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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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gehabt. Dem würde ich mich ganz bestimmt nicht aussetzen, solange ich ernstere Probleme am Hals hatte, wie das Schicksal der Freundin meines neuen Chefs. Ich hatte so getan, als wäre ich zu voll mit Cosmos und Sushi, um auf unserem Rückweg von Angel Island viel zu reden. Zu müde, um irgendetwas zu tun, als uns zurück in den South Beach Harbor zu steuern.
    Man fängt niemals einen Streit mit dem Fahrer an, wenn der Wagen inmitten eines Gewitters eine dunkle Landstraße entlangfährt. Man wirft seinem Freund niemals vor, er habe einem das Leben ruiniert oder einen zur Komplizin bei einer Straftat gemacht, wenn man allein mit ihm mitten in der Bucht von San Francisco auf seinem Segelboot dahintreibt. Es sei denn, man möchte als frisches Fischfutter enden.
    Also wartete ich mit meinem Anruf bei Sean, bis ich sicher in meinem eigenen Schlafzimmer war.
    »Sean, sag mir, dass Mei sich wieder erholen wird.«
    »Tut mir leid, Fi. Das kann ich nicht.«
    »O Gott. Sie war die Freundin meines neuen Chefs. Bist du wahnsinnig?«
    »Ein bisschen, aber ich betrachte mich selbst lieber als lediglich etwas interessanter als andere.«
    »Nicht witzig. Knast, Sean. Leben im Gefängnis. Hast du dir das schon mal überlegt?«
    »Wird nicht passieren, Fi.«
    »Und woher willst du das wissen, Sean?«
    »Hast du nicht Jacks Ehering gesehen?«
    »Was?«
    »Ehering, Fi. Der Kerl hat einen Ehering getragen, und Mei war ganz bestimmt nicht Mrs Betner.«
    »Dann ist er also mit seiner Geliebten zusammen gewesen. Na und?«
    »Du glaubst also, er wird ein minderjähriges, betrunkenes, bewusstloses Mädchen in der Notaufnahme abliefern? Stell dir mal vor, was das bezüglich seines Rufs und seiner Ehe anrichten würde.«
    »Sie war nicht minderjährig, das glaub ich nicht. Ausgesehen hat sie wie mindestens achtzehn.«
    »Ich meinte unter dem gesetzlichen Mindestalter für Alkoholkonsum. Stell dir einmal vor, wie das in der Zeitung käme.«
    »Sean, die Sache ist ernst. Jack wird uns wahrscheinlich bei der Polizei anzeigen.«
    »Nein, wird er nicht. Man wird ihn für alles verantwortlich machen, was mit ihr geschieht. Abgesehen davon hat er wahrscheinlich zu viel Kohle, um das Risiko einzugehen, dass seine Frau ihm auf die Schliche kommt. Eine Scheidung würde ihn umbringen.«
    »Dann glaubst du also, dass er einfach nichts tun wird?«
    »Oh, nicht nichts. Ich glaube, dass er alles in Ordnung bringen wird.«
    »Sean, das ist verrückt.«
    »Nicht unsere Schuld, dass sie getrunken hat. Und es ist auf Jacks Boot gewesen, nicht auf unserem.«
    »Herrgott, ich muss ihm morgen früh unter die Augen treten. Was soll ich tun?«
    »Nichts, weil nichts passiert ist.«
    Ich wollte ihn fragen, was sonst noch in diesem Drink gewesen war. Doch ich tat es nicht. Teils aus Selbsterhaltungstrieb und teils, weil ich es bereits wusste. Er hatte eine tödliche Dosis Flunies in Meis Cosmo gemischt, weil sie nicht aufgehört hatte, von dem Geruch nach Tod zu reden, der seinem Boot entstieg. Weil sie sich nicht an die Regeln der Leute-Kultur gehalten hatte.
    »Du glaubst, Jack ist so ein großes Arschloch, Sean?«
    »Sag du’s mir.«
    Montagmorgen erschien ich früh in einem dreiteiligen Anzug von Tahari und Achtzentimeter-Stöckelschuhen von Dior. Annette, die Personalchefin, brachte mich in David Keeners altes Büro.
    Aus den Bürofenstern im zwanzigsten Stock sah man auf die Bucht von San Francisco. Die Bucht, der Himmel, die Hügel, die City. Ich brauchte keine Bilder an der Wand. Die City würde mein lebendiger Wandschmuck sein. Keener hatte sich außerdem eines Spitzencomputers und eigenen Druckers erfreut. Alles, was er benötigte, um achtzig, neunzig Stunden die Woche bei höchster Effizienz abzurechnen. Keener hatte es gut gehabt.
    »Na, Fiona, wie gefällt Ihnen Ihr neues Büro?«
    »Jack, guten Morgen. Es ist fantastisch. Ich werde hier bestimmt sehr glücklich sein.«
    »Gut, gut. Könnten Sie einen Augenblick in mein Zimmer kommen?«
    Eine Welle der Übelkeit überkam mich. Ich war mir sicher, dass mich zwei Detectives der Mordkommission dort erwarten würden. Und ausgerechnet an meinem ersten Arbeitstag. Ich würde es auf die Titelseite von The Recorder , der Juristenzeitung, schaffen.
    Doch beim Betreten von Jacks Büro sah ich, dass es leer war, abgesehen von den gewaltigen Stapeln an Akten, Büchern und Papieren auf seinem Schreibtisch, der Couch und dem Boden. Mir fiel außerdem etwas auf, das mir während meines ursprünglichen

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