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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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geworden, ihren Fischen zu sagen, dass sie die besten Fischlein auf der ganzen Welt waren. So wie Pepito das beste Vögelchen auf der ganzen Welt war. War es leid geworden, sie zu verhätscheln, sie zu beschützen.
    Najade. Welch Miststück!
    »Möchtest du eingeäschert werden, Sean?«
    »Zur Hölle, aber ja! Besser, als sich die Radieschen von unten anzusehen und eine Wurmfarm zu züchten.«
    »Und dich vom Deck der Naiad unter der Golden Gate verstreuen lassen?«
    »Verdammt, nein. Ich will in meiner Nachbarschaft verstreut werden. Damit Betty an mir ersticken kann. Das wird das alte Mädchen auf Trab bringen.«
    Sean wollte nicht an Fische mit glasigen Augen vergeudet werden, die in ihrem eigenen Mist schwammen. Er dachte immer an andere.
    Lächelnd winkten wir den Passagieren auf der Naiad à la Fisch-Kultur zu. Sie winkten nicht zurück. Unverschämte Meute.
    Sean verschwand unter Deck. Ich hörte ihn herumstöbern. Ein paar Minuten später zog er etliche merkwürdig geformte, in Müllbeutel von Glad eingepackte Bündel aus einer Kühlbox mittlerer Größe. Er wartete ab, bis wir weiter von der Naiad weggesegelt waren, und stieß sie nach Steuerbord ins Meer. Sie tanzten ein oder zwei Sekunden auf der Wasseroberfläche, bevor sie in den Wellen verschwanden.
    Sean sah mich an, auf die Art, auf die ein Freund einen ansieht, wenn er gerade am Esstisch gefurzt hat.
    »Keine Sorge, Fi. Das ist alles biologisch abbaubar.«
    Genau das hatte er Schwester Maria erzählt, als sie ihn dabei erwischte, wie er seine Notdurft in Pater Mallory’s Blumenbeeten neben dem Schulhof des St. Sebastian verrichtete. Jemand hatte einen Feuerwerkskörper in einem Klo auf der Jungentoilette hinuntergespült und es unter Wasser gesetzt. Also zwang Schwester Maria die Jungen zur Strafe, die Mädchentoilette zu benutzen. Sie mussten warten, bis sämtliche Mädchen draußen waren. Aber es gab immer ein Mädchen, das sich die Hände waschen, die Haare richten, den Lipgloss auffrischen, eine Zigarette rauchen musste.
    Und Sean musste mal.
    »Wenn man gehen muss, muss man gehen, Schwester.«
    Fragen Sie bloß den Sensenmann.
    »Was hast du dir dabei gedacht, Sean?«, fragte Schwester Maria.
    »Ich habe an Jesus gedacht. Dass ich der Erde das zurückgebe, was Jesus mir gestern Abend zu essen gegeben hat. Es ist Recycling, Schwester. Keine Sorge. Das ist biologisch abbaubar.«
    Er dachte stets an Mutter Erde, dieser Sean.
    »Solange die Fische es schmackhafter finden als die Asche«, erwiderte ich und richtete meine Aufmerksamkeit kurzzeitig nach Backbord, als das Hauptsegel von einem starken Windstoß gepackt wurde. Ich ließ die Spitze auf Angel Island, auf die ich zuhielt, nicht aus den Augen und achtete nicht weiter auf die Bündel, die nach unten ins Wasser glitten.
    Genau wie wenn man so tut, als bemerkte man den Gestank nicht, mit dem der Furz des eigenen Freundes das Zimmer erfüllt, selbst wenn man kaum atmen kann. Leute-Kultur.
    Seans Boot roch nicht mehr so stark nach toten Eichhörnchen.
    Auf Seans Anweisung hin hatte ich einen stattlichen Vorrat an Sushi, Sashimi und Jiaozi mitgebracht. Komplett mit einer kleinen Tupperdose voller Sojasoße und Wasabi. Und Wegwerfstäbchen.
    Sean stellte die Getränke bereit. Wasser, Apfel-Preiselbeer-Saft, Wodka und noch mehr Wodka. Und Jim Beam und Johnny Walker. Seans Boot war eine schwimmende Bar.
    »Alkohol und Bootfahren gehen Hand in Hand, Fi.«
    Natürlich. Es gibt MADD , die Elternvereinigung gegen Trunkenheit am Steuer: Mothers Against Drunk Driving. Nicht Drunk Boating. Darüber regt sich niemand auf. Teil der Fisch-Kultur.
    In Ayala Cove segelten wir an mehreren Booten vorüber, die an Bojen vertäut waren. Junge, gebräunte Körper sonnten sich an Deck, durch Gucci-Sonnenbrillen vor der Sonne geschützt. Tranken in Metalleimern gekühlten Wein. Knabberten an Mini-Sandwiches. Durchtrainierte, muskulöse Körper vollführten Hechtsprünge vom Bug und Heck in das ruhigere Hafenwasser.
    »Herzlichen Glückwunsch, Fi. Du musst in deinem Vorstellungsgespräch mörderisch gut gewesen sein«, sagte Sean, nachdem wir neben einem Segelboot gedockt hatten, das viel kleiner als Seans war. Es ließ seines größer wirken. Viel größer. Besser.
    Sean goss uns Drinks ein, während ich das Essen ausbreitete.
    »Danke. Sie haben sich wohl gedacht, dass ich gut in die Firma passen würde.«
    »Oh, ich bin mir sicher, du wirst Unglaubliches für Wie-heißt-er-gleich-noch-mal

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