der Psychologe war in der Regel wenig gefragt, da jeder Offizier es als Schande ansah, einen Psychodoc aufzusuchen. Seit NOVA hatte sich das geändert. Nach diesem Verrat würde es noch weitere Personen geben, die sich Wut, Frustration und Scham von der Seele reden wollten.
Und was ist mit mir? Einer meiner Senioroffiziere hat mich verraten, hat das ganze Schiff verraten. Ich habe dabei geholfen, gefährliche Artefakte zu bergen und nach allem, was McCall sagte, haben ihre Leute nun die verdammten Dinger. So viel zu dem großen Held, Jayden Cross.
Für einige Sekunden dachte er ernsthaft darüber nach, bei Admiral Sjöberg sein Entlassungsgesuch einzureichen. Unwillkürlich musste er grinsen. Vermutlich würde der Admiral ihn genauso hinauswerfen, wie er selbst es mit dem Alpha und Kensington getan hatte.
Jayden schüttelte den Kopf. Er konnte nicht gehen - es sei denn, die Admiralität wollte ihn nicht mehr als kommandierenden Offizier der HYPERION haben.
Aber, und das schwor er sich, wer auch immer Sarah McCall war, wo auch immer sie herkam, was auch immer ihre Leute ausheckten, er würde sie finden, sich Antworten holen und sie aufhalten!
Während das Schiff Richtung Sol-System flog, starrte er weiter auf die vorbeiziehenden Sterne.
*
SOL-CENTER, 01. März 2266, 09:12 Uhr
Tag 28
Admiral Björn Sjöberg lehnte sich zurück und sah in die Runde. So fühlte der Sieg sich also an. Er spürte Stolz und eine pulsierende Energie, die ihn durchdrang. "Also gut. Wo stehen wir, was die öffentliche Meinung angeht?" Er warf Svea Christensen einen Blick zu, die als einziges Mitglied der alten Regierung einen Platz in der neuen hatte.
"Eine Front, an der alles glatt läuft", sagte die blonde Schönheit. "Die Phasenfunk-Relaiskette steht wieder, ist aktuell jedoch dem Militär und der Regierung vorbehalten. Wir versuchen, den Funk zu überwachen und nach Schlüsselworten Informationen herauszuziehen. Mit einem Satz: Es herrscht Angst. Die Menschen fürchten Michalew und seine Attentäter. Man setzt die ganze Hoffnung auf Sie, Admiral. Abgesehen von ein paar Linksgerichteten, sind Ihre Zustimmungswerte hoch. Von dort droht also keine Gefahr."
"Sehr schön." Sjöberg wandte sich Commodore Jeff Hunt zu. Der glatzköpfige hagere Mann galt als effektiv und erbarmungslos. Außerdem war er Björn seit langem treu ergeben, weshalb er ihm den vorläufigen Posten seines Verteidigungsministers gegeben hatte. "Wie sieht es in der Flotte aus?"
"Wir haben die Nachricht verbreitet, dass Sie nun an der Spitze der Regierung stehen, was einige von Michalews Leuten demoralisierte. Da wir seinen Tod nicht offiziell machen können, mussten seine übrigen Gefolgsleute auf die harte Tour ausgeschaltet werden. Wir mussten zwei Schiffe der Heimatflotte mit den Raketenforts in Stücke schießen, ansonsten gibt es hier im System keine Verluste. Die Heimatflotte ist wieder in unserer Hand.
In den anderen Systemen kommt es noch zu Kämpfen und an einigen Stellen haben sich die Getreuen des Admirals davongemacht oder sogar die Kontrolle übernommen. Kaum zu glauben, was für ein Chaos ein Mann anrichten kann, der über Jahrzehnte hinweg seine Intrigen spinnt.
Wie auch immer. Seine Leute stehen auf verlorenem Posten. Ich rechne mit einem Monat, dann ist dieses Problem Geschichte."
"Sehr gut. Wir müssen unsere letzte Karte also nicht ausspielen - zumindest noch nicht. Das ist beruhigend."
"Das sehe ich auch so, Admiral."
"Wie sieht es mit den neuen Posten aus?"
"Ich habe eine Liste aus Anwärtern zusammengestellt." Jeff schob sein Pad zu Björn, der einen Blick darauf warf. "All diese Personen haben im Psycho-Profiling Ergebnisse erzielt, die uns zugutekommen."
"Ausgezeichnet, Jeff. Ich will in spätestens zwei Monaten auf jedem Schiff einen Executive Controller", sagte er. "Jeder dieser E.C.s erhält alle benötigten Vollmachten und Codes, um uns allzu problematische Captains jederzeit vom Hals zu schaffen. Wie geht es im Inneren voran?" Er warf Harrison Walker, dem Vater von Bruce Walker, einen durchdringenden Blick zu.
"Die Strukturen der Inner Security Police sind aufgebaut. Wir ziehen alle infrage kommenden Personen aus dem alten Sicherheitsapparat ab, um sie für unsere Zwecke auszubilden." Er lächelte. "Bis zum Ende der Woche kann ich die Ersten auf die Straße schicken, damit sie unliebsame Personen einkassieren."
Björn musste vor dem Eifer des Mannes den Hut ziehen. Er hatte nicht
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