Hello Kitty muss sterben
würde ich mich nicht mehr auf meine Ausbildung konzentrieren, im Teenageralter alleinerziehende Mutter werden und meine Familie zur Schande verdammen. Folglich musste sie mich retten.
»Jungs werden dein Leben ruinieren«, sagte meine Großmutter. »Jungs sind schmutzig.«
Um ihrem Argument Nachdruck zu verleihen, knöpfte sie sich die Bluse auf und entblößte ein Paar Brüste, das sieben Kinder gestillt hatte. Man denke an Ms. Choksondik aus South Park . Die schlaffen, in die Länge gezogenen Brüste schwangen wie doppelte Pendel an ihrem Nabel vorbei, zum Zeichen verstrichener Zeit und mehrfacher Schwangerschaften.
»Du willst Freund? Das ist Freund«, sagte sie und schüttelte ihre durch Babys ruinierten Möpse heftig vor meinen Augen. »Du willst fett sein? Du willst so aussehen? Dann geh und fass Jungs an.«
Hätte die Demonstration meiner Großmutter nicht ausgereicht, dann hätte mich Eddie Martins Geschenk zweifellos von Dates abgebracht. Eddie war in der vierten Klasse in mich verknallt. Im Gegensatz zu anderen Jungen, die den Objekten ihrer Zuneigung Schmuck aus dem Kaugummiautomaten schenkten, schenkte er mir ein Paar Ohren. Zwei kleine rosafarbene Fleischtellerchen, die zuvor Sammie, dem Hamster aus dem Sachkundekurs, gehört hatten.
Ich konnte sie nicht tragen. Sie hatten keine Ohrstecker. Sie führten lediglich dazu, dass mein Schreibtisch stank.
Als mein Vater also anfing, mir wegen einer Heirat auf die Nerven zu gehen, warf ich mich mit Pepito, der auf meinem linken Zeigefinger hockte, auf mein Bett. Pepito. Vierzig Gramm reiner Liebe. Pepito mit seinen gelben Federn und dunklen Schnörkellinien, den ich nach dem ikonischen Jungen im gelben Hemd benannt hatte, der in jedem in Mexiko gedrehten Film auf seinem Fahrrad durch die Gegend fährt und »chicle, chicle« schreit.
Gott musste etwas für Vögel übrig haben. Er gab ihnen nach außen gewölbte, dicke Bäuche. Hätte er ihnen konkave Bäuche gegeben, würde sich niemand ihr Körnerherumgewerfe, Geschrei, Gezwicke und ständiges Aa-machen gefallen lassen. Die am meisten gebrauchten After auf der ganzen Welt.
»Ich habe die Liebe meines Lebens bereits gefunden, Daddy. Siehst du?«, sagte ich und gab Pepito einen dicken Kuss auf den Kopf.
Pepito kreischte und zwickte mich in die Oberlippe. Fest.
»Hör auf, dieses Ding zu küssen. Es ist dreckig.«
»Nein, ist er nicht. Er ist lecker.« Ich leckte Pepitos Kopf.
Pepito zwinkerte, plusterte die Federn auf und kratzte sich mit dem Fuß. Er nieste mir ins Gesicht. Ich küsste ihn auf seine Wachshaut.
»Fiona, hör auf damit. Du kriegst noch SARS .«
Hai , Daddy.
SARS stammt von infizierten chinesischen Hühnern. Pepito ist ein amerikanischer, von Hand gefütterter Wellensittich. In San Francisco geboren und aufgewachsen. Pepito hat kein SARS .
»Du bist achtundzwanzig. Deine ganzen Cousinen sind längst verheiratet.«
Meine ganzen Cousinen waren Schwachköpfe. Sie hatten das Community College besucht und servierten Dim Sum in chinesischen Restaurants, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Eine arbeitete als Kassiererin bei RadioShack. Sie liefen nicht mit Zweitausendfünfhundert-Dollar-Handtaschen durch die Gegend.
»Du brauchst einen Ehemann.«
Genauso sehr wie ich einen Gehirntumor brauche.
Auf meinem Finger presste Pepito und gab ein Kotkügelchen von sich. Dunkelgrün, vollkommen rund, mit einem Klacks weißen klebrigen Zeugs obendrauf. Meine Mutter bezeichnete sie als Pepitos Donuts.
»Schau, Daddy. Pepito und ich sind verlobt. Er hat mir einen Ring geschenkt.« Ich wackelte mit meinem Ringfinger, an dem Pepitos frischer Donut prangte. Pepito hüpfte auf meine Schulter.
»Fi, das ist ekelhaft. Geh und wasch dir die Hände. Hör auf dich zu benehmen, als wärst du fünf Jahre alt. Du bist Anwältin. Du bist achtundzwanzig. Deine Mutter und ich haben beschlossen, dir bei der Suche nach einem Ehemann zu helfen.«
Pepito würgte ein paar halb verdaute Samen aus und versuchte, sie mir in den Mund zu schieben. Das war seine Art, »Ich liebe dich« zu sagen.
Ich spuckte sie aus.
»Nein, ich will keinen Ehemann. Ich mag mein Leben mit dir, Mom und Pepito.«
Ich war gern Single. Ich war gut im Singlesein. Und Gott liebte mich viel zu sehr, als dass er mir ein spießbürgerliches Leben voller Windeln, Esszimmergarnituren und Ferien in Disneyland auferlegt hätte. Denn ich liebte Jesus so sehr.
Im Gegensatz zu Laurie.
Laurie Wong arbeitete im Büro neben meinem in der
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