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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Kommandeurs der Wache. Ich schlage dafür Samuel Mumm vor.«
    Der Patrizier lehnte sich zurück. »Oh, ja«, sagte er. »Kommandeur der Wache. Nach der Sache mit Lorenzo dem Netten verlor dieses Amt an Popularität. Ein Mumm bekleidete es damals. Habe nie danach gefragt, ob es ein Ahne von ihm war.«
    »Das war der Fall. Ich habe Nachforschungen angestellt.«
    »Wäre er bereit, ein solches Angebot anzunehmen?«
    »Ist der Hohepriester ein Offlianer? Explodiert ein Drache im Wald?«
    Der Patrizier preßte die Fingerspitzen gegeneinander und sah darüber hinweg – mit diesem Gebaren hatte er schon viele Leute in Panik versetzt.
    »Weißt du, Hauptmann… Das Problem mit Samuel Mumm ist, daß er viele wichtige, einflußreiche Personen verärgert hat. Und ich glaube, ein Kommandeur der Wache muß Beziehungen zu hohen gesellschaftlichen Kreisen pflegen und an Gildenversammlungen teilnehmen…«
    Die Männer wechselten einen Blick. Der Patrizier hatte mehr davon, denn Karottes Gesicht war ein ganzes Stück größer. Beide Männer versuchten, nicht zu schmunzeln.
    »Eine vortreffliche Wahl«, sagte Lord Vetinari.
    »Ich habe mir erlaubt, in deinem Namen einen Brief an den Haupt… an Herrn Mumm aufzusetzen. Um dir Mühe zu ersparen. Möchtest du ihn lesen?«
    »Du denkst an alles, nicht wahr?«
    »Ich hoffe es, Herr.«
    Der Patrizier überflog den Brief. Ein- oder zweimal lächelte er, griff dann nach einem Stift, unterschrieb und reichte den Brief zurück.
    »Hast du mir nun alle deine For… Wünsche vorgetragen?«
    Karotte kratzte sich am Ohr.
    »Da ist noch eine letzte Sache. Ich brauche ein Zuhause für einen kleinen Hund. Nötig sind: ein großer Garten, ein warmer Platz am Kamin und glücklich lachende Kinder.«
    »Lieber Himmel! Ist das dein Ernst! Na ja, so etwas müßte sich eigentlich finden lassen.«
    »Danke, Herr. Das wär’s dann, glaube ich.«
    Der Patrizier stand auf und hinkte zum Fenster. Der Abend begann. In der Stadt leuchteten die ersten Lichter.
    »Mir fällt da gerade etwas ein, Hauptmann«, sagte er und kehrte Karotte den Rücken zu. »Die Sache mit dem Thronfolger… Was hältst du davon?«
    »Ich verschwende keinen Gedanken daran, Herr. Das ist doch nur der übliche Schwert-im-Stein-Unsinn. Könige kommen nicht einfach aus dem Nichts, winken mit dem Schwert und bringen alles in Ordnung. Es wäre töricht, etwas anderes anzunehmen.«
    »Ich glaube, es wurden…
Beweise
erwähnt.«
    »Niemand scheint zu wissen, wo die sich befinden, Herr.«
    »Als ich mit Hauptmann… mit
Kommandeur
Mumm sprach, wies er darauf hin, daß du die Unterlagen hast.«
    »Offenbar habe ich sie irgendwo hingelegt und dann vergessen.«
    »Erstaunlich. Nun, hoffentlich hast du sie geistesabwesend an einem sicheren Ort untergebracht.«
    »Sie sind bestimmt gut… gehütet, Herr.«
    »Allem Anschein nach hast du
viel
von Hau… von Kommandeur Mumm gelernt, Hauptmann.«
    »Mein Vater hat mich immer gelobt, weil ich so schnell lerne, Herr.«
    »Vielleicht
braucht
die Stadt einen König. Hast du an diese Möglichkeit gedacht?«
    »Ankh-Morpork braucht einen König ebenso wie ein Fisch… äh… etwas, das unter Wasser nicht funktioniert.«
    »Ein König kann an die Gefühle seiner Untertanen appellieren, Hauptmann. Du hast dieses Mittel einem Troll gegenüber eingesetzt, wie ich erfahren habe.«
    »Ja, Herr. Aber was stellt Detritus morgen an? Ich meine, man kann die Leute nicht wie Marionetten behandeln. Das geht nicht. Herr Mumm betonte häufig, daß man seine Grenzen kennen muß. Wenn es wirklich einen König gäbe, dann könnte er sich am besten dadurch nützlich machen, indem er anständige Arbeit leistet…«
    »Eine interessante Ansicht.«
    »Doch
wenn
es mal zu einem Notfall kommen sollte… könnte er jederzeit eingreifen.« Karottes Miene hellte sich auf. »So ähnlich ist es auch mit Wächtern. Wenn man uns braucht, dann
braucht
man uns. Und wenn nicht… wandern wir durch die Straßen und rufen ›Alles ist gut‹ – falls tatsächlich alles gut ist.«
    »Hauptmann Karotte«, sagte Lord Vetinari, »ich glaube, wir verstehen uns jetzt sehr gut, und deshalb möchte ich dir etwas zeigen. Bitte, begleite mich.«
    Sie gingen zum Thronsaal, in dem sich um diese Tageszeit niemand aufhielt. Der Patrizier humpelte durch den großen Raum und streckte die Hand aus. »Ich nehme an, du weißt, was das ist, Hauptmann.«
    »Oh, ja. Der goldene Thron von Ankh-Morpork.«
    »Seit Hunderten von Jahren hat dort niemand mehr gesessen.

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