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Heliosphere 2265 - Band 8: Getrennte Wege (Science Fiction) (German Edition)

Heliosphere 2265 - Band 8: Getrennte Wege (Science Fiction) (German Edition)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 8: Getrennte Wege (Science Fiction) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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nicht einmal angerührt. Mittlerweile gehörte es zum täglichen Ritual, auf der Krankenstation der TORCH zu frühstücken. Quasi als Ersatz für das allmorgendliche Frühstück mit Noriko in der Messe der HYPERION. Und immerhin konnte sie hier Selbstgespräche führen, ohne, dass es jemandem auffiel.
    Die Nacht war viel zu schnell verstrichen. Die Worte von Doktor Tauser hatten sie wach gehalten, gingen ihr immer wieder durch den Kopf. Die Frage der Schuld. Und natürlich der Gefühle. Bisher war sie überzeugt gewesen, in Noriko einfach eine Freundin gefunden zu haben. Eine sehr gute Freundin. Mittlerweile empfand sie nur noch Verwirrung und stellte alles infrage. 
    Vielleicht war es das schlechte Gewissen, das sie dazu getrieben hatte, der I.O. des Schiffes zu helfen. Oder es war von Anfang an tatsächlich mehr gewesen. Das Bedürfnis nach Nähe und ... was? Sie wusste es einfach nicht. Und leider gab es niemanden, mit dem sie darüber sprechen konnte. Gut, Doc Tauser natürlich. Aber obwohl ihr das Gespräch mit ihm durchaus gut getan hatte, schreckte sie vor einem weiteren zurück. Sie war doch nicht bescheuert. Und ein Trauma hatte sie auch nicht. Das waren völlig normale Alltagsprobleme - naja, mehr oder weniger. Dafür benötigte niemand einen Psychodoc.
    Wütend starrte sie das Sandwich an. Schließlich griff sie danach und biss ein großes Stück davon ab. Zwar hatte sie noch immer keinen Hunger, doch etwas musste sie schließlich essen. Andernfalls würde ihr Körper die nächste Zehnstundenschicht nicht überstehen.
    Im Grunde genommen lief es auf eine simple Frage hinaus: Schuld oder Liebe? Fühlte sie sich schuldig für all die Fehler, die sie begangen hatte und die Norikos Leben negativ beeinflusst hatten oder fühlte sie Liebe? Was empfand sie für Noriko Ishida? Vielleicht eine gefährliche Mischung aus beidem? Und was noch viel wichtiger war: Spielte es überhaupt eine Rolle?
    Sie schaute zum Stasetank hinab. Das bleiche Gesicht ihrer Vorgesetzten, Kollegin und Freundin ließ sie aufschluchzen.
    Was ist nur los mit mir?! Reiß dich zusammen Lorencia!
    Sie wandte schnell den Blick ab. Sie konnte sich momentan einfach nicht mit so etwas auseinandersetzen. Sie trug die Verantwortung für die HYPERION. Theoretisch konnten sie jeden Augenblick von einer Armada regierungstreuer Schiffe entdeckt werden. Ein einzelner Verräter in den eigenen Reihen, der die Position an die Feinde durchgab, reichte aus.
    Mit einem letzten Aufseufzen warf sie Salat und Sandwich in den medizinischen Recycler, straffte die Schultern und ging davon. Die Arbeit rief. Ein weiterer Tag wartete. Ein weiterer verdammter Tag.
     
    *
     
    NOVA-Station, Alzir-System, 10. Juli 2266, 12.25 Uhr
     
    Er stand im Dämmerlicht und wartete. Das Quartier lag tief in den Eingeweiden der Station, die Smart-Wall-Monitore waren deaktiviert. Kein Geräusch war zu hören, nur sein eigener Herzschlag.
    Nur einer. Wie ungewohnt der Verlust seines Erstherzes doch war.
    Dann endlich, fünfzehn Minuten nach dem Beginn der Mittagspause der Alphaschicht, glitt das Schott zur Seite. Captain Ivo Coen, ehemaliger Kommandant der TÈQUÁN, betrat sein Privatquartier.
    Lukas beobachtete jede Bewegung des Mannes, war auf die möglichen Reaktionen vorbereitet. Die bionischen und nanomechanischen Erweiterungen seines Körpers gaben ihm einen Überblick über die Situation. Der Captain war müde und frustriert. Der optische Zoom enthüllte zudem eine Weitung der Pupillen.
    Er nimmt Medikamente.
    Lukas wusste von dem Verlust, den der Mann ertragen musste. Bei dem Angriff auf Pearl waren seine Frau und die Kinder ums Leben gekommen. An einem solchen Schicksalsschlag konnte man zerbrechen. Coen machte jedoch irgendwie weiter. Mochte er auch Tabletten nehmen, die seinen Schmerz betäubten, er weigerte sich offensichtlich aufzugeben. Sein Gesicht wirkte müde.
    "Hallo, Captain", sagte er.
    Die Reaktion des Mannes kam viel zu langsam. Als er den Pulser gezogen und auf Lukas ausgerichtet hatte, war der längst heran und prellte ihm die Waffe aus der Hand.
    "Ich will Ihnen nichts tun, nur reden", machte er Coen klar. "Hören Sie mir zu und ich bin so schnell hier heraus, wie ich gekommen bin."
    "Wie sind sie hier hereingekommen?"
    Bei den Sicherungssystemen wundert es mich, dass hier nicht täglich mindestens ein unangemeldeter Besucher auftaucht. Lukas ermahnte sich selbst. Das Eindringen war dank seiner Erweiterungen einfach gewesen. Gewöhnliche Menschen würden

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