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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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Sträucher, die Thoreau so entzückten, bieten diesen Schurken nun reichlich Verstecke und geben Gelegenheit zu Hinterhalten, Chaos, Mord und Terror. Helfen ihnen dabei, Gottes Werk zu verrichten.
    Thoreau hatte Glück. Er starb vor dem modernen Zeitalter.
    Wenn einen nicht irgendein Psychopath wie der Unabomber im Wald drankriegte, erledigte dies die Natur selbst. Mit ihren Reißzähnen, ihren Stacheln, ihren Krallen, ihren Mäulern, ihren Giften. Und ihrer Kälte, ihrem Regen, ihrer Dunkelheit und ihrem eiskalten Wind. Für den Fall, dass ihre anderen Waffen versagten.
    Der Mensch brauchte Jahrtausende, um aus den Wäldern zu kriechen. Warum jemand dorthin zurückgehen und das Wochenende damit verbringen wollte, auf dem Boden zu schlafen, war mir völlig schleierhaft.
    »Keine Sorge, Fiona. Meine Freunde und ich haben uns Zelte gekauft. Meines ist groß genug für uns beide.«
    »Zelt? Welches Zelt?«
    »Zum Campen heute Nacht, nachdem wir die Krabbenfallen aufgestellt haben.«
    »Was?«
    »Du weißt schon, Camping.«
    »Mein Vater hat keinen Ton gesagt, dass wir über Nacht wegbleiben.«
    »Hat er dir nicht Bescheid gegeben?«
    »Nein.«
    Mein Vater hatte keinen Ton gesagt, dass wir campen und ich mir ein Zelt mit Don teilen würde. Oder dass ich die Nacht mitten am Arsch der Welt ohne Schlafsack verbringen musste.
    »Don, ich habe noch nicht einmal einen Schlafsack.«
    »Oh, ich habe einen zusätzlichen dabei.«
    Großartig.
    Ich hasse Campen.
    Meine Vorstellung von Camping ist, im Motel 6 mit funktionierender Toilette, Dusche und Strom zu wohnen. Und einem beschissenen Bett mit Bettzeug und Kopfkissen, um mich vor dem Dreck von Mutter Natur zu bewahren, weil ich auf alles allergisch bin. Auf Gräser, Pollen, Dreck, Fell, die Welt der Pflanzen, die Welt der Tiere, schmutzige Schlauchboote, Zelte und sogar manche Exemplare aus der Welt der Menschen wie etwa Don.
    »Wo campen wir überhaupt, Don? Ich dachte, im Schutzgebiet dürfe man nicht über Nacht zelten.«
    »Nein, nicht im Schutzgebiet. Wir fahren zum China Camp.«
    China Camp. Vier Meilen östlich von San Rafael an der Küste der Bucht von San Pablo befindet sich der China Camp State Park auf dem Gelände einer alten chinesischen Garnelenfischersiedlung, die einst in den 1880er Jahren ihre Blütezeit hatte. Ursprünglich war dieses Dorf das Zuhause von etwa fünfhundert Einwanderern aus Kanton, China, gewesen. Während ihres goldenen Zeitalters hatte die Siedlung drei Gemischtwarenhandlungen, einen Laden mit Bootszubehör und sogar einen örtlichen Friseur vorzuweisen.
    Diese kantonesischen Fischer fingen mit ihren Netzen Fische und Garnelen, trockneten sie und verschifften sie zurück nach China oder an andere chinesische Gemeinden in den Vereinigten Staaten. Dann schlug der Staat Kalifornien zu und verwandelte die Siedlung in einen Park, der eine Vielzahl wild lebender Tiere, darunter Hochwild, Eichhörnchen und viele Vögel, beheimatete. Folglich mussten die Chinesen verschwinden.
    Abgesehen von einem Kerl, Frank Quan, der dort immer noch fischen geht. Er ist der letzte lebende Nachkomme der alten Fischerfamilien im China Camp. Alle Macht Frank!
    Da schaut ihr, Miwok-Indianer!
    »Wo sind nun also die Krabben, Don?«
    »Ach, irgendwo in den nördlichen Niederungen im China Camp. Du wirst schon sehen. Es macht Spaß.«
    »Bist du dir sicher, dass du draußen in der Kälte sein solltest, draußen auf dem Wasser? Ich habe gehört, dass dich die Erdnüsse beinahe umgebracht haben.«
    »Ach, jetzt geht’s mir wieder gut. Tut mir leid, was beim Dim Sum passiert ist.«
    Kein Problem.
    Ich wurde auf einem Schlauchboot mittlerer Größe mit Don und seinen Freunden Carl und Joe hin- und hergeschaukelt. Sie stellten Krabbenfallen in den Gewässern der nördlichen Niederungen auf, mit Hühnerhälsen als Köder. Anscheinend lieben Krabben Hühnerhälse, die sich zudem leicht an den zusammenklappbaren Metallschachteln aus Kettengeflecht befestigen lassen.
    Carl und Joe warfen ihre Fallen ins Wasser und markierten sie mit schwimmenden Clorox-Bleichmittelflaschen. Doch Don ließ sich Zeit und band seine Hühnerhälse mit sorgfältigen, filigranen Knoten fest, bevor er die Fallen über Bord warf. Er hatte eine im Laden gekaufte rot-weiße Boje. Ganz der professionelle Krabbenfischer.
    Carl und Joe. Unsere Anstandswauwaus. Beides Chinesen. Beide um die eins fünfundsiebzig. Beide ein wenig untersetzt. Beide gebräunt. Beide geil aufs Krabbenfischen mit Don.
    »Ist das

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