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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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Jahres in Yale waren zwei Eichhörnchen auf der Suche nach Wärme und Schutz vor einem Schneesturm in einen unzugänglichen Teil des Heizungskellers gehuscht. Sie verhungerten, gleich neben dem Heizkessel.
    Das ganze Frühlingssemester hindurch war die Luft von einem schweren, widerwärtigen Geruch durchdrungen, was zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Fieber führte. Jedes Mal, wenn ich den Kopf auf bestimmte Weise drehte, atmete ich ihn ein. Doch wie ein zu oft verwendetes Parfum roch ich es recht bald schon nicht mehr. Nach zwei Wochen musste ich ins Freie laufen, einen tiefen Atemzug an der frischen Luft tun und nach drinnen zurückkehren, um ihn erneut zu genießen.
    Der süße Geruch des Todes. Mächtig, giftig, berauschend. Mir schwindelte davon. Ich bekam schwache Orgasmen.
    Seans Boot, The Countess (wobei das »o« merkwürdigerweise weggekratzt war), stank allerdings noch nach etwas anderem, etwas, das das Aroma des Todes verunreinigte. Es erinnerte mich an schmutzige Thunfischkonserven.
    »Netter Name, Sean.«
    »Danke, aber ich habe sie nicht getauft. Und es bringt Pech, einen Bootsnamen zu ändern. Also werde ich ihn nicht los.«
    »Scheint so zu sein. Sean, was in aller Welt riecht da so?«
    »Woher zur Hölle soll ich das denn wissen? Ich rieche nichts, schon vergessen?«
    Richtig. Dank des Bleistifts, den dir Darrell in die Nase gebohrt hat.
    Ich redete mir ein, dass es sich um den Geruch des Meeres handelte. Und sämtlicher Meerestiere, die hineinschissen.
    »Ich glaube, es ist der Hafen, Sean.«
    Achselzuckend richtete Sean das Hauptsegel ein. »Hier, halt die Ruderpinne und sorg dafür, dass wir auf Kurs bleiben. Halte auf die kleine Bergspitze auf Angel Island zu, Fi.«
    Angel Island. Sie ist die größte Insel in der Bucht von San Francisco und etwa eine Meile von der Halbinsel entfernt. Gras und Wald bedecken dreihundert Hektar der Insel, deren höchste Erhebung der zweihundertvierzig Meter hohe Mount Livermore ist, von dem man eine atemberaubende Aussicht auf Marin County, San Francisco, die Golden Gate und die gesamte Buchtregion hat.
    Den Miwok-Indianern gefiel es dort ebenfalls. Sie fischten und jagten über sechstausend Jahre lang, bis europäische Siedler herausfanden, welch großartiger Ort es war, um dort vor Anker zu gehen und ihre Schiffe zu reparieren. Folglich mussten die Indianer verschwinden.
    Jetzt war es ein großartiger Ort für ein Picknick auf einem Boot.
    Sean machte eine Segelpartie mit mir auf seinem J-33-Segelboot, um meine neue Stelle bei Beamer & Hodgins LLP zu feiern. Land der lachenden Personen. Die Ruderpinne gepackt blickte ich am Hauptsegel empor und wünschte, ich hätte mich bei der Berufswahl für die Hymenalrekonstruktion entschieden. Kein Firmenanwalt konnte sich ein solches Boot leisten.
    »Himmel noch mal, schönes Boot, Sean. Ich hätte auf meine Eltern hören und Medizin studieren sollen.«
    »Und Babys holen?«
    »Ja. Etwas in der Richtung.«
    »Dieses Boot hat eigentlich einem Bekannten von mir gehört.«
    »Er hat es dir verkauft?«
    »Nicht ganz. Er ist gestorben.«
    Ich fragte nicht nach, wie oder warum. Wie Sean stets sagte, jeder muss einmal sterben. Und man kann nichts mitnehmen, im Gegensatz zu dem, was die Ägypter glaubten.
    Tote brauchten nichts, also nahmen es sich die Lebenden.
    Nur nichts vergeuden.
    Wir segelten in die Bucht hinaus und winkten jedem zu, der an uns vorbeifuhr. Wie höfliche Matrosen.
    Jeder winkt jedem anderen zu, der an Deck eines Bootes steht. Teil der richtigen Etikette in der Fisch-Kultur. Es ist wie bei Piloten, die anderen Piloten gegenüber den Daumen hochhalten und ihnen »einen guten Flug« wünschen, weil sie das Gleiche hören wollen. Niemand will einen schlechten Flug haben. Und nein, im Cockpit gibt es kein Prozac in Aerosolform. Es ist einfach Teil der Vogel-Kultur.
    Unter der Golden Gate Bridge segelte eine Jacht vorüber. Die kleine Gruppe Leute an Deck war ganz in Schwarz gekleidet.
    »Oh, sieh nur, Fi. Es ist unser Glückstag. Wir dürfen die Toten einatmen.«
    »Was?«
    »Die Jacht da. The Naiad. Sie gehört der Neptune Society. Sie nehmen sie her, um Leute hier rauszubringen und Asche auf dem Meer zu verteilen.«
    »Wie ironisch.«
    »Was?«
    »Der Name, Sean. Najade war so eine griechische Gottheit, die für den Schutz des Lebens in Gewässern zuständig war. Und jetzt bringt sie Leute hier heraus und erstickt ihre Fische mit dem Tod.«
    »Sie ist ihre Fische wohl leid geworden.«
    Sie war es wohl leid

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