Heliosphere 2265 - Band 8: Getrennte Wege (Science Fiction) (German Edition)
mit ansehen, wie ihre Eltern getötet werden."
"Das ist nicht Ihr Ernst!"
"Welche bessere Möglichkeit gibt es, Kindern jede Hoffnung zu nehmen. Der Bund will seine Soldaten formen. Und so darf es keine Verbindung mehr zum alten Leben geben."
Die Grausamkeit der Assassinen war ohne Beispiel. Tess wusste wenig über den Ketaria-Bund. Nur das, was eben allgemein bekannt war. Es waren perfekte Killer. Sie hatten alle blaue Augen - vermutlich eine genetische Anpassung. Diese maskierten sie mit Kontaktlinsen, die im Falle ihres Todes aber die Funktion einstellten. Vielen nannten die Assassinen auch "Die blauäugigen Töter".
"Und Ihnen ist das ebenfalls passiert?"
"So ist es." Akoskins Wut verrauchte. "Danach folgte das jahrelange Training, das mit der Abschlussaufgabe endet. Meist besteht diese darin, jemanden aus dem alten Leben ... Nun ja, Sie können es sich denken."
"Ihr Bruder?" Tess riss entsetzt den Mund auf.
"Nein. Mein Bruder ist noch immer Teil des Bundes. Ich wäre Ihnen übrigens dankbar, wenn Sie diese Information für sich behielten. Es hat seine Gründe, warum ich das nicht erzählt habe." Er wartete, bis sie nickte, erst dann fuhr er fort: "Während der Ausbildung bleibt das Profil des späteren Killers aktiv. Ich wurde also ausgebildet, während ein elektronischer Avatar in allen Akten auftauchte. Räume wurden gemietet, eine Kaufhistorie etabliert und so weiter. Offiziell haben meine Eltern, mein Bruder und ich weiterhin gelebt."
"Damit erhalten die Ihre Identität." Sie konnte es kaum fassen. "Und später kehren die neuen Assassinen einfach in ihr altes Leben zurück. Selbst die intensivste Überprüfung kann das nicht aufdecken. Wen haben Sie getötet, um Ihre 'Ausbildung' abzuschließen?"
Akoskin schwieg für eine ganze Weile. Schließlich erhob er sich und trat direkt an den Zoom-Bereich der Smart Wall heran. Den Blick ins All gerichtet sagte er: "Lassen wir die Vergangenheit an dieser Stelle ruhen. Wenn das alles hier vorbei ist, werde ich Ihnen helfen, mehr über die Hintergründe um den Tod Ihrer Eltern herauszufinden."
Selten zuvor hatte Tess einen solchen Umschwung ihrer Gefühle erlebt. Mit einem Mal war das Raubtier in Maske verschwunden und stattdessen stand jemand vor ihr, der womöglich etwas noch viel Schlimmeres durchgemacht hatte, als sie selbst.
"Wir sollten ..."
Eine lautlose Explosion ließ sie verstummen. Mit grausamer Endgültigkeit explodierten Sprengsätze und zerrissen den Konstruktionsrahmen der Raumwerft. Dank der Zoom-Funktion auf dem transparenten Stahl konnten sie das Geschehen verfolgen. Schrapnelle schlugen in das angedockte Raumschiff ein, das sich gerade zur Wartung zwischen dem Gestänge befand. Der Leichte Kreuzer brach auseinander.
Das Chaos begann.
Jetzt, viele Stunden und eine unruhige Nacht später, tigerte Tess also unruhig auf und ab, während sie wartete. Akoskin war nach Stunden des Wartens, in denen alle Zivilquartiere versiegelt gewesen waren, unterwegs, um Informationen zu sammeln. Da sie nicht auffallen wollten, ging er alleine. Es gab genug Werftarbeiter und angestellte Zivilisten, die gerne und viel plauderten. Früher oder später musste dabei einfach eine Information herausspringen.
Wie sie diese Untätigkeit hasste, während andere die Kastanien aus dem Feuer holten! Doch was konnte sie schon tun? Ihr Auftrag war klar umrissen. Ein wichtiger Teil davon war es, nicht aufzufallen. Aber wer auch immer diesen verdammten Anschlag durchgeführt hatte, dem war das ziemlich egal.
Und damit wird alles deutlich komplizierter.
*
Drei Abtastungen durch die internen Sensoren, dachte Lukas. Insgesamt vier Marines und zwei Sicherheitskräfte.
Die Sicherheitsvorkehrungen an Bord der NOVA-Station waren verschärft worden. Überall patrouillierten Offiziere der internen Sicherheit und Marines in Servo-Suits standen an den Zugängen der neuralgischen Bereiche.
Es hatte eine halbe Ewigkeit gedauert, die Erlaubnis zum Verlassen des Quartiers zu erhalten. Sein Weg führte ihn direkt zur KENTROVE. Der Einsatztrupp war nicht entdeckt worden, der Behälter mit der Spezialfracht sicher verstaut. Das Verladen der gewöhnlichen Fracht war gestoppt worden und sollte erst in einigen Stunden weitergehen.
Lukas fluchte pausenlos innerlich. Wer auch immer für diesen Anschlag verantwortlich war, er hätte sich keinen ungünstigeren Zeitpunkt aussuchen können. In nächster Zeit würden die Sicherheitsvorkehrungen auf diesem Level bleiben.
"Bleiben
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