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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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richtige Zeit noch der richtige Ort, aber ruf mich später an. Vergewissere dich, daß ich zu Hause bin, und dann... komm bitte rüber. Ich habe den Bericht zurück, von meinem Freund - du erinnerst dich? Die Namen von der Spur des Geldes - die Namen hinter den Scheinfirmen. Ich glaube, du wirst ganz schön staunen.«
    »Was ist mit deiner Show?«
    »Ich tanze heute abend nicht... Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder arbeiten will... Ach, komm heute abend einfach zu mir, Hock.«
    Ich wußte, daß ich anrufen würde, sobald ich die Gelegenheit dazu bekam, aber so besonders interessiert oder aufgeregt war ich gar nicht - oder auch nur dankbar dafür, daß Mona etwas für mich gefunden hatte. Das war ein weiteres von Neglios Prinzipien bezüglich der Arbeit eines Cops, woran ich mich genau in diesem Augenblick ziemlich genau erinnerte: »Du darfst die Öffentlichkeit niemals zu der Auffassung gelangen lassen, daß sie dir einen Gefallen tut. Du mußt ihr einfach nur das Gefühl vermitteln, daß sie genau das tut, was sie tun muß.«
    Daher dachte ich ein wenig darüber nach, beobachtete die Veranstaltung noch etwa eine Stunde und sah keinen Sinn mehr darin, noch länger zu bleiben. Ich schaute mich nach Mona um, konnte sie aber nirgends entdecken.
    Und dann verließ ich die Kirche und ging zur 125th Street, um eine Bahn der Linie A zu erwischen, wobei ich vielleicht auch daran dachte, auf ein oder zwei Gläser ins Baby Grand zu gehen, das aus Respekt vor dem Heimgang von Father Love einen schwarzen Kranz im Fenster hatte. Das hatte zur Folge, daß ich es mir dann doch anders überlegte.
    Womit nur die nüchterne Fahrt mit der Linie A Richtung Downtown blieb. Wonach ich viel zu müde war, um etwas gegen die Tatsache der Nüchternheit zu unternehmen, deshalb machte ich mich vom Times Square direkt auf den Nachhauseweg.
    Gerade als ich in den Hausflur treten wollte, sah ich etwas durch den Schneeregen, der über die Tenth Avenue fegte, etwas, das mir bislang schon zweimal entwischt war, etwas, das meinen Puls beschleunigte. Ich sah nicht direkt hin, aus Angst, den jungen Burschen in den Kleidern eines alten Mannes zu verscheuchen, der vor Runyon’s Laden herumlungerte und zu den Flipperautomaten hineinstarrte.
    Ich trat in meinen Hauseingang und wartete dort, bis ein
    Lastwagen, der zwischen mir und dem Killer, hinter dem ich her war, die Straße heraufkam und mir ausreichend Deckung bot - der große, schwerfällige Junge, der vor meinen Augen Father Love niedergeschossen hatte, der Junge, den ich hinunter in den schlechten Teil des Dschungels gejagt hatte.
    Ich lief neben dem Lastwagen her, bis ich einen Hauseingang direkt gegenüber von Runyon’s erreichte, in dem mich der Killer nicht sehen konnte. Er stand einfach da vor dem Schaufenster, starrte mit seinem großen, benebelten Gesicht die Automaten an, genau wie Runyon es Aiello beschrieben hatte, wie er an dem Tag ins Fenster geglotzt hätte, als Buddy-O ermordet worden war. Und natürlich war die Wahrscheinlichkeit groß, daß der Bursche, hinter dem ich jetzt her war, Buddy-O und Griffiths und Father Love umgelegt hatte. Und so langsam begann ich zu kapieren.
    Er mußte mein Spiegelbild in der Scheibe gesehen haben.
    Der Junge rannte die Tenth Avenue hinauf, ohne auch nur einmal zu mir zurückzuschauen. Und mir blieb überhaupt keine andere Wahl, als meine .38er zu ziehen, die Verfolgung aufzunehmen und Warnschüsse abzugeben.
    Aber er lief weiter, schaute nicht zurück.
    Er erreichte die Ecke zur Forty-sixth Street und den Parkplatz, und ich verlor ihn aus den Augen, als er sich duckte und zwischen den Wagen weiterstürmte und es mir damit unmöglich machte, auf ihn zu schießen, um ihn zum Stehen zu bringen.
    Doch da ich den Eingang zum Dschungel kannte, wußte ich auch, in welche Richtung er sich über den Parkplatz bewegen würde, und verschwendete keine Zeit.
    Ich sah, wie er das lose Stück Zaun zurückbog, zielte, schoß und verfehlte ihn. Jetzt schaute er zurück und schoß ebenfalls, und wenn ich nicht die Kanone in seiner Hand gesehen und mich rechtzeitig fallen lassen hätte, hätte ich die Kugel irgendwo in den Bauch bekommen, wo es jede Menge Hauptschlagadern gibt und man ziemlich sicher sein kann, den Löffel abzugeben.
    Ich brauchte nur ein oder zwei Sekunden, um das lockere Zaunstück zu erreichen, und dann eine weitere Sekunde, um zu erkennen, daß er sich in den Spalt zwischen den Felsblöcken hatte fallen lassen, wo ich Heidi gesehen... und das

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